vbw: Erwerbsbeteiligung Älterer weiter steigern Brossardt: „Frühverrentungsanreize wie die ‚Rente mit 63‘ abschaffen“

Rente mit 67, Foto: Stefan Groß

Die vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. fordert auf ihrem Kongress „Arbeit im Alter“ eine stärkere Flexibilisierung beim Übergang vom Berufsleben in die Rente. Höhere Arbeitsanreize und niedrigere Beschäftigungshemmnisse sollen die Erwerbstätigkeit Älterer erhöhen und damit dem Fachkräftemangel entgegenwirken. vbw Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt sagte: „Das Flexirentengesetz hat zu Verbesserungen geführt, weitere Anpassungen sind nötig. Dies gilt insbesondere für die Hinzuverdienstgrenzen. Hier sind weitere Vereinfachungen nötig. Außerdem muss geprüft werden, wo diese wegfallen können.“

Über die letzten Jahre hat die Erwerbstätigkeit bei den Älteren sukzessive zugenommen. So hat sich die Zahl der 65- bis 69-Jährigen, die am Arbeitsleben teilnehmen, über die letzten zehn Jahre verdoppelt. „Dieser Trend muss weiter verstetigt werden. Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels benötigen wir eine höhere und längere Erwerbsbeteiligung Älterer. Denn nur so werden wir eine Überforderung der sozialen Sicherungssysteme verhindern und den Fachkräftebedarf decken können. Frühverrentungsanreize wie die ‚Rente mit 63‘ müssen daher abgeschafft werden“, erklärte Brossardt. Zusammen mit der Bayerischen Staatsregierung hat die vbw die Initiative Fachkräftesicherung+ geschlossen. Ziel ist es, in den nächsten fünf Jahren 250.000 zusätzliche Fachkräfte für die bayerische Wirtschaft zu gewinnen. Auch ältere Arbeitnehmer spielen hier eine wichtige Rolle.

Der Behauptung, Mitarbeiter jenseits des Renteneintrittsalters würden allein aus finanziellen Gründen weiterarbeiten, trat Brossardt entgegen: „Das Geld ist häufig ein Grund, aber nicht der einzige. Wesentlich wichtiger ist der soziale Kontakt.“ Laut des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) ist bei Älteren für etwa 70 Prozent der Frauen und 53 Prozent der Männer das Einkommen ausschlaggebend, während es für knapp 90 Prozent der älteren Arbeitnehmer zudem wichtig ist, weiterhin eine Aufgabe zu haben.

Der Blick in die Praxis zeigt, dass bei den Unternehmen das Interesse an Älteren wächst. Brossardt: „Ältere Arbeitnehmer sind für den Arbeitsmarkt wertvoll, weil sie mit ihrem Wissen und ihren Erfahrungen zur Fachkräftesicherung und zum Unternehmenserfolg beitragen. Die Wirtschaft leistet hier durch ein betriebliches Gesundheitsmanagement und Weiterbildungsmöglichkeiten bereits viel.“

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