Sorgt die geplante Erhöhung des Bürgergelds Anfang des kommenden Jahres wirklich für Massenkündigungen im Niedriglohnsektor? Dirk Kreuter, Multiunternehmer und Speaker, stellt sich eine andere Frage:
„Ein Gespenst geht um in Deutschland – das Gespenst des Bürgergelds. Es scheint fast so als käme die deutsche Wirtschaft seit Beginn der Corona-Pandemie nicht mehr ohne Krise aus; kein Tag mehr ohne die nächste sich anbahnende Katastrophe, ohne die nächste Ausrede, warum es weiterhin schlecht läuft. Dieses Mal soll es also der Hartz IV-Nachfolger und die geplante Erhöhung des Satzes im kommenden Jahr sein, die ein neues Schreckensszenario auslöst. Unternehmen mit Beschäftigten im Niedriglohnsektor beklagen sich schon jetzt, dass ihnen die Belegschaft aufgrund dieser Entwicklung wegrennt. In einer Umfrage der FAZ gaben 2.500 Betriebe aus der Gebäudereinigungsbranche an, bereits Kündigungen mit der Begründung erhalten zu haben, dass die Beschäftigten künftig lieber das Bürgergeld beziehen. Doch wen überrascht diese Konsequenz denn überhaupt? Unternehmen, die in einem freien Markt wie dem unseren operieren, standen schon immer in direkter Preiskonkurrenz – das gilt für den Umsatz genauso wie für die Arbeitskraft. Wer so wenig bietet, dass es für die Belegschaft schon attraktiver erscheint, das am Existenzminimum orientierte Bürgergeld einem Gehalt vorzuziehen, muss sich über eine Abwanderung nicht wundern. Die Frage, die Unternehmern gestellt werden sollte, müsste nicht lauten, ob das Bürgergeld zu hoch ist; sondern vielmehr ‚Wie viel ist euch gute Arbeit wert?‘ Und die Antwort sollte – ob in Konkurrenz zu anderen Betrieben oder dem Sozialstaat – immer lauten: ‚Mehr als jemand anders dafür bietet!‘“