Die vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. kritisiert die gestrige Entscheidung der EU-Umweltminister zur geplanten Emissionsfreiheit von Neuwagen ab 2035. Die Verschärfung der EU-Flottengrenzwerte ist in der aktuellen Lage nicht nachvollziehbar. „Die Entscheidung ist innovationsfeindlich und kommt zur Unzeit. Die Automobilindustrie steht zu den Klimazielen von Paris und befindet sich mitten in der Transformation. Damit diese erfolgreich gelingt, müssen aber nicht nur die Produkte, sondern auch die Rahmenbedingungen stimmen. Das ist aktuell nicht der Fall: Insbesondere der Ausbau der Ladeinfrastruktur hält nicht Schritt, ist aber Grundvoraussetzung für eine hohe Nachfrage nach batterieelektrischen Pkw,“ so vbw Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt.
Positiv hervorzuheben ist aus Sicht der vbw, dass nun auch synthetische Kraftstoffe Berücksichtigung finden. „Die Ausnahme für so genannte E-Fuels soll nun auch für Pkw und leichte Nutzfahrzeuge gelten. Das ist auf jeden Fall ein Schritt in die richtige Richtung. Es war noch nie so deutlich sichtbar wie heute, wie wichtig Technologieoffenheit ist“, sagte Brossardt weiter.
Die vbw weist darauf hin, dass zusätzlich zur Transformation die Folgen des Russland-Ukraine-Kriegs die Automobilbranche unter Druck setzen: „Die Kriegsfolgen lassen einen planbaren Wandel in den Unternehmen momentan kaum zu. Unsichere Energieversorgung, gestörte Lieferketten und Rohstoffmangel sind für die Hersteller und Zulieferer ernste Probleme. In dieser Situation können wir uns nicht in neue Abhängigkeiten begeben, ohne Wohlstand und Beschäftigung aufs Spiel zu setzen“, mahnt Brossardt und ergänzt: „Die Automobilindustrie und ihre Zulieferer sind ohnehin bereits auf dem Weg in eine klimaneutrale Zukunft. Wir müssen sie dabei unterstützen, diese Transformation erfolgreich zu gestalten. Statt weiterer Verschärfungen aus Brüssel brauchen wir in dieser Phase ein umfangreiches Belastungsmoratorium“, so Brossardt abschließend.