Nachhaltige Aspekte in allen Lebens- und Konsumbereichen haben an Bedeutung gewonnen und sind zu Kaufargumenten geworden – auch und gerade bei Elektronikgeräten. Immer mehr Menschen setzen sich bewusst mit den Herstellern auseinander und sammeln aktiv Informationen, bevor sie eine Kaufentscheidung treffen. Allerdings besteht nach wie vor eine Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit: Obwohl Nachhaltigkeit als Thema hoch bewertet wird, neigen die meisten Befragten dazu, Elektronikgeräte eher zu kaufen als zu mieten. Shared Economy gibt es hier bisher kaum. Das sind einige Kernergebnisse der aktuellen Studie zu „Kreislaufwirtschaft, Refurbishment und Shared Economy in der Elektronikbranche“ des Versicherungs-Startups hepster.
Hanna Bachmann, Co-Gründerin und CRO von hepster, sagt dazu: „Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass das Bewusstsein für nachhaltigen Elektronikkonsum zwar gestiegen ist. Dennoch ist ein direkter Einfluss auf die reale Kaufentscheidung kaum zu erkennen. Ein fundamentaler Umbruch – von manchen vor allem von der Generationen Z und Y erhofft – ist noch in weiter Ferne. Ein bisschen hoffnungsvoller sieht die Lage beim Kaufverhalten in puncto Fahrräder aus.“
Shared Economy – bekannt, aber kaum genutzt
Trotz der postulierten Nachhaltigkeit möchten viele Konsumenten stets das aktuellste Elektronikerzeugnis ihres Lieblingsherstellers in den Händen halten – und zwar das eigene Gerät. Das medial so gepushte Thema Shared Economy findet bei Elektronik kaum statt: So haben nur 11 Prozent der Befragten bereits ein solches Gerät gemietet oder geliehen. 64 Prozent interessiert das Ausleihen und Mieten gar nicht, 25 Prozent kennen solche Angebote nicht einmal.
Immerhin kaufen über alle Gerätegruppen hinweg 44 Prozent der Befragten runderneuerter Waren (refurbished) – ein weiteres wichtiges Element der Kreislaufwirtschaft. Allerdings erwerben 56 Prozent ausschließlich Neugeräte. Jene, die generalüberholte Geräte erwerben, entschließen sich zu 40 Prozent für ein Smartphone, 30 Prozent für ein Tablet und 19 Prozent für einen Laptop.
Ein entscheidender Aspekt in puncto Nachhaltigkeit ist die Frage, wie lange die Geräte genutzt beziehungsweise besessen werden. Bei Smartphones / Handys liegt der Schwerpunkt mit 53 Prozent deutlich zwischen einem und drei Jahren, nur noch weitere 17 Prozent nutzen sie zwischen drei und fünf Jahren. Insgesamt 70 Prozent kaufen sich also spätestens nach fünf Jahren ein neues Handy, mehr die Hälfte bereits nach spätestens drei Jahren. Dennoch betont die Mehrheit der Konsumenten (60 Prozent), dass Nachhaltigkeit und Umweltschutz ihnen wichtig oder sehr wichtig sind.
Vorbild: Fahrradbranche
Wesentlich nachhaltiger – nicht nur bei den Einstellungen, sondern auch tatsächlich – geht es auf dem Fahrradmarkt zu. Nicht zuletzt aufgrund des veränderten Verbraucherverhaltens, haben sich in der Fahrradindustrie verschiedene Geschäftsmodelle etabliert. Eines der ältesten ist der Fahrradverleih. Dabei hat sich die Nutzung der einzelnen Optionen gegenüber 2020 nochmals erhöht, wie der BIKE & SUSTAINABILITY REPORT 2023 von hepster herausgearbeitet hat. Die Nutzung von Mobilitätsangeboten:
- Sharing / öffentlicher Radverleih 24,5 %
- Vermietung / situativ, tageweise 19,5 %
- Abo / langfristige Miete 5,4 %
Hanna Bachmann, Co-Gründerin und CRO von hepster, sagt abschließend: „Unsere Erkenntnisse verdeutlichen, dass das Bewusstsein für nachhaltigen Elektronikkonsum zwar zunimmt. Dennoch bleibt ein direkter Einfluss auf die tatsächlichen Kaufentscheidungen bisher begrenzt. Der erhoffte tiefgreifende Wandel, vor allem bei der jüngeren Generation ist noch nicht erkennbar. Ein tendenziell positiverer Ausblick zeigt sich jedoch im Kaufverhalten im Bereich Fahrräder, wo Worte und Taten stärker übereinstimmen. Wir werden weiterhin daran mitarbeiten, das Bewusstsein für nachhaltigen Konsum zu schärfen und Lösungen zu entwickeln, die unseren Kunden als auch der Umwelt zugutekommen.“