Zum Tod von Professor Dr. Peter Scholl-Latour erklärt für die CSU der stellvertretende Parteivorsitzende Dr. Peter Gauweiler, MdB

„Mit großer Trauer und Betroffenheit nehmen wir Abschied von Professor Dr. Peter Scholl-Latour, dem großen Publizisten und klarsichtigen Volksaufklärer. Er war Deutschlands erfahrenster Chronist und Kommentator des Weltgeschehens. Mit der ihm eigenen visionären Kraft zeichnete er ein Bild von der Welt, das ganze Generationen prägte und zum Nachdenken über außenpolitische Zusammenhänge und historische Analogien anregte.

Der studierte Orientalist zeichnete schon als junger Journalist ein mutiges Bild des Konfliktes in Indochina und den Wirren um die Entkolonialisierung Afrikas – als Gründer des ARD-Studios und Chefkorrespondent des ZDF in Paris machte er den Wert der deutsch-französischen Verbindung und in besonderer Weise der Politik Charles de Gaulles klar. Die Islamdebatte der letzten Jahrzehnte in Deutschland und die Diskussionen um die Zusammenhänge von Religion und Politik sind ohne seine Beiträge nicht darstellbar.

Seine unideologische Darstellung der Zusammenhänge erlaubte es seinen Lesern und Hörern, Tatsachen zu erfahren, die der von ihm verachtete „Mainstream“ immer wieder zu unterschlagen versucht hat. Die aktuellen Konflikte im Irak, in Pakistan und im Herzen Afrikas hat er – teilweise seit Jahrzehnten – vorausgesagt. Von größter aktueller Bedeutung waren und sind seine Warnungen vor einem neuen Kalten Krieg zwischen dem alten Westen auf der einen Seite, Moskau, Peking und der islamischen Welt auf der anderen. Die feste Verankerung im christlichen Glauben war ihm bei allem, was er sagte und schrieb, ein unaufdringlicher, aber gleichwohl erkennbarer Kompass.

Bei der CSU war Professor Scholl-Latour ein gern gesehener und häufiger Gast, so zuletzt im September 2013 bei einer gemeinsamen Veranstaltung „Deutschland in der Welt im Umbruch“ in München. Auf Vorschlag der CSU berichtete er als Sachverständiger noch im März dieses Jahres vor dem Auswärtigen Ausschuss zur Lage und den Zukunftsperspektiven in Afghanistan. Wir verlieren mit Peter Scholl-Latour einen hochgeschätzten und herausragenden Ratgeber, dem wir zu großem Dank verpflichtet sind.“

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