Man muss schon in einem kompletten Paralleluniversum leben, um die peinliche Nummer der „Süddeutschen“ rund um das Flugblatt in einem Schulranzen als „Geschichte des Jahres“ zu bezeichnen. Dann habe ich gesehen, dass der Preis vom „Stern“ verliehen wurde. Also der Publikation, die den Wiederaufstieg des Faschismus am Boden eines Champagner-Glases sah, weil eine Handvoll junger Menschen volltrunken ein unsägliches Lied gröhlten.
Und so macht der Preis durchaus Sinn. Beide Geschichten verbindet, dass ein verurteilungswürdiger Sachverhalt zu einer Staatsaffäre hochgeschrieben wird, in der eine schier grenzenlose, moralisierende Unerbittlichkeit am Werk ist. Es gibt Journalisten, denen ist der Kompass für gesellschaftliche Relevanz abhanden gekommen. Und sie verleihen sich gegenseitig Preise. Kann man sich nicht ausdenken.
Die Zukunft unserer Demokratie wird weder im Schulranzen von Hubert Aiwanger noch im Suff einer Gruppe Heranwachsender entschieden.
Quelle: Facebook