Vor 40 Jahren wies Israel die Palästinenser mit einer militärischen Operation im Libanon in die Schranken

Sicherheit als Lebensgefühl

flagge israel markierungsfahne zustand symbol land, Quelle: PublicDomainPictures , Pixabay License Freie kommerzielle Nutzung Kein Bildnachweis nötig

Im Sommer 1982 war für Israel die rote Linie überschritten. Nach einer erneuten Serie palästinensisch-muslimischer Terroranschläge, entschloss sich der damalige Ministerpräsident Menachem Begin zum harten Durchgreifen im Libanon, um Angriffe aus dem Norden auf sein Staatsterritorium ein für alle Mal zu unterbinden. Nach diversen militärischen Niederlagen gegen Israel war die Palästinenserführung unter Jassir Arafat in den sechziger Jahren nach Jordanien ausgewichen und mit ihr im Schlepptau zahlreiche Landsleute. Kaum angekommen, hatte Arafat begonnen, sich in die Innenpolitik des Landes einzumischen und versucht, an wichtige Schalthebel der Macht zu gelangen. Im „Schwarzen September“ von 1970 hatte der jordanische König Hussein einen Putschversuch Arafats gerade noch vereiteln können, woraufhin die Palästinensische Befreiungsorganisation PLO, damals als mächtigste Terror-Organisation der Welt geltend, in den Libanon übersiedelte und dort in den Folgejahren einen „Staat im Staate“ errichtete. Die Folgen waren verheerend. Denn die PLO überzog die „Schweiz des Nahen Ostens“ mit einem grausamen Bürgerkrieg und terrorisierte zeitgleich den jüdischen Staat von Norden her mit Raketen und Artillerie. Wofür der langjährige PLO-Chef Jassir Arafat 1994 angesichts dieser Blutliste ausgerechnet den „Friedensnobelpreis“ erhalten haben soll, ist manchen Beobachtern bis heute ein Rätsel.

Treibende Kraft in ihrer Aggressionslust gegen Israel waren auch im Fall der Palästinenser vorgeschoben religiöse Motive. Und um zu erahnen, was all jenen droht, die die Existenz Allahs auch nur in Zweifel ziehen, genügt ein Blick in den Koran. Unter anderem in Sure 40,7 heißt es, dass die „Ungläubigen Gefährten des Höllenfeuers“ werden, und dass „untergehen soll“, wer Allah „noch andere Götter“ zur Seite setzt. – Gewalt und Intoleranz gegenüber Anders- und Nichtgläubigen, sie stehen im Islam ganz oben auf der Agenda, auch wenn der Alltag zwischen Juden, Christen und Muslimen – oberflächlich gesehen – oft zu funktionieren scheint.

Niederlage Syriens

Der erste Libanon-Krieg begann am 6. Juni 1982, als rund 78.000 israelische Soldaten in mehreren Wellen ins Nachbarland zogen, dort für Ordnung und in der arabischen Welt für nachhaltiges Staunen sorgten. Die Botschaft Begins und seiner christlichen Verbündeten an die muslimischen Aggressoren war eindeutig: Wer uns und unsere Familien auslöschen will, wird am Ende alles verlieren. Auslöser der Operation „Frieden für Galiläa“ war ein palästinensisches Attentat auf Shlomo Argov, damals israelischer Botschafter in London, was das Fass endgültig zum Überlaufen gebracht hatte. Argov starb 2003 an den Spätfolgen des Attentats.

Terror der PLO

Erklärtes Ziel Israels war im Sommer 1982 die Schaffung einer 40 Kilometer breiten Pufferzone gegen Terrorattacken und die Neutralisierung der PLO, deren langjähriger Chef Jassir Arafat auch in den USA als Terrorist galt; ein Umstand, den die damalige DDR-Führung unter Erich Honecker nicht davon abgehalten hatte, Arafat bei der 40-Jahr-Feier im Oktober 1989 auf der Ehrentribüne in Ostberlin neben Staatsführern aus aller Welt zu platzieren.

Linke Propaganda gegen Israel

Im Juni 1982 drangen israelische Verbände über Sidon und Tyrus in die libanesische Hauptstadt vor, ohne dass im Nachbarland stationierte Streitkräfte Syriens sie nennenswert aufhielten. Sie und andere im Land lebende Muslime kassierten damit die Quittung für wiederholte Mordanschläge auf jüdische Siedler, Frauen, Familien und Kinder, die im Land der Väter Zuflucht gefunden und auf ein Leben in Frieden und Sicherheit gehofft hatten.

Ihre Hoffnung wurde erfüllt. Denn der „Frieden für Galilea“ endete für Israel erfolgreich. Im August 1982 mussten PLO-Chef Jassir Arafat und Tausende seiner Mordkomplizen den Libanon verlassen und für Jahre ins Exil gehen. Bis kurz darauf christliche Verbände zeigten, dass auch sie den palästinensischen Terror nicht länger dulden würden und bei einer Militäraktion in Sabra und Schatila weitere Aktivisten der PLO zur Verantwortung zogen. Als in vorwiegend linken Zeitungen, wie der französischen Liberation, der westdeutschen taz aber auch in der staatshörigen DDR-Presse Vorwürfe eines „Massakers“ aufkamen, wurde Verteidigungsminister Ariel Scharon im Februar 1983 mit anderen Aufgaben betraut, bevor er seinem Land Jahre später als Ministerpräsident dienen konnte.

Nach Ende des Feldzuges errichtete Israel 1985 auf libanesischem Gebiet die sogenannte „Sicherheitszone“. Sie verlief für knapp 18 Jahre als schmaler, bis zu 25 Kilometer breiter Grenzstreifen entlang der israelischen Nordgrenze und sorgte dafür, dass Sicherheit in Israel kein Dogma blieb, sondern ein die Gesellschaft tragendes Lebensgefühl, von dem viele Menschen in der arabischen Welt nur träumen können.

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Über Benedikt Vallendar 83 Artikel
Dr. Benedikt Vallendar wurde 1969 im Rheinland geboren. Er studierte in Bonn, Madrid und an der FU Berlin, wo er 2004 im Fach Geschichte promovierte. Vallendar ist Berichterstatter der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) in Frankfurt am Main und unterrichtet an einem Wirtschaftsgymnasium in Sachsen.