Was ist Gaelic Football?

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Vor ein paar Jahren bin ich nach Irland an die Westküste gezogen. Habe meinen Lebensstil vereinfacht und genieße die Einsamkeit im ländlichen Irland. Ende 2017 war ich im Fußballstadion, in der Hoffnung dabei zu sein, wie die Iren sich für die Fußball-Weltmeisterschaft qualifizieren. Am Ende wurden sie überrannt – 1:5 und das im eigenen Stadion. Hätte man an dem Tag bei Sportwetten online auf Dänemark gesetzt, hätte sich dies gelohnt.  Ich fragte mich, woran es liegt, dass ihre Nationalmannschaft selten gute Resultate einfährt. Durch meinen Sohn weiss ich, dass die irischen Jungs in Schule und Freizeit sehr viel Fußball spielen. Eine mögliche Ursache kam mir in den Sinn. Für Fußball gibt es hier nicht dieselbe Infrastruktur, wie für Gaelic Football. Es fängt in der Schule an. Gaelic Football schon in “junior infants”, so nennt sich die erste Klasse der Grundschule. Fährt man durch die Dörfer Irlands, so sieht man in jedem Dorf einen gut gepflegten Rasen und zwei Tore, die wie Fußballtore aussehen, aber die zwei Außenpfosten ragen nach oben weit über das Tor hinaus. Auf diesen Plätzen wird allerdings kein Fußball gespielt, wie man annehmen könnte. Hier wird Gaelic Football gespielt. Von klein an wird hier regelmäßig trainiert. Als ich vor ein paar Jahren hier hinzog, wurde im Pub und auf der Arbeit immer von ‘Football’ gesprochen. Ich ging davon aus, dass sie über Fußball sprachen. Den Inhalten nach war dies allerdings nicht der Fall. Verwirrt fragte ich, über welchen ‘Football’ sie denn sprachen. Na ja, Football eben. Nach ein paar weiteren Fragen, wurde mir klar, dass Football hier zwei Bedeutungen haben kann. Zum einen ‘Soccer’ und zum anderen immer und zuerst einmal ‘Gaelic Football’. Sollten sie im Irland-Urlaub einen Iren über Football reden hören, so redet er vielleicht über Fußball, mit 99 prozentiger Wahrscheinlichkeit jedoch über Gaelic Football. Doch was ist Gaelic Football?

Dreckverkrustete Beine und Grashalme im Gesicht

Ich schaute mir die nächste Fernsehübertragung im Pub an. Zuerst einmal wollte ich wissen, wofür die langen Außenpfosten gut sind. Mir wurde schnell klar, dass man versuchen musste den Ball durch beiden hindurchzuschießen. Ist man damit erfolgreich, gibt es einen Punkt dafür. Ich fragte meinen Sitznachbarn, wofür das eigentliche Tor genutzt wird und warum im Tor ein Torwart steht. Er erklärte mir, dass ein erfolgreicher Schuss aufs Tor 3 Punkte gibt. Erfolgreich ist man damit allerdings selten – ähnlich wie im Fußball. Was mir ebenfalls sofort auffiel ist, wie schnell und körperbetont dieses Spiel ist. Bei mir kam keine Langeweile auf. Als nächstes kam mir der Gedanke, dass man echt fit sein muss, um dieses Tempo lange durchzustehen. Das Spiel selber sah für mich wie eine Mischung aus Fußball, Handball und Rugby aus und scheinbar ohne Regeln. Der Ball wird einfach mit der Hand aufgenommen, Spieler werden zu Boden gerissen und ab und zu schießt jemand in Richtung Tor. Es gibt jedoch Regeln für dieses Spiel. Die möchte ich kurz an dieser Stelle erläutern: Gespielt wird auf einer Rasenfläche, die größer ist als ein Fußballfeld. Die Spielzeiten betragen zwei Mal 35 Minuten mit einer Pause von 10 Minuten. Die Tore an jeder Kopfseite des Spielfelds bestehen aus je zwei sieben Meter hohen Pfosten, zwischen denen eine sechseinhalb Meter lange Querstange in zweieinhalb Metern Höhe befestigt ist. Daran wiederum hängt ein Netz. Ziel ist es, den Ball bestenfalls ins Netz, hinter die Torlinie zu befördern oder darüber. Ein Tor gibt drei Punkte, wenn der Ball über das Tor geht, aber zwischen den beiden Torpfosten hindurch, gibt das einen Punkt. Der Ball darf mit jedem Körperteil gespielt und weitergegeben werden – geworfen werden darf er aber keinesfalls. Er wird also entweder mit dem Fuß gekickt oder mit der Hand weggeschlagen. Es ist erlaubt, den Ball in der Hand zu halten, allerdings nur für vier Sekunden oder für vier Schritte. Dies sind die wichtigsten Regeln in kürze. Möchten sie mehr über Gaelic Football wissen, lohnt es sich im Pub nach Football zu fragen. Die Iren reden gern und erst recht über Football. Vielleicht wird man ihnen vom ‘Bloody Sunday’ erzählen, denn Gaelic Football war immer mehr als nur ein Sport. Oder man wird ihnen vom Fluch des Priesters gegen das Team von Mayo erzählen, wenn es um die vielen verlorenen Endspiele dieses Teams geht. Sicher ist, dass diese Sportart die Iren in einen Bann zieht und mich inzwischen auch.

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