In München 1967 geboren und einer der bedeutendsten Künstler unserer Zeit: der in Wien und Berlin lebende Philipp Stölzl. Bei den diesjährigen Salzburger Osterfestspielen verblüffte er Publikum und Presse mit seiner eigenwilligen Visualisierung der beiden Opern-Einakter im Großen Festspielhaus unter der musikalischen Leitung von Christian Thielemann: Pietro Mascagnis „Cavalleria Rusticana“ und Ruggero Leoncavallos „Pagliacci“. In beiden Produktionen sang der Münchner Top-Tenor Jonas Kaufmann die tragenden Partien. Während Stölzl den „Bajazzo“ in Farbe zeigte, setzte er bei der „Cavalleria“ ganz auf Schwarzweiß. Er teilte nach filmischer Manier das Bühnengeschehen in sechs simultan „laufende“ Segmente. Sie waren im Stil der Graphic Novels gehalten und zeigten jeweils einen besonderen Ausschnitt des Geschehens, das sich der Zuschauer quasi selbst zusammensetzen musste.
Nun hat die im „Theaterverlag Friedrich Berlin“ erscheinende Fachzeitschrift „Opernwelt“, in dem auch die Zeitschriften „Theater heute“ und „Tanz“ herauskommen, Philipp Stölzl zum Bühnenbildner des Jahres 2015 gekürt. Fünfzig Musiktheaterkritiker aus Europa und den USA waren sich einig, dass Stölzls „multiperspektivisch gesplitterter Guckkasten“ eine spezielle Ästhetik transportierte, die es auszuzeichnen gelte. Nicht nur als Bühnenbildner, sondern auch als Regisseur und Filmemacher hat sich der 48-Jährige längst einen Namen auf internationalem Parkett gemacht.
Foto
Philipp Stölzls „multiperspektivisch gesplitterter Guckkasten“ für „Cavalleria rusticana“ – Salzburger Osterfestspiele 2015 (Foto: Hans Gärtner)
Kommentar hinterlassen
Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.