Wurden die Mädchen während der Pandemie vergessen?

Geschlechtsspezifische Unterschiede in den Auswirkungen der Pandemie auf das psychische Wohlbefinden

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Neue Forschungsergebnisse zeigen geschlechtsspezifische Unterschiede bei den Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf das psychische Wohlbefinden von Kindern

Eine neue Studie unter der Teilnahme der City University of London zeigt, dass die psychische Gesundheit von Mädchen durch die Covid-19-Pandemie und die damit verbundene Schließungswelle von Schulen und Kindertagesstätten stärker beeinträchtigt wurde als die von Jungen.

Die Gesamtheit der emotionalen Schwierigkeiten und Verhaltensschwierigkeiten von Mädchen nahm im Vergleich zu Jungen um 1,619 Punkte zu (dies entspricht 28 % einer Standardabweichung). Außerdem waren die geschlechtsspezifischen Unterschiede in Familien mit geringerem Einkommen stärker ausgeprägt.

Mädchen aus einkommensschwachen Familien erlebten während der Pandemie einen um 2,162 Punkte (37 % einer Standardabweichung) höheren Anteil an emotionalen und Verhaltensschwierigkeiten. In Familien mit höherem Einkommen betrug der Unterschied zwischen den Geschlechtern dagegen 1,306 Punkte (22 % einer Standardabweichung).

Vor der Pandemie gab es bei den Gesamtschwierigkeiten keine Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Während der Pandemie nahmen die Gesamtschwierigkeiten bei den Mädchen zu, nicht jedoch bei den Jungen.

Die Studie, die von Wissenschaftlern der City University of London, der University of Wollongong (Australien) und der Royal Melbourne Institute of Technology University (Australien) durchgeführt wurde, basiert auf Daten der UK Household Longitudinal Study (UKHLS), die als Understanding Society bekannt ist. Die UKHLS umfasst Antworten von etwa 40 000 Haushalten.

Im April 2020 wurden alle Befragten der UKHLS aufgefordert, an einer neuen Covid-19-Umfrage teilzunehmen, die auch Fragen zu den Auswirkungen der Pandemie enthielt.

Die Teilnehmer, die die Aufforderung aufgenommen haben, wurden einmal monatlich befragt (ab Juli 2020 alle zwei Monate). Die Forscher verwendeten alle bisher verfügbaren Covid-19-Erhebungen, die Informationen über das psychische Wohlbefinden von Kindern enthielten (Juli, September und November 2020 sowie März 2021).

Zur Messung des psychischen Wohlbefindens von Kindern wurden in der Studie die Ergebnisse des UKHLS Strengths and Difficulties Questionnaire (SDQ) verwendet. Der SDQ ist ein Fragebogen zum Verhaltensscreening für Kinder, der 25 Fragen zu fünf Bereichen enthält: Hyperaktivität/Aufmerksamkeit, emotionale Symptome, Verhaltensprobleme, Probleme mit Gleichaltrigen und prosoziales Verhalten.

Die Antworten auf diese Fragen (mit Ausnahme der Fragen zum prosozialen Verhalten) wurden addiert, um einen Wert für die Gesamtschwierigkeiten zu erhalten, der von 0 bis 40 reicht. In jeder UKHLS-Welle beantworten die Eltern den SDQ für 5- und 8-jährige Kinder. In jeder zweiten Welle füllen die 10-15-jährigen Kinder den SDQ selbst aus.

In der Covid-19-Erhebung füllten die Eltern den SDQ für 5-11-jährige Kinder aus, und 10-15-jährige Kinder füllten den SDQ in ausgewählten Wellen selbst aus. Die Analyse der Studie konzentrierte sich hauptsächlich auf die 10- bis 15-jährigen Kinder, deren Antworten auf den SDQ ihr psychisches Wohlbefinden genauer messen dürften.

Dr. Agne Suziedelyte, Mitverfasserin der Studie, die in der Abteilung für Wirtschaftswissenschaften der City, University of London, tätig ist, kommentierte die Erkenntnisse:

Die Forschungsergebnisse deuten auf starke geschlechtsspezifische Auswirkungen hin, wobei emotionale und Verhaltensschwierigkeiten bei 10- bis 15-jährigen Mädchen während der Covid-19-Pandemie im Vergleich zu den Jahren vor der Pandemie stärker zunahmen als bei Jungen.

Geschlechtsspezifische Unterschiede in den Auswirkungen der Pandemie auf das psychische Wohlbefinden der Kinder wurden in allen Einkommensgruppen beobachtet, wobei diese Unterschiede in Familien mit geringerem Einkommen deutlicher ausgeprägt sind. “

Die Studie zeigt einen größeren Anstieg bei Mädchen im Vergleich zu Jungen in den meisten Bereichen des SDQ (emotionale Symptome, Hyperaktivität, Verhaltensprobleme und Probleme mit Gleichaltrigen). Verhaltensprobleme gingen während der Pandemie sowohl bei Jungen als auch bei Mädchen zurück, bei Jungen jedoch stärker.

Die vollständige Studie wird in der Mai-Ausgabe 2022 der Economics Letters veröffentlicht. Die Autoren sind Dr. Silvia Mendolia (Senior Lecturer in Wirtschaftswissenschaften an der University of Wollongong, Australien), Dr. Agne Suziedelyte (Senior Lecturer in Wirtschaftswissenschaften an der City University of London) und Dr. Anna Zhu (Senior Lecturer, Royal Melbourne Institute of Technology University, Australien).  

Lesen Sie die vollständige Studie: “Have girls been left behind during the COVID-19 pandemic? Gender differences in pandemic effects on children’s mental wellbeing” https://doi.org/10.1016/j.econlet.2022.110458

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Ida Junker – Agentur: PPOOL

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