Unterstützer von FDP, Linken und AfD mehrheitlich gegen Impfpflicht

Debatte um Corona-Impfpflicht: Vier von zehn Deutschen gegen Impfpflicht, wenig Rückhalt für Stufenmodelle

Bild von torstensimon auf Pixabay

Diese Woche stimmt der Deutsche Bundestag über gleich mehrere Anträge zur Einführung einer allgemeinen Impfpflicht gegen das Coronavirus ab. Im Parlament zeichnet sich bisher keine Mehrheit für einen der Anträge ab, die zur Abstimmung vorgesehen waren. Und auch die deutsche Bevölkerung ist in dieser Frage gespalten, wie eine aktuelle Umfrage des Markt- und Meinungsforschungsinstituts Ipsos ermittelt hat. Lediglich 36 Prozent der Bundesbürger sprechen sich für eine allgemeine Impfplicht ab 18 Jahren aus, etwa ebenso viele (38%) lehnen jegliche Impfpflicht ab. Die beiden ebenfalls diskutierten Anträge einer nach Alter gestaffelten Impfpflicht bekommen mit zusammengefasst 26 Prozent (je 13%) am wenigsten Rückhalt.

Die Befragten waren aufgefordert, sich für eine der vier Optionen zu entscheiden. Dabei zeigen sich erhebliche Unterschiede zwischen den Anhängern der verschiedenen Parteien.

SPD- und Grünen-Wähler mehrheitlich für Impfpflicht ab 18

Unter den Unterstützern der SPD sprechen sich 56 Prozent für eine allgemeine Impfpflicht ab 18 Jahren aus und damit für den Antrag, der auch von Bundeskanzler Olaf Scholz und Gesundheitsminister Karl Lauterbach präferiert wird. Lediglich ein Fünftel der SPD-Wählerschaft (20%) ist grundsätzlich gegen die Einführung einer Immunisierungspflicht. Die Kompromissvorschläge einer Impfpflicht ab 50 Jahren (13%) oder einer je nach Infektionsgeschehen gestaffelten Impfpflicht (11%) finden nur wenig Unterstützung unter den Anhängern der SPD. Ein ähnliches Stimmungsbild ergibt sich auch unter den Wählern der Grünen: Rund die Hälfte (48%) ist für die Impfpflicht ab 18 Jahren, 21 Prozent lehnen jegliche Impfpflicht ab. Die beiden Stufenmodelle finden auch hier am wenigsten Anklang (Impfpflicht ab 50 Jahren: 13%; gestaffelte Impflicht je nach Infektionslage: 18%).

Nur jeder fünfte Unions-Anhänger für Antrag von CDU/CSU

Auch bei den Unterstützern der Union ist die allgemeine Impfpflicht ab 18 Jahren das am häufigsten gewünschte Modell, wenngleich der Anteil der Befürworter mit 39 Prozent deutlich kleiner ist als bei den Anhängern von SPD  und Grünen. Die Ablehnung jeglicher verpflichtenden Immunisierung ist bei Unions-Wählern (25%) ebenfalls eher gering. Überraschend wenig Rückhalt bei der eigenen Anhängerschaft genießt der von der Unions-Fraktion eingebrachte Antrag einer gestaffelten Impfpflicht. Dieser sieht vor, je nach Infektions- und Hospitalisierungslage schrittweise mehr und mehr Personenkreise zu einer Impfung zu verpflichten. Nur jeder fünfte Unterstützer von CDU/CSU (20%) wünscht sich diese Option. Noch unpopulärer ist nur noch der Vorschlag einer Impfpflicht ab 50 Jahren (16%).

Unterstützer von FDP, Linken und AfD mehrheitlich gegen Impfpflicht

Während bei den Anhängern von SPD, Grünen und Union die allgemeine Impfpflicht ab 18 Jahren die beliebteste Option ist, sprechen sich die Wähler von FDP, Linken und AfD mehrheitlich gegen jede verpflichtende Immunisierung aus. So sind 41 Prozent der FDP-Unterstützer gegen eine Impfpflicht und nur jeder Vierte von ihnen (25%) für die allgemeine Impfpflicht ab 18 Jahren. Wie bei allen anderen Parteien sind auch hier die beiden Stufenmodelle wenig populär (Impfpflicht ab 50 Jahren: 19%; gestaffelte Impflicht je nach Infektionslage: 15%).

Bei der Wählerschaft der Linken ergibt sich ein ähnliches Bild. Mehr als die Hälfte (53%) lehnt jegliche Immunisierungspflicht ab, nur 29 Prozent befürworten die Impflicht ab 18 Jahren. Unter den Sympathisanten der AfD sind sogar fast drei Viertel der Befragten (74%) gegen jegliche Impfpflicht, nur jeder Siebte (14%) unterstützt eine verpflichtende Immunisierung ab 18 Jahren.

Image

Methode

Quotierte Online-Befragung, durchgeführt am 01. April 2022 unter 1.000 Personen im Alter von 16 bis 75 Jahren in Deutschland. Die Daten wurden repräsentativ gewichtet nach Alter, Geschlecht, Bildung, Region und Wahlverhalten bei der letzten Bundestagswahl.

Über Ipsos

Ipsos ist die Nummer 3 weltweit in der Marktforschungsbranche mit mehr als 18.000 Mitarbeiter:innen und starker Präsenz in 90 Ländern.

Unsere Forschungsexpert:innen, Analyst:innen und Wissenschaftler:innen verfügen über das breite Know-how von Multi-Spezialist:innen, das tiefe Insights in Handlungen, Meinungen und Motivationen von Bürger:innen, Konsument:innen, Patient:innen, Käufer:innen oder Mitarbeiter:innen ermöglicht. Wir haben die große Bandbreite unserer Lösungsansätze in 18 Service Lines zusammengefasst und unterstützen damit über 5.000 Kunden weltweit.

1975 in Paris gegründet, wird Ipsos bis heute von Forscher:innen geführt. In Deutschland sind wir mit ca. 600 Mitarbeiter:innen an fünf Standorten präsent: Hamburg, Berlin, Frankfurt, Nürnberg und München.

Ipsos ist seit dem 1. Juli 1999 an der Euronext in Paris notiert. Das Unternehmen ist Teil des SBF 120 und des Mid-60 Index und hat Anspruch auf den Deferred Settlement Service (SRD).
ISIN code FR0000073298, Reuters ISOS.PA, Bloomberg IPS:FP

www.ipsos.de | www.ipsos.com

Finanzen

Über Autor kein 3297 Artikel
Hier finden Sie viele Texte, die unsere Redaktion für Sie ausgewählt hat. Manche Autoren genießen die Freiheit, ohne Nennung ihres eigenen Namens Debatten anzustoßen.