
Ein dreckiges Waschbecken. Volle Mülleimer. Essensreste auf dem Herd. Krümel auf dem Tisch. Geschirr, das seit Tagen in der Spüle liegt. Du kommst nach einem langen Tag nach Hause und alles sieht schlimmer aus als am Morgen. Dein Mitbewohner oder deine Mitbewohnerin sitzt da und beschäftigt sich den ganzen Tag nur mit 20Bet und Videospielen. Und das, obwohl du erst gestern geputzt hast.
Fast jeder kennt das Problem: Einer macht mehr als die anderen. Oder schlimmer – einer macht gar nichts. Die anderen putzen, räumen auf, bringen den Müll raus. Aber diese eine Person? Macht sich einen schönen Tag. Das sorgt für Frust. Es baut sich über Wochen und Monate auf. Und dann? Entlädt es sich oft in einem Streit, der in Wut und Missverständnissen endet. Aber muss es wirklich so weit kommen?
Die gute Nachricht: Nein. Es gibt Wege, das Problem zu lösen. Ohne Drama. Ohne Eskalation. Ohne dauerhaft genervt zu sein.
1. Sprich es an – aber richtig!
Der erste Schritt ist der wichtigste. Du musst darüber reden. Aber nicht im Affekt. Wenn du gerade in der Küche stehst und dich über das dreckige Geschirr aufregst, ist das nicht der richtige Moment. Wenn du mit erhobener Stimme und Vorwürfen kommst, wird sich dein Mitbewohner sofort verteidigen. Er wird sich angegriffen fühlen und das Gespräch wird in eine falsche Richtung gehen.
Setz dich hin. Such einen ruhigen Moment. Sprich es neutral an. „Hey, ich hab das Gefühl, dass wir beim Putzen nicht ganz auf einer Wellenlänge sind. Können wir mal darüber reden?“ So gibst du deinem Mitbewohner die Möglichkeit, sich zu äußern, ohne dass er gleich in eine Verteidigungshaltung geht.
2. Warum manche nie putzen – und was dahintersteckt
Manchmal gibt es Gründe, warum jemand nie sauber macht. Vielleicht hatte er oder sie bisher nie die Verantwortung dafür. Manche Menschen sind mit Eltern aufgewachsen, die alles für sie gemacht haben. Sie haben nie gelernt, dass Sauberkeit eine gemeinsame Aufgabe ist. Andere wiederum haben ein anderes Sauberkeitsempfinden. Was für dich dreckig ist, ist für sie „noch okay“.
Es gibt auch Menschen, die Putzen als überfordernd empfinden. Chaos breitet sich aus, sie wissen nicht, wo sie anfangen sollen, und dann machen sie einfach gar nichts. Das ist keine böse Absicht, sondern ein Problem der Struktur und Gewohnheit.
Das bedeutet aber nicht, dass du es hinnehmen musst. Es bedeutet nur, dass du deine Strategie anpassen solltest. Statt „Du machst nie was!“ könntest du sagen: „Ich habe das Gefühl, dass du vielleicht nicht weißt, wann du dran bist. Sollen wir mal einen Plan machen?“
3. Der Putzplan – sinnvoll oder Quatsch?
Ein Putzplan kann helfen. Aber nur, wenn sich alle daran halten. Sonst wird er zur frustrierenden Liste, die du allein abarbeitest. Wichtig ist, dass alle ihn mitgestalten können. Er sollte realistisch sein. Wer weniger Zeit hat, kann vielleicht weniger oft putzen, dafür aber andere Aufgaben übernehmen.
Es kann helfen, ein Belohnungssystem einzubauen. Wer seine Aufgaben erledigt, bekommt eine kleine Belohnung. Vielleicht ein gemeinsames Essen auf WG-Kosten oder die Möglichkeit, eine Woche lang den Müll nicht rausbringen zu müssen. Kleine Anreize können motivieren, ohne dass es sich wie eine Strafe anfühlt.
4. Putzen gemeinsam angenehmer machen
Putzen kann nervig sein. Aber es kann auch weniger schlimm sein, wenn man es zusammen macht. Vielleicht mit lauter Musik? Oder mit einer festen Zeit am Wochenende? Manche WGs haben „Putz-Sonntage“, an denen alle gemeinsam für eine Stunde loslegen. Danach gibt’s ein Frühstück oder einen Filmabend. So wird Putzen zu einem festen Ritual, das nicht mehr nervt.
5. Wenn nichts hilft?
Reden bringt nichts. Putzplan bringt nichts. Motivation bringt nichts. Was dann? Dann muss es Konsequenzen geben. Das klingt hart, aber es ist notwendig. Denn eine WG bedeutet Verantwortung. Verantwortung für sich selbst und für andere.
Mögliche Konsequenzen:
- Wer seine Aufgaben nicht erledigt, zahlt in eine WG-Kasse.
- Wer sich nicht beteiligt, übernimmt eine andere Aufgabe (z. B. Einkauf für alle).
- Wer dauerhaft nicht putzt, muss überlegen, ob die WG das richtige für ihn oder sie ist.
6. Die letzte Option: Trennung
Nicht jede WG funktioniert. Manchmal merkt man einfach, dass man nicht zusammenpasst. Wenn das Putzen nur eines von vielen Problemen ist, dann ist es vielleicht Zeit, weiterzuziehen. Eine WG sollte ein Ort sein, an dem man sich wohlfühlt. Ist das nicht mehr der Fall, ist es besser, sich nach einer neuen Wohnsituation umzusehen.
Zusätzliche Tipps
Eine WG ist mehr als nur Sauberkeit. Damit das Zusammenleben wirklich funktioniert, sollte man ein paar Grundregeln beachten:
- Kommunikation ist wichtig: Kleine Probleme früh ansprechen, bevor sie eskalieren.
- Jeder hat seine Eigenheiten: Manche brauchen mehr Ruhe, andere sind geselliger. Respektiert das.
- Freiraum ist wichtig: Nicht jeder will jeden Tag quatschen. Akzeptiert Rückzug.
- Fairness bei allen Aufgaben: Putzdienste, Einkäufe, Miete – alles sollte fair verteilt sein.
- Gemeinsame Aktivitäten stärken das Zusammenleben: Kocht mal zusammen, macht einen Filmabend oder geht aus.
Lebe harmonisch, versuche die Ursachen zu verstehen, denn das WG-Leben ist wirklich fun!