Es ist ja grundsätzlich zu begrüßen, dass sich auch Christian Drosten für eine Aufarbeitung der Corona-Zeit ausspricht.
Denn es würde auch ihm helfen, mit falschen Narrativen aufzuräumen. Seine Erklärung, Deutschland sei wegen der politischen Maßnahmen außerordentlich gut durch die erste Welle gekommen, ist jedenfalls falsch, wenn man der bislang kaum beachteten Berichterstattung der „Zeit“ vom März 2021 glauben darf („War die erste Welle doch schlimmer als angenommen?“), dass in Deutschland in der Anfangszeit nur Corona-Tote mit entsprechendem Infektionsnachweis gezählt wurden.
Seine weitere Aussage, eine Enquete-Kommission würde eher dazu führen, „dass bestimmte Kräfte da eine Bühne bekommen, die gar nicht im Zentrum der Diskussion stehen sollten“ steht allerdings in guter Tradition seiner früheren Einlassungen. Es offenbart sich eine demokratiefeindliche Denkweise hinter diesen Sätzen, weil er damit den Parlamentarismus und die ihn vertretenden Kräfte diskreditiert.
Allein dieses Beispiel zeigt, dass nach der Teilveröffentlichung der sogenannten „RKI Files“ weitere Schritte der Transparenz nötig sind, um eine gesellschaftliche Heilung zu ermöglichen.