Die Regisseurin Nora Fingscheidt erhielt am Freitagabend für ihren Spielfilm „Systemsprenger“ beim FernsehfilmFestival in Baden-Baden den von der MFG Baden-Württemberg gestifteten Regienachwuchspreis MFG-Star. Mit dem Preis geht ein sechswöchiger Residenz-Aufenthalt in der Villa Aurora in Pacific Palisades, Los Angeles, einher.
Ihre Entscheidung für „Systemsprenger“ begründete die Jurorin Hermine Huntgeburth unter anderem mit den Worten: „Ich habe einen großen Film gesehen – mit einer starken künstlerischen, menschlichen Handschrift.“
Nora Fingscheidt erzählt die Geschichte von Benni, einer wilden Neunjährigen, die man im Jugendamt einen „Systemsprenger“ nennt. Pflegefamilie, Wohngruppe, Sonderschule: Egal, wo Benni hinkommt, sie fliegt sofort wieder raus. Dabei will Benni nur eines: Liebe, Geborgenheit und wieder bei ihrer Mutter wohnen! Doch Bianca hat Angst vor ihrer unberechenbaren Tochter. Als es keinen Platz mehr für Benni zu geben scheint und keine Lösung mehr in Sicht ist, versucht der Anti-Gewalttrainer Micha, sie aus der Spirale von Wut und Aggression zu befreien.
Geboren 1983 in Braunschweig, verbrachte Nora Fingscheidt ihre Schulzeit in Deutschland und Argentinien. Ab 2003 engagierte sie sich beim Aufbau der selbst organisierten Filmschule filmArche in Berlin und absolvierte parallel dazu eine Ausbildung zum Schauspielcoach. Von 2008 bis 2017 studierte sie Szenische Regie an der Filmakademie Baden-Württemberg. Mit ihrem Zweitjahresfilm, „Synkope“, wurde sie für den Deutschen Kurzfilmpreis nominiert. Ihr Studium beendete sie mit dem Dokumentarfilm „Ohne diese Welt“, der 2017 unter anderem mit dem Max-Ophüls-Preis ausgezeichnet wurde. „Systemsprenger“ feierte im Wettbewerb der Berlinale 2019 Weltpremiere, erhielt begeisterte Kritiken, wurde mit dem Silbernen Bären (Alfred Bauer Preis) sowie dem Preis der Leserjury der Berliner Morgenpost ausgezeichnet und geht für Deutschland ins Oscar-Rennen in der Kategorie „International Feature Film“.
Foto: Die Villa Aurora in Pacific Palisades bietet Stipendiat*innen der Felder Bildende Kunst, Literatur, Film und Komposition seit 1995 die Gelegenheit, für bis zu drei Monate in Los Angeles zu leben und zu arbeiten.
Quelle: VATMH (zur honorarfreien Verwendung im Zusammenhang mit dieser PM)
Villa Aurora & Thomas Mann House e. V. fördert als unabhängiger und parteipolitisch ungebundener Mittler der Bundesrepublik Deutschland den geistigen und kulturellen Austausch zwischen Deutschland und den Vereinigten Staaten von Amerika.
Der Verein vergibt Stipendien in den beiden Residenzen Villa Aurora und Thomas Mann House in Pacific Palisades, einem Stadtteil von Los Angeles im US-Bundesstaat Kalifornien, und veranstaltet Kulturprogramme in den Vereinigten Staaten und in Deutschland. Er hält die Erinnerung an die europäische Exilgeschichte in Kalifornien wach, vermittelt ein zeitgemäßes, vielfältiges Deutschlandbild und ermöglicht ein gemeinsames Nachdenken über gesellschaftliche, kulturelle und politische Herausforderungen.
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Der Regie-Nachwuchspreis MFG-Star wurde am 29. November 2019 im Rahmen des FernsehfilmFestivals in Baden-Baden bereits zum 20. Mal vergeben. Das mit dem Preis verbundene Stipendium in der Villa Aurora ermöglicht den Preisträger*innen beste Arbeitsbedingungen zur Entwicklung neuer Projekte sowie außergewöhnliche Vernetzungschancen. Frühere MFG-Stars waren unter anderen Axel Ranisch, David Wnendt, Marc Brummund und Felix Hassenfratz.
Die Kommission für die vier nominierten Regiearbeiten im Jahr 2019 bestand aus Bettina Reitz (Juryvorsitzende Wettbewerb des FernsehfilmFestivals Baden-Baden), Cathrin Ehrlich (Festivalleiterin FernsehfilmFestival Baden-Baden), Ulrike Frick (Programmerin der Reihe NEUES DEUTSCHES FERNSEHEN beim Filmfest München), Andrea Hohnen (Programmleiterin FIRST STEPS) und Prof. Carl Bergengruen (MFG-Geschäftsführer).