Wissenschaftlich-künstlerisches Symposium zur Geschichte und Idee des Sozialismus aus Anlass des 200. Geburtstages von Karl Marx
200 Jahre Karl Marx und es ist kein Ende in Sicht, wie das wissenschaftlich-künstlerische Symposium vom 3. bis 6. Mai bewies. Rund 2.000 Besucherinnen und Besucher aller Altersgruppen näherten sich einem Phänomen: Sie sahen, hörten und stritten sich um das Oeuvre von und über Marx, was aus ihm geworden ist und wie wir heute damit umgehen können. Als einzige, über mehrere Tage andauernde Veranstaltung auf dem ehemaligen Gebiet der DDR hat JenaKultur einen wissenschaftlich-künstlerischen Diskurs initiiert, den zahlreiche Partner – allen voran die Friedrich-Schiller-Universität – unterstützten. Der zeigte auf eindrucksvolle Weise in 18 Einzelveranstaltungen und fünf Ausstellungen, wie offen und demokratisch der Diskurs heute über einen der wirkmächtigsten Denker der Moderne ausgetragen werden kann.
Insgesamt vermochte Marx bei herrlichem Frühlingswetter die zahlreichen Interessierten in Bewegung zu setzen. Im ganz wörtlichen Sinne zwischen den einzelnen Veranstaltungsorten: Rosensälen, Theaterhaus, Historischem Rathaus, Kunstsammlung, Institut für Philosophie, Kino am Markt, Universitätshauptgebäude, Einkaufzentrum „neue mitte“ und Zirkuszelt MoMoLo. Aber auch im übertragenen Sinne: Im Symposium wurden historische, soziologische, philosophische, kunsthistorische und wirtschaftswissenschaftliche Ansätze auf das Werk, die Ideen und die Wirkungsgeschichte von Marx thematisiert. An vier Tagen wurde der Geburt der Idee, ihrem Wandel in den Zeiten, ihrer Gegenwärtigkeit und ihrer Aktualität und Zukunftsfähigkeit auch mittels verschiedener künstlerischer Zugänge nachgespürt. Die interessante Erkenntnis: Marx stößt auf breites, aber immer noch kontroverses Interesse. Marx ist aktuell und dient als gewichtiger Anlass, sich mit Vergangenheit, Gegenwart und vor allem auch Zukunft von Wirtschaft und Gesellschaft kritisch und konstruktiv auseinanderzusetzen. Und: Jena präsentiert sich als aufgeschlossene Stadt, in der sowohl das schwierige Erbe des Marxismus – die Diktatur der DDR – zur Sprache kommen als auch die für eine demokratische Gesellschaft so wichtigen Ideen von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit mit Marx debattiert werden können.
JenaKultur freut sich, dass die Friedrich-Schiller-Universität Jena aus Anlass des Symposiums und vor dem Hintergrund der Debatten und Beschlüsse der letzten Jahre die Marx-Büste von Will Lammert für eine künstlerische Intervention von Sebastian Jung entliehen und diese spezifisch Jenenser Debatte zu angemessenen Formen der Gedenk- und Erinnerungskultur mit einer spannenden Podiums-diskussion und der Ausstellung „Masse Marx“ bereichert hat. Die künstlerische Intervention von Jung ist eine von mehreren künstlerischen Arbeiten, die sich in der aktuellen Ausstellung der Jenaer Kunstsammlung bis August unter dem Titel „Dystopia“ kritisch mit unserer ökonomischen und sozialen Gegenwart und deren ideellen Hintergründen auseinandersetzen. Daneben fand ein Konzert mit Rebeca Lane aus Guatemala statt, und die Gruppe Showcase Beat Le Mot zeigte George Orwells gesellschafskritische Fabel „Animal Farm“, der Film e. V. die beiden Filmklassiker „Der geteilte Himmel und „Eins, Zwei, Drei“.
Die Zusammenarbeit zwischen JenaKultur, der Friedrich-Schiller-Universität Jena (FSU), dem Theaterhaus Jena, dem Circus MoMoLo und FILM e.V. Jena lief hervorragend. Ein erstaunlich vielfältiges Engagement von Künstlern, Intellektuellen, politischen Akteuren, Universitätsangehörigen und Gästen aus der Philosophie und Soziologie, den Geschichts- und Wirtschaftswissenschaften und von Kunsthistorikern zeigt, wie vielfältig der Umgang mit Marx sein kann.
JenaKultur sieht sich in dem Ansinnen bestätigt, weiterhin wissenschaftlich-künstlerische Formate zu wichtigen Themen und Jubiläen zu entwickeln und gemeinsam mit starken Partnern umzusetzen. Der städtische Kulturbetrieb dankt im Namen des Veranstalterteams allen, die zum Gelingen des Symposiums beigetragen haben, last but not least auch den Förderern bzw. Finanzierern: Landeszentrale für politische Bildung Thüringen, Rosa-Luxemburg-Stiftung Thüringen, Nationales Performance Netz, Thüringer Staatskanzlei, Stadt Jena und Friedrich-Schiller-Universität Jena.
Pressemitteilung von JenaKultur
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