Das Eine Skulptur in der Universität Flensburg wurde aus den Räumen der Geistesschmiede entfernt.
Eigentlich sind sie die Orte der Kultur und des Geistes – die Universitäten. Alma Mater (von lateinisch alma „nährend, gütig“ und mater „Mutter“) ist heute sowohl eine im deutschsprachigen und im osteuropäischen Raum als auch in Nordamerika die geläufige Bezeichnung für die Universität. Als erster Ort des Lernens gilt die Universität Al-Qarawiyyin in Fes (Marokko). Laut UNESCO und dem Guinnessbuch der Rekorde soll diese bereits im Jahre 859 ihre Pforten geöffnet und überhaupt akademische Abschlüsse verliehen haben. Die Al-Azhar Universität folgt im Ranking der ältesten Unis auf Platz zwei. Gegründet wurde sie im 975. Als älteste Universität in Europa gilt die Università di Bologna in Italien, die im Jahr 1088 ihre Türen öffnete. In Deutschland waren es zuerst die Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg (1386) und die Universität zu Köln (1388), die einst für den blühenden Geist der Wissenschaften standen.
Geistesfülle einerseits, Geistlosigkeit andererseits, so lässt sich das intellektuelle Klima an Deutschlands Universitäten derzeit beschreiben. Bereits aus einer aktuellen Erhebung der „Berliner Datenbank Genderprofessuren“ aus dem Jahr 2014 geht hervor, dass es in Deutschland 146 Genderprofessuren an Universitäten und 50 Genderprofessuren an Fachhochschulen gibt. Das entsprach vor knappen zehn Jahren schon der Anzahl der Pharmazieprofessuren (191) und war damals bereits fast doppelt so hoch wie die Anzahl der Professuren in Altphilologie (113). Im Sommersemester 2023 gab es laut eines Berichtes des Wissenschaftsrats insgesamt 173 Professuren an deutschen Hochschulen mit Voll- oder Teildenomination in der Frauen- und/oder Geschlechterforschung. Allein das Fach Gender Studies, Geschlechterstudien kann man an 24 Hochschulen studieren. 32 Studiengänge passen zu diesem Fach. Was bei derart komprimierten Wissen herauskommt, zeigte sich jetzt in Flensburg.
Eine jener Gleichstellungsbeauftragten war an der dortigen Uni mitverantwortlich, dass eine Skulptur einer Frau weggeräumt wurde, weil ihr Becken zu gebärfreudige Rundungen hatte. Für einige Studentinnen und Aktivistinnen vor Ort erweckte die Skulptur den Eindruck, dass geformte Weiblichkeit einerseits etwas Verwerfliches sei und damit im Gegensatz zur Klugheit der Frau stehe.
Vornehmlich sahen die Aktivistinnen in der Skulptur ein „überholtes Bild der Weiblichkeit“ dargestellt und fühlten sich beim Anblick „unwohl“. Allein dies reichte als Begründung aus, um das Kunstwerk wegzuräumen.
Doch seit je her gehört das Aushalten von verschiedenen Meinungen zum Wissenschaftsgeist, der durch die hohen Hallen der Seminarsäale und Aulen fliegt. Die Engstirnigkeit und Borniertheit im Denken hingegen, wie sie sich in Flensburg offenbart, steht dem Geist der Toleranz, der Disput-Kultur, die seit dem Mittelalter die Universitäten prägt, nicht nur diametral entgegengesetzt gegenüber, sondern zeigt auch die ganze Geistlosigkeit von Menschen, die sich als vermeintlich offen geben, dies aber nicht sind. Schade ist nur, dass die Universität diesem spießigen Denken, das sich gegen die eigene Natur und Weiblichkeit richtet, auch noch entgegenkommt. Es zeigt doch in aller Traurigkeit, Debatten sind nicht mehr zu führen und wir leben in einer Kultur, die sich immer mehr als intolerant erweist und letztendlich den Streit nicht mehr auszuhalten mag. Eine derartige Kultur ist dem Geist der Universität leider total entgegengesetzt.