Die selbsternannte Kulturelite beklatscht bei der Berlinale-Preisverleihung eine auf offener Bühne unwidersprochen vorgebrachte antisemitische Verschwörungserzählung und auf dem Social-Media-Kanal des Festivals wird Israel-Hass mit martialischen Kacheln zelebriert. Viele der dort anwesenden Kulturschaffenden und Politiker sollten selbstkritisch in sich gehen und sich einige unangenehme Fragen stellen. Beispielsweise, ob sie diese unsäglichen antisemitischen Ausfälle teilen.
Oder wieso der so oft im Rahmen der Berlinale vorgetragene demokratische und antirassistische Anspruch offensichtlich nur eine leere und peinliche – vielleicht sogar bewusst irreführende – Phrase war.
Die vielen Unternehmen, die die Berlinale unterstützen, werden sicherlich ihre eigenen Schlüsse ziehen, und das obliegt letztlich deren eigener Verantwortung und Selbstbild. Anders verhält es sich bei den staatlichen Sponsoren, namentlich dem Land Berlin und der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien, Claudia Roth.
Hier geht es schließlich um Steuermittel. Ich erwarte eine glasklare Ansage von Bund und Land, dass die Berlinale die Vorkommnisse entweder aufklärt und glaubhafte, echte Konsequenzen zieht – oder die Finanzierung eingestellt wird. Gleiches gilt für die öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten ZDF und RBB, die sich der exklusiven Medienpartnerschaft mit dem Filmfestival rühmen und damit in diesen Skandal verstrickt sind und bleiben, bis sie die entsprechenden Konsequenzen ziehen.