Völlig verrückt und gigantisch – Thomas E. Bauer und sein ehrgeiziges „kulturwald“-Festival 2016/17

„… so ein Konzerthaus in einem 2000-Seelendorf – das ist komplett verrückt und gigantisch“. Sagte der Kölner Dirigent Andreas Spering kurz vor der Eröffnung des Konzerthauses in Blaibach bei Bad Kötzting Mitte September 2014 mit Joseph Haydns Oratorium „Die Schöpfung“. Spering sei voller Bewunderung dessen, was der Bariton Thomas E. Bauer da in seiner niederbayerischen Heimat auf die Beine gestellt hat: ein eigenes Festival für die „Waldler“ Bevölkerung und ihre Gäste. Label: „kulturwald-Festspiele Bayerischer Wald“. IhrZentrum liegt in dem von Peter Haimerl, Viechtach, geschaffenen Architektur-Wunder eines etwa 300 Zuhörende fassenden akustisch optimalen Konzerthauses mitten in einer winzigen, vom Fremdenverkehr freilich längst erfassten Bayerwald-Gemeinde.
Der 50-jährige Spering kommt in Kürze wieder. Nicht nach Blaibach, auch nicht mit dem damals von ihm geleiteten Orchester „Capella Augustina“, sondern nach Aldersbach und mit einem der angesehensten Klangkörper des Nachbarlandes Polen, der „Beethoven Akademie Krakau“ (s. Foto). Elzbieta Solecka, Gattin des Komponisten Krzysztof Penderecki, ist Schirmherrin des jüngsten professionellen Symphonieorchesters Polens. Es besteht zumeist aus Studierenden und Absolventen europäischer Musikhochschulen und debütierte vor elf Jahren beim Warschauer IX. Osterfestival. Auf Sperings Dirigenten-Plan steht ein Werk, das erstmals auf einer niederbayerischen Seebühne zur Aufführung kommt: Richard Wagners „Das Rheingold“.

Wenn schon „Reinheitsgebot“ (Landesausstellungs-Anlass 2016: „Bier in Bayern“), dann auch „Rheingold“ – so sagte sich das „kulturwald“-Organisationsteam um Thomas E. Bauer und die Pianistin Uta Hielscher. Statt von „Inszenierung“ sprechen die beiden lieber von „szenischer Installation“, bei der es speziell um eine Koordination von Baumaschinen gehen wird. Aha: Walhall als Wotans ehrgeiziges Bauprojekt – da kann Bauer Verbindungen zu sich selbst herstellen. Vor zwei Jahren setzte er bekanntlich mit dem „Wunder“ Blaibacher Konzerthaus das Projekt seines Künstlerlebens in die Tat um. Es wurde jüngst erst unter die zehn weltweit besten Konzertsäle gewählt, und die Welt-Presse kommt aus dem Staunen über das akustisch optimale Bauwerk nicht heraus: „Märchen“. „Traum“. „Utopie“.

Auf den Boden der Festival-Planungs-Realität zurückgekehrt, gibt Thomas Bauer einer kleinen in seinem raubauzigen Waldlerhäusl versammelten Journalistengruppe die Highlights der nächsten Spielzeit bekannt. „Das Rheingold“ in Aldersbach/Seebühne (12., 13., 14. August) mit Bauer als Wotan, Vivaldis „Die Jahreszeiten“ – Fritz Goller-Musikpreis (7. September), Beethovens 1. Sinfonie unter Christoph Spering (Bruder von Andreas Spering; 10., 11. September), „Die Bayerische Staatsoper zu Gast in Blaibach“ (12., 13. November), Konzertfestival Bayerischer Wald: Bach, Liszt, Boulez (3. März), Klavierfestival Bayerischer Wald: In nomine Byrd, Tomkins, Gibbons (5. März), Beethoven-Zyklus (2. und 4. Sinfonie, 10., 11. Juni).

Dazwischen: große Künstler(innen) wie Wolfgang Holzmaier, Siegfried Mauser, Markus Schäfer, Christoph Prégardien, Sibylla Rubens oder Jörg Widmann zu Gast im kleinen Blaibach mit Werken von Schubert, Schumann, Astor Piazzolla und Fazil Say, J. S. Bach, Mozart. Thomas E. Bauer ist im Großeinsatz als Liedinterpret. Und immer wieder als „Bettler“ bei den für ihn und seine Lebenswerk wichtigen Sponsoren: öffentlichen Förderern, Premiumpartnern, Unternehmern und Kooperationspartnern. Alle sind sie namentlich und mit Firmen-Label in der Programm-Broschüre aufgeführt: von der Kulturstiftung Bezirk Niederbayern über etliche Stiftungen bis zu BR-Klassik. (www.kulturwald.de; www.konzert-haus.de)

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Prof. Dr. Hans Gärtner, Heimat I: Böhmen (Reichenberg, 1939), Heimat II: Brandenburg (nach Vertreibung, `45 – `48), Heimat III: Südostbayern (nach Flucht, seit `48), Abi in Freising, Studium I (Lehrer, 5 J. Schuldienst), Wiss. Ass. (PH München), Studium II (Päd., Psych., Theo., German., LMU, Dr. phil. `70), PH-Dozent, Univ.-Prof. (seit `80) für Grundschul-Päd., Lehrstuhl Kath. Univ. Eichstätt (bis `97). Publikationen: Schul- u. Fachbücher (Leseerziehung), Kulturgeschichtliche Monographien, Essays, Kindertexte, Feuilletons.

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