Wieso in Deutschland immer noch die Mär von den sinkenden Strompreisen erzählt wird

Böses Erwachen vorprogrammiert

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Wieso in Deutschland immer noch die Mär von den sinkenden Strompreisen erzählt wird und welche Auswirkungen dies für die Wahrnehmung der erneuerbaren Energien (EE) haben kann, das erläutert Thomas Schoy, Mitinhaber und Geschäftsführer der Unternehmensgruppe Privates Institut:

„Sie hält sich weiter hartnäckig: Die Sage von den langfristig niedrigeren Strompreisen dank erneuerbarer Energien scheint gesellschaftlich angekommen zu sein. Vor allem Politikerinnen und Politiker greifen diese These gern auf, um Zustimmung für den Umstieg auf EE zu fördern. Der Gedanke dahinter scheint nachvollziehbar: Wer von niedrigeren Kosten spricht, erreicht auch jene, die bisher skeptisch auf die Energiewende blicken. Doch die Strategie birgt erhebliche Risiken, die nicht nur die Glaubwürdigkeit, sondern auch die Akzeptanz der EE massiv gefährden. Alles fängt damit an, dass bei langfristigen Betrachtungen der Strompreise oft mit Realpreisen gerechnet wird, statt auf Nominalpreise zurückzugreifen, die aufgrund der Einbeziehung der Inflation ein realistischeres Bild zeichnen. Immer wieder sind auch die sinkenden Stromentstehungskosten erneuerbarer Energien im Fokus, um zu zeigen, dass die Stromkosten allgemein sinken werden. Aufgrund der höheren Volatilität der EE braucht es aber komplementäre Technologien wie Batteriespeicher oder Gaskraftwerke, um die flächendeckende Versorgung zu gewährleisten. Diese Kosten dürfen bei den Berechnungen nicht aus dem Blick geraten – die bloßen Stromentstehungskosten bieten daher keine belastbare Grundlage für die Einschätzung der zukünftigen Stromkosten.[1] Auch bei eventuell sinkendem Gesamtenergieverbrauch bewirkt die Transformation daher einen stark steigenden Stromverbrauch. Tatsächlich steigen also die Strompreise in Deutschland; obwohl den Wählerinnen und Wählern oft etwas anderes erzählt wird. Dahinter verbirgt sich die Hoffnung, die Bevölkerung mit positiven Botschaften von der Energiewende zu überzeugen. Die Folgen eines solchen Vorgehens treffen aber langfristig die Reform selbst. Menschen, die heute auf Versprechen hinsichtlich sinkender Strompreise vertrauen, erleben später ein böses Erwachen. Ein politisches Kalkül, das das Vertrauen in die EE und die Energiewende schwächen könnte. Dabei verfolgen die Befürworter dieser Argumentation eigentlich ein löbliches Ziel. Sie möchten den Umstieg auf EE als nicht nur ökologisch sinnvoll, sondern auch wirtschaftlich attraktiv darstellen. Langfristig beschädigen solche Versprechen aber das Ansehen erneuerbarer Energien, denn enttäuschte Bürgerinnen und Bürger neigen dazu, das gesamte Konzept der Energiewende infrage zu stellen. Ein ehrlicher Umgang mit den wahren Kosten und Herausforderungen erneuerbarer Energien erscheint deshalb unverzichtbar. Die Energiewende bringt unbestreitbar viele Vorteile: von reduziertem CO₂-Ausstoß bis hin zu weniger Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen. Mit dem Ausbau der EE nehmen außerdem auch die Abhängigkeiten von den Autokratien ab – ganz im Gegensatz zum mancherorts geforderten Atomkraft-Revival, denn dafür braucht es zum Beispiel den wertvollen Rohstoff Uran. Umso wichtiger ist es, die Vorteile der erneuerbaren Energien klar und faktenbasiert zu kommunizieren, anstatt auf Versprechen zu setzen, die sich nicht halten lassen. Nur durch Transparenz und Glaubwürdigkeit lässt sich die breite Unterstützung sichern, die für den Erfolg der Energiewende entscheidend bleibt.“

Weitere Informationen finden Sie unter https://privates-institut.com/.

Thomas Schoy

Diplom-Kaufmann Thomas Schoy ist geschäftsführender Gesellschafter der Unternehmensgruppe Privates Institut. Nach seiner Tätigkeit für Banken, Versicherungen und Finanzberatungsunternehmen war er einer der ersten Investmentberater, die sich auf das Thema erneuerbare Energien konzentrierten. Dabei setzte er etwa Beteiligungsmodelle für Onshore-Windparks um. Daneben vermittelt er sein betriebswirtschaftliches Know-how auch als Privatdozent in verschiedenen Instituten.

Privates Institut

Seit 1991 konzipiert, entwickelt, plant, baut, veräußert und verwaltet die Unternehmensgruppe Investments in Sachwerte. Hierbei liegt der Fokus seit 14 Jahren ausschließlich auf erneuerbaren Energien – im Besonderen auf der Photovoltaik. Als eines der führenden Unternehmen in diesem Bereich spezialisiert sich die Unternehmensgruppe Privates Institut auf einzelunternehmerische Investments in Photovoltaikanlagen auf fremden oder eigens dafür erworbenen Flächen. Ganz dem Gedanken „Wissen, das Werte schafft“ folgend bietet das Haus durch seine hohen Qualitätsstandards über alle Wertschöpfungsstufen seinen Kunden eine sichere und ertragreiche Geldanlage mit den für Einzelunternehmer typischen steuerlichen Aspekten. Gleichzeitig ermöglichen sie Grundstücks- und Gebäudeeigentümern sowie Kommunen die Teilhabe sowohl durch Sanierung der Flächen als auch durch Möglichkeiten der Beteiligung für die Bürger vor Ort. Aktuell umfasst das Portfolio der Unternehmensgruppe rund 200 Standorte mit errichteten Anlagen in ganz Deutschland, die sie sowohl technisch als auch kaufmännisch verwalten. Dabei kommt der aktiven Vermarktung des erzeugten Stromes eine entscheidende Rolle zu.

Quelle: Borgmeier Public Relations

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