Watch! Watch! Watch! Henri Cartier-Bresson. Bucerius KUNST Forum, Hirmer, München 2024, ISBN: 978-3-7774-4347-8, 49,90 EURO (D)
Henri Cartier-Bresson zählt zu den berühmtesten Fotograf*innen des 20. Jahrhunderts. Als Fotojournalist, Kunstfotograf und Porträtist schuf er zeitlose Kompositionen und prägte damit den Stil nachfolgender Generationen von Fotograf*innen. Mit seinem Gespür für den „entscheidenden Augenblick“ erfasste er spontane Begegnungen und Situationen. Seine Arbeiten, heute Ikonen, machten ihn zu einem wichtigen Vertreter der Street Photography.
Das Bucerius Kunst Forum widmet dem Mitbegründer der legendären Fotoagentur Magnum die erste große Retrospektive in Deutschland seit 20 Jahren. Neben den frühen, surrealistisch geprägten Aufnahmen und Filmarbeiten sowie den politischen Fotoreportagen werden auch Cartier-Bressons Porträts bekannter Künstler:innen und Schriftsteller:innen gezeigt, ebenso wie seine späteren Fotografien, in denen der Fokus auf dem menschlichen Alltagsverhalten liegt.
Die Ausstellung beleuchtet anhand von 240 Originalabzügen sowie zahlreichen Veröffentlichungen in Illustrierten und Büchern das Lebenswerk des Fotografen von den 1930er- bis in die 1970er-Jahre. Sie ist zwischen dem 15.6. und dem 22.9. im Bucerius KUNST Forum zu sehen.
Dies ist das offizielle Begleitbuch zur Ausstellung.
Das Buch beginnt mit einer ausführlichen Einleitung zu Leben und Werk von Henry Cartier-Bresson. Einige seiner Einflüsse, wie das Neue Sehen und der Surrealismus, werden dann skizziert und exemplarisch mit Bildern unterlegt. Danach geht es um seine frühen politischen Reportagen und seine Impressionen des Zweiten Weltkrieges. Sein eigenes Schicksal im Krieg kommt dann zur Sprache. Seine Reportagen und Eindrücke in China und Indien werden dann behandelt. Cartier-Bressons Ziele und sein Wirken in Zeiten des Kalten Krieges wie in Moskau oder Kuba folgen danach. Rassismus in den USA und das Aufkommen der schwarzen Bürgerrechtsbewegung ist der nächste Schwerpunkt. Bilder von der Industriearbeit schließen sich an.
Bilder von Menschen in ihrer Freizeit und ihrem Vergnügen und Street Fotografie in urbanen Welten werden dann vorgestellt. Wie sich Menschen bei konkreten Ereignissen wie Sportveranstaltungen oder Demonstrationen im Hinblick auf Masse und Individuum verhalten, wird dann gezeigt. Die Porträtfotografie von Cartier-Bresson und seine Reisereportagen in Hamburg, Basilikata und Spanien folgen anschließend. Networking und Netzwerke Mitte des 20. Jahrhunderts beschließen die Kapitel.
Im Anhang finden sich noch eine Werkliste, eine kurze Biografie, eine Auswahlbibliografie und die Vorstellung der Autor*innen.
Seine Bildkomposition und die Schwarz-Weiß-Fotografie aufgrund der von ihm sehr geschätzten stärkeren künstlerischen Wirkung kommen sowohl im Text als auch in den Bildern gut zum Ausdruck. Seine Einflüsse und die Hintergründe vieler bekannter Bildern werden ebenso vermittelt. Somit eignet sich das Buch sehr gut für den Besuch der Ausstellung.