Zweites Jahr ohne russisches Gas: Keine Gasmangellage, aber große Herausforderungen bestehen fort

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Anlässlich des zweiten Jahrestages der Einstellung russischer Erdgaslieferungen nach Deutschland via Nord Stream am 31. August zieht die vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. eine gemischte Bilanz. „Das gute Krisenmanagement zahlt sich weiterhin aus. Bereits im Juli konnte der zum 1. Oktober gesetzlich festgelegte Mindestspeicherstand von 85 Prozent erreicht werden. Der für den 1. November vorgesehene Speicherstand von 95 Prozent kann nach derzeitigem Stand ebenfalls erneut erreicht werden. Damit sollte die Gasversorgung für den kommenden Winter gesichert sein. Auch die Bundesnetzagentur schätzt die Gefahr einer angespannten Gasversorgung im Augenblick als gering ein“, führt vbw Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt aus und ergänzt: „Dennoch hat die Energiekrise im Zusammenhang mit Russlands Überfall auf die Ukraine gezeigt, wie verletzlich unsere Energieversorgung ist. Um sie für die Zukunft resilient, bezahlbar und klimafreundlich aufzustellen, bedarf es einer weitsichtigen Systemplanung. Auch mittel- und langfristig steht das deutsche Energiesystem vor großen Herausforderungen.“

Mit Blick auf die Gaspreise ist Deutschland kaum konkurrenzfähig. „Die deutsche Industrie zahlt derzeit rund 9 Cent/kWh Gas. Damit liegt der Gaspreis im internationalen Wettbewerb teilweise erheblich über dem Niveau in anderen Ländern, allen voran in den USA und in Kanada. Daher muss der Ausbau der Erneuerbaren Energien und der dringend benötigten Energieinfrastruktur auch für die Wasserstoffwirtschaft konsequent vorangebracht werden. Damit dämpfen wir die Energiepreise langfristig und können uns von einseitigen Abhängigkeiten im Energiesektor weiter lösen. Wir brauchen definitiv mehr Tempo bei der Schaffung zukunftsgerechter Rahmenbedingungen, um die Umsetzung deutlich schneller voranzutreiben und die De-Industrialisierung aufzuhalten“, fordert Brossardt.

Eine erfolgreiche Transformation der heimischen Wirtschaft ist grundlegend für das Gelingen der Energiewende. „Unsere Unternehmen erwirtschaften den klimafreundlichen Wandel unserer Gesellschaft. Gleichzeitig entwickelt die heimische Wirtschaft Innovationen, um die Einsparergebnisse aller Verbraucher zu verbessern. Die bayerische Wirtschaft und Wissenschaft unterstützen mit der Entwicklung und dem Export innovativer Technologien die klimafreundliche Transformation auf der ganzen Welt. So leistet die bayerische Wirtschaft ihren Beitrag, um Emissionen und den Bedarf an Energie und Ressourcen global zu senken“, erklärt Brossardt.

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