Wer ist eigentlich Jean-Claude Juncker?

EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker Foto: Stefan Groß

In politisch schwierigen Zeiten für die Europäische Union hat sich Jean-Claude Juncker als ein großer Brückenbauer Europas erwiesen. Das Vorantreiben des europäischen Einigungsprozesses ist für den ehemaligen luxemburgischen Premier nicht nur eine Herzensangelegenheit, sondern eine erfolgreiche Pflicht geworden. Er verkörpert eine Vision der Völkerverständigung jenseits von Nationalismus, Fremdenhass und Intoleranz. So hat er das Haus Europa in den letzten Jahren aktiv ausgebaut und dem Verbund von 28 Staaten und einer halben Milliarde Einwohner ein freundliches Gesicht verliehen. 

Juncker, der mehrere Fremdsprachen fließend beherrscht, vermochte in Zeiten von Populismus, Flüchtlingskrise und Brexit die Einheit Europas im Geiste von Solidarität und Humanismus zu wahren. Der Krisenmanager bekennt: „Europa hat eigentlich alles, was wir brauchen, vor allem seine vielen Farben. Und nur das Miteinanderleuchten dieser vielen Farben wirft das richtige Licht auf Europa.“

Seit Jahrzehnten steht Juncker für die Idee eines geeinten Europas. Er gilt als Wegbereiter und einer der Väter des Euro. Maßgebend unter seiner Federführung wurde der Vertrag von Maastricht gestaltet. Historische Verdienste erwarb der studierte Jurist und mehrfache Ehrendoktor beim Zustandekommen des EU-Stabilitäts- und Wachstumspaktes. Als langjähriger Vorsitzender der Euro-Gruppe war der ehemalige Ministerpräsident Luxemburgs einer der Hauptarchitekten bei der Bewältigung der europäischen Finanzkrise. Sein europäisches Föderalismus-Verständnis wird von allen Mitgliedern der Europäischen Union und von internationalen Politikern im höchsten Grade geachtet.

Juncker gilt als versierter Gesprächs- und Verhandlungspartner. Beim Zollstreit mit dem amerikanischen Präsidenten Donald Trump ist es der weisen und geschickten Verhandlungstaktik des Kommissionspräsidenten zu verdanken, dass der Handelsstreit zwischen Europa und den USA nicht weiter eskalierte. 

Juncker ist als Politiker kein Hagestolz, der selbstverliebt Macht zelebriert, er bleibt aufmerksam und wachsam, wenn es um die Probleme und Sorgen der Bürger geht. Gerade hier erweist sich seine empathische Gabe des Zuhörens als Schrittmacher des Dialoges. Aus diesem Geist heraus versöhnte der Mister Euro Deutsche und Franzosen 1996 im Streit über den Grundkonflikt Haushaltsdisziplin versus Wachstumspolitik, denn wer „nur national denkt, sieht die anderen nicht mehr“. Den Multikulturalismus versteht Juncker nicht als rigide Abschottungspolitik, der Flüchtlinge vor den Toren Europas abweist, sondern er plädiert bei der Bewältigung des Flüchtlingsstroms für eine gesamteuropäische Lösung und Verteilungsquote. Der Blick auf die Ränder Europas, die Türkei inklusive, muss für den Europapolitiker, der selbst für die Werte des Konservativ-Marktwirtschaftlichen als auch Christdemokratischen steht, immer im Blickwinkel des Politischen präsent sein. Nur unter dieser Prämisse bleibt es möglich, für ein „soziales Europa“ der Gerechtigkeit mit Geduld zu arbeiten. Diese Vision aber lässt sich nicht durch einen falschen Nationalpatriotismus erreichen, sondern vermag nur im Geist der Versöhnung und des Aufeinanderzugehens gelingen. „Die Welt braucht mehr Zärtlichkeit, nicht mehr Einsamkeit“, das weiß niemand besser als der EVP-Politiker mit dem Herzschlag für das Soziale. 

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Dr. Dr. Stefan Groß-Lobkowicz, Magister und DEA-Master (* 5. Februar 1972 in Jena) ist ein deutscher Philosoph, Journalist, Publizist und Herausgeber. Er war von 2017 bis 2022 Chefredakteur des Debattenmagazins The European. Davor war er stellvertretender Chefredakteur und bis 2022 Chefredakteur des Kulturmagazins „Die Gazette“. Davor arbeitete er als Chef vom Dienst für die WEIMER MEDIA GROUP. Groß studierte Philosophie, Theologie und Kunstgeschichte in Jena und München. Seit 1992 ist er Chefredakteur, Herausgeber und Publizist der von ihm mitbegründeten TABVLA RASA, Jenenser Zeitschrift für kritisches Denken. An der Friedrich-Schiller-Universität Jena arbeitete und dozierte er ab 1993 zunächst in Praktischer und ab 2002 in Antiker Philosophie. Dort promovierte er 2002 mit einer Arbeit zu Karl Christian Friedrich Krause (erschienen 2002 und 2007), in der Groß das Verhältnis von Metaphysik und Transzendentalphilosophie kritisch konstruiert. Eine zweite Promotion folgte an der "Universidad Pontificia Comillas" in Madrid. Groß ist Stiftungsrat und Pressesprecher der Joseph Ratzinger Papst Benedikt XVI.-Stiftung. Er ist Mitglied der Europäischen Bewegung Deutschland Bayerns, Geschäftsführer und Pressesprecher. Er war Pressesprecher des Zentrums für Arbeitnehmerfragen in Bayern (EZAB Bayern). Seit November 2021 ist er Mitglied der Päpstlichen Stiftung Centesimus Annus Pro Pontifice. Ein Teil seiner Aufsätze beschäftigt sich mit kunstästhetischen Reflexionen und einer epistemologischen Bezugnahme auf Wolfgang Cramers rationalistische Metaphysik. Von August 2005 bis September 2006 war er Ressortleiter für Cicero. Groß-Lobkowicz ist Autor mehrerer Bücher und schreibt u.a. für den "Focus", die "Tagespost".