Der Verband der Bayerischen Papier, Pappe und Kunststoff verarbeitenden Industrie e. V. (VBPV) hat auf seiner heutigen Jahrestagung am Tegernsee eine positive Bilanz gezogen. Der Vorstandsvorsitzende des VBPV, Günther Berninghaus, konnte für das vergangene Jahr einen Umsatzsprung um 10,5 Prozent auf 2,8 Milliarden Euro für die Papierverarbeitung in Bayern vermelden. Zum Ende des Jahres 2018 zählte die Papierverarbeitung in Bayern knapp 12.600 Beschäftigte, das sind fünf Prozent mehr als im Vorjahr.
Insbesondere die Entwicklung der Wellpappe ist laut Berninghaus erfreulich: „Wellpappe läuft. Der Treiber war einmal mehr das Wachstum im E-Commerce. Einen weiteren Schub wird der Wellpappenindustrie der noch junge Vertriebsweg für Lebensmittel mit der Bezeichnung ‚E-Food‘ bringen, also der Kauf von Lebensmitteln über digitale Vertriebskanäle. In der Faltschachtelindustrie war das Volumen hingegen leicht rückläufig. Die Unternehmen spüren hier insbesondere den Druck der Wettbewerber aus Osteuropa“, sagte Berninghaus. Auch im Bereich der Kunststoffverarbeitung setzte sich der Wachstumstrend fort. Die Herstellung von Verpackungsmitteln aus Kunststoff verzeichnete ein Umsatzplus von 5,6 Prozent.
Sorgen bereitet dem VBPV hingegen die Ergebnissituation
vieler Betriebe. „Diese ist unbefriedigend, weil erheblich gestiegene
Energiekosten, deutlich verteuerte Frachtleistungen und steigende Rohstoffkosten
am Ende des Jahres vielen Betrieben die Bilanz verhagelt haben“, so Berninghaus.
Mit Blick auf den Tarifabschluss im Februar lobte er die lange Laufzeit
von 27 Monaten, die den Unternehmen Planungssicherheit gibt. „Vier
Nullmonate zu Beginn der Laufzeit senken die Belastung. Das Volumen von
2,8 Prozent und 2,7 Prozent ist noch, wenn auch schwer, verkraftbar. Ins
Jahr 2019 blicken wir aber mit einer gewissen Sorge, denn der Konjunkturmotor
stockt“, so Berninghaus.
Der Vorstandsvorsitzende beklagt, dass die Bundesregierung zusätzlich zu
der schwierigen Ausgangslage die politischen Rahmenbedingungen verschlechtert.
Konkret nannte er die Überlegungen, einen Anspruch auf Homeoffice
einführen zu wollen. „Es muss dabei bleiben, dass der Arbeitgeber den
Ort der Arbeitsausführung seiner Mitarbeiter und die Wahl der Betriebsmittel
bestimmt“, so Berninghaus.
Einen ebenso starken Eingriff in die Arbeitsbedingungen der Unternehmen
befürchtet Berninghaus durch die geplante drastische Beschränkung der
so genannten „sachgrundlosen Befristungen.“ „Die Arbeitgeber
befristen ja eben nicht sachgrundlos, sondern aus gutem Grund, etwa zur
Abfederung von Auftragsschwankungen.“ Er verwies darauf, dass der Staat
der größte Befrister ist und dazu noch auf Gründe zurückgreift, die der
Privatwirtschaft verwehrt bleiben.