In diesem Herbst will die Ampel-Koalition das Rentenpaket II beschließen. Damit sichert und stabilisiert sie die Rente und sorgt dafür, dass sie auch künftig mit den Löhnen steigt. Die FAQ im Überblick.
Noch in diesem Herbst will die Ampel-Koalition eine Rentenreform beschließen, das „Rentenpaket II“. Was ändert die Reform?
Mit dem Rentenpaket II wird das Rentenniveau bei mindestens 48 Prozent stabilisiert. Damit wird auch dafür gesorgt, dass die Renten weiterhin mit den Löhnen steigen und Rentner:innen so an der Wohlstandsentwicklung teilhaben werden. Ohne diese Sicherung würde das Rentenniveau in den kommenden Jahren deutlich sinken: Bis 2030 auf 46,9 Prozent, und 2040 würde es dann bei 44,9 Prozent liegen.
Die Sicherung des Mindestniveaus wirkt in einem ersten Schritt bis 2040. 2035 müssen laut Gesetz für die Zeit nach 2040 weitere Vorschläge zur Sicherung dieses Rentenniveaus unterbreitet werden. So haben auch junge Menschen die Garantie, dass sie nach dem Arbeitsleben eine ordentliche Rente bekommen.
Was genau ist das „Rentenniveau“?
Das Rentenniveau gibt an, wie hoch die Altersbezüge eines Rentners, der 45 Jahre lang immer zum Durchschnittslohn gearbeitet hat, im Verhältnis zum aktuellen Durchschnittslohn ausfallen.
Wie wird die Reform finanziert?
Bei der Finanzierung setzt die Koalition vor allem auf den Arbeitsmarkt, indem ermöglicht wird, dass möglichst viele Menschen im erwerbsfähigen Alter arbeiten – und zwar mit guten Löhnen – damit viele sozialversicherungspflichtige Beschäftigte gute Rentenbeiträge zahlen.
Die geplante Stärkung der Tarifbindung soll durch mehr gute Löhne für höhere Beitragszahlungen sorgen. Die bereits beschlossene bessere Unterstützung von Aus- und Weiterbildung trägt auch zur Sicherung der Finanzierung der Rente bei, genauso wie das Fachkräfteeinwanderungsgesetz, da damit mehr Fachkräfte einfacher nach Deutschland einwandern und die aufgrund des Fachkräftemangels offenen Stellen besetzen können.
Durch mehr und eine bessere Kinderbetreuung soll es auch mehr Frauen ermöglicht werden, in den Arbeitsmarkt einzutreten. Mit vier Milliarden Euro unterstützt der Bund die Länder in den nächsten beiden Jahren erneut dabei, die Qualität in der Kindertagesbetreuung weiter zu verbessern.
Da auf mittlere bis lange Sicht die Beitragssätze aufgrund der demografischen Lage dennoch steigen werden, legt die Koalition bereits heute den Grundstein dafür, dass dieser Beitragsanstieg begrenzt wird. Dazu soll eine zusätzliche Finanzierung aufgebaut werden: das sogenannte „Generationenkapital“.
Was ist das Generationenkapital genau?
Ein Fonds, der bis Mitte der 2030er Jahre mit einem Kapitalstock in dreistelliger Milliardenhöhe ausgestattet sein soll – aus Eigenkapitaleinlagen des Bundes und insbesondere durch Darlehen. Die erwirtschaftete Rendite soll dann in die Rentenversicherung fließen, wenn der Finanzbedarf hoch ist, und so den Anstieg der Beiträge dämpfen. 2029 wird die Bundesregierung prüfen, ob die Entwicklung des Fonds auf dem richtigen Weg ist oder ob nachgesteuert werden muss.
Geht diese Reform zulasten der jungen Generation?
Nein: Die Reform zielt darauf ab, das Rentenniveau dauerhaft bei mindestens 48 Prozent zu sichern, was auch den heutigen Arbeitnehmerinnen und der jüngeren Generation zugute kommt. Damit wird die Altersvorsorge für alle Generationen stabilisiert.
Im Gesetzentwurf wird prognostiziert, dass der Beitragssatz 2045 bei 22,3 Prozent liegen wird. Der durch das Rentenpaket II verursachte Beitragsanstieg beläuft sich dabei auf lediglich einen Prozentpunkt, wovon jeweils die Hälfte auf Arbeitnehmer bzw. -geber entfallen. Dieser moderate Anstieg sichert das Rentenniveau der zukünftigen Generationen und verhindert, dass ihre Rente um rund 6 Prozent geringer ausfällt.
Von Generationenungerechtigkeit kann also nicht die Rede sein. Das Generationenkapital dämpft zudem künftige Beitragssatzanhebungen auf mittlere und lange Sicht ab. Mit dem Kapitalstock wird heute ein Grundstein gelegt, um zukünftige Generationen bei den Beitragssätzen zu entlasten.
Ist die Rente sicher?
Die gesetzliche Rentenversicherung gibt es seit über hundert Jahren, sie hat während mehrerer Wirtschaftskrisen und zweier Weltkriege genauso gut funktioniert wie während des deutschen Wiederaufbaus, der Wiedervereinigung und mit Blick auf einen deutlichen Anstieg der Lebenserwartung. Wenn ich ein Leben lang gearbeitet und Beiträge gezahlt habe, kann ich mich auf meine Rente verlassen.
Was die meisten Menschen in Wirklichkeit umtreibt, wenn sie in Frage stellen, ob die Rente noch sicher sei, ist, ob die spätere Rente dann ausreichend sein wird. Und genau deshalb ist das Rentenpaket II so wichtig, weil damit auch für die nächsten Jahrzehnte die Leistungsfähigkeit des Rentensystems festgeschrieben und so den Menschen gezeigt wird, dass sie sich auf die Rente verlassen können.
Kann ich künftig erst mit 70 in Rente gehen?
Anders als die Union, die für die Erhöhung des Renteneintrittsalters plädiert, um die Finanzierung der Rente zu sichern, schließt die SPD-Fraktion eine Erhöhung des Renteneintrittsalters über 67 Jahre strikt aus. „Das wäre zutiefst ungerecht“, so Fraktionsvizin Dagmar Schmidt. „Diejenigen, die lange und schwer arbeiten, erreichen oftmals jetzt schon nicht als Arbeitnehmer:innen das Renteneintrittsalter. Jede Erhöhung wäre für diese Menschen eine Rentenkürzung.“
Menschen, die 45 Jahre in die Rentenversicherung eingezahlt haben, sollen zudem mit der entsprechend geltenden, niedrigeren Altersgrenze weiterhin abschlagsfrei in Rente gehen können.
Wer freiwillig von sich aus bis 70 oder länger arbeiten kann und möchte, soll das selbstverständlich tun können. Das lohnt sich dank attraktiver Zuschläge zur Rente. Hier wird die Ampel-Koalition weitere Anreize setzen.