Der Energiepreisindex der vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. verzeichnete im dritten Quartal 2024 einen Rückgang um 2,4 Prozent auf 121,4 Punkte. „Der Trend bei den Energiekosten geht in die richtige Richtung. Gleichzeitig müssen wir uns bewusst sein, dass der Rückgang der Energiepreise eher auf die sinkende Nachfrage durch die wirtschaftliche Schwäche als auf eine Wende in der Energiepolitik zurückzuführen ist. Verglichen mit dem Jahresdurchschnitt 2019 liegt der Index weiterhin um ganze 45,2 Prozent höher. Fakt ist: Die Kosten für Energie verharren immer noch auf einem sehr belastenden Niveau für unsere Unternehmen. Derartig hohe Kosten können wir uns aber aufgrund der akuten Struktur- und Konjunkturkrise nicht leisten. Die Politik muss die Industrie bei den Energiekosten dringend entlasten. Sonst heizen wir die voranschreitende Deindustrialisierung nur weiter an“, erläutert vbw Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt.
Der Index für Primärenergie lag im dritten Quartal 2024 bei 119,1 Punkten und damit um 3,8 Prozent niedriger als im Vorquartal. „Bei den einzelnen Primärenergieträgern zeichnen sich deutliche Unterschiede in der Preisentwicklung ab. Während wir bei den Einfuhrpreisen für Erdöl und Steinkohle einen Rückgang um 7,2 Prozent und 5,1 Prozent sehen, sind die Preise für importiertes Erdgas im letzten Quartal um 4,2 Prozent gestiegen“, erklärt Brossardt. Der Index für Sekundärenergie ging zwar ebenfalls um 1,1 Prozent auf 123,8 Punkte zurück, liegt aber weiterhin um 41,2 Prozent höher als im Vergleich zum Durchschnitt des Jahres 2019. Der Strompreisindex stieg dagegen – entgegen dem Trend – um 1,2 Prozent auf 116,3 Punkte.
Aus Sicht der vbw muss die dauerhafte Senkung der Energiekosten eine zentrale Priorität für die nächste Bundesregierung werden. „Spätestens nach der anstehenden Bundestagswahl braucht unsere Industrie grundlegend und schnell Entlastung – angefangen bei den Energiepreisen. Ohne einen global wettbewerbsfähigen Strompreis ist die Zukunftsfähigkeit unseres Standorts – auch mit Blick auf die dramatische wirtschaftliche Lage – ernsthaft in Gefahr. Hier sind die nächsten Monate entscheidend. Für uns ist klar: Wir brauchen eine dauerhafte Absenkung der Stromsteuer auf das europäische Mindestniveau, Netzkostenzuschüsse und einen Brückenstrompreis für energieintensive Unternehmen – zumindest in der Übergangsphase. Der Ausbau der erneuerbaren Energien muss zudem entschieden beschleunigt werden. Nur so können wir in einem immer härter werdenden internationalen Wettbewerb bestehen – auch angesichts des Ergebnisses der US-Präsidentschaftswahl“, so Brossardt.
Den vollständigen vbw Energiepreisindex und weitere Erläuterungen dazu finden Sie online unter: vbw Energiepreisindex