Lange, feine Fäden winden sich verschlungen umeinander, scheinen zu schweben, genauso wie der gewölbte Schirm, von dessen unterem Rand sie herabhängen – die Medusenzeichnungen Ernst Haeckels sind wahre Kunstwerke. In kräftigen Farben und exakt bis ins kleinste Detail hat der Zoologe, der 1865 zum ersten Professor für Zoologie der Universität Jena berufen wurde, die Meerestiere abgebildet und schließlich als „Kunstformen der Natur“ veröffentlicht. Dass Ernst Haeckels besondere Leidenschaft der Meeresbiologie galt, spiegelt sich auch in dem Namen seines Jenaer Wohnhauses wider – der Villa „Medusa“.
Heute ist darin das Ernst-Haeckel-Museum eingerichtet, das zum 175. Geburtstag von Ernst Haeckel am 16. Februar seine Türen von 14-18 Uhr (Berggasse 7) für interessiertes Publikum öffnet. In sechs Räumen seines ehemaligen Wohnhauses wird das Leben und Wirken des berühmten Zoologen vorgestellt. „Besonders das im Originalzustand erhaltene Arbeitszimmer Ernst Haeckels fasziniert die Besucher immer wieder“, weiß Prof. Dr. Dr. Olaf Breidbach. Der Direktor des Instituts für Geschichte der Medizin, Naturwissenschaft und Technik, dem das Ernst-Haeckel-Museum angegliedert ist, wird anlässlich des Haeckel-Geburtstags am 16. Februar um 17.15 Uhr (Vortragssaal, Ernst-Haeckel-Haus, Berggasse 7) den öffentlichen Vortrag „Ernst Haeckel – der deutsche Darwin“ halten.
„Wie kein anderer außerhalb Englands hat Haeckel die Evolutionstheorie Darwins propagiert und verbreitet“, so Prof. Breidbach. Sein Wirken habe die Evolutionsbiologie entscheidend geprägt. „Er bestimmte das moderne Konzept einer Morphologie, begründete die Phylogenie und war – mit Sitz in Jena – einer der führenden Meeresbiologen des 19. Jahrhunderts“, nennt Breidbach nur einige Verdienste Haeckels. Mit dem Tag der offenen Tür soll die wissenschaftspolitische Bedeutung Ernst Haeckels und sein Beitrag für das heutige Verständnis der Biologie gewürdigt und einer breiten Öffentlichkeit näher gebracht werden.
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