Durch den Brexit und die Gesundheitskrise wurden die britischen Lieferketten erheblich geschwächt. Professor ManMohan Sodhi von der Business School (ehemals Cass) erörtert die zu ihrer Erhaltung erforderlichen Maßnahmen.
Die britischen Unternehmen und die Industrie befinden sich mitten in einem regelrechten Überlebenskampf. Einzelhandelsketten und unabhängige Einzelhändler kämpfen weiterhin gegen die doppelten Herausforderungen, die sich aus einer globalen Pandemie und dem Brexit ergeben, und Organisationen und Regierungen leiden weiterhin an der Krise. In der Tat verzeichnete die britische Wirtschaft im Jahr 2020 einen Rekordrückgang von 10 Prozent.
Große Finanzzentren ziehen bereits von London nach Amsterdam und New York, während Amazons Gewinne boomen und viele seiner weniger bekannten Konkurrenten zu kämpfen haben oder schließen mussten.
Professor ManMohan Sodhi, Professor für Operations und Supply Chain Management an der Business School (ehemals Cass), ist der Ansicht, dass eine bessere unternehmensübergreifende Zusammenarbeit in britischen und globalen Lieferketten dazu beitragen kann, dass diese kein weiteres Opfer von Covid-19 und dem Brexit werden. Allerdings gibt es Herausforderungen, die es zu meistern gilt.
Was sind die Probleme, mit denen große Unternehmen und KMU konfrontiert sind?
„Die Erholung ist das Hauptanliegen. Die einfache Wahrheit ist, dass sich einige Lieferketten nicht erholen werden und dass die Regierung nicht mit Geld um sich werfen kann.
In Großbritannien haben kleine und große Unternehmen Schaden erlitten, und es gingen Arbeitsplätze und Existenzen verloren, die nicht in der Lage waren, Amazon, weniger Fußverkehr in den Einkaufsstraßen und eine allgemein gesunkene Nachfrage zu verkraften. Der Brexit hat das Geschäft durch Unsicherheit beeinträchtigt – mit Unternehmen, die nicht investieren, und Verbrauchern, die weniger ausgeben, während unser EU-Austritt aufgrund von Verhandlungen oder Covid schlecht vorbereitet wurde.“
Professor Sodhi ist überzeugt, dass alle Einzelhändler durch Amazon verwundbar sind, weil Steuern und Größenvorteile den Online-Riesen begünstigen. Aber wenn Unternehmen kollaborativ und nicht – entgegen der Sitte- konkurrierend denken, können sie der Bedrohung durch Jeff Bezos‘ Internetriesen standhalten.
„Britische Einzelhändler – und Unternehmen, die sie beliefern – müssen kooperativ denken. Sie müssen gemeinsame Ressourcen erstellen, in die sie einzeln nicht investieren könnten, oder um staatliche Hilfe bitten, um solche Räume zu schaffen. Zum Beispiel könnten einige Geschäfte eine gemeinsame Website und einen kombinierten Versandservice nutzen, um von Größenvorteilen zu profitieren und in andere Länder exportieren zu können.
Ganz allgemein könnten Unternehmen gemeinsam handeln, um der Regierung gegenüber eine kollektive Stimme zu erheben, um gemeinsame Ressourcen für Lieferketten einzurichten oder deren Schaffung zu erleichtern. Dies könnten Grundstücke für Lagerhallen, Transport- und Lagerknotenpunkte oder Hilfe bzw. Erleichterungen beim Export und Import sein. Die Branchenverbände können der Regierung helfen zu verstehen, wie sie diese Lieferketten unterstützen kann, und nicht nur um Almosen für einzelne Unternehmen bitten.“
Großbritannien ist nach wie vor die weltweit führende Autorität im Bereich Supply Chain Finance (SCF). Wenn Sie sicherzustellen, dass große britische Unternehmen auch mit ihren kleinen Zulieferern zusammenarbeiten, können Sie sich in einer Post-Covid- und Brexit-Landschaft zurechtfinden.
Unsere Stärken nutzen
„Die Zusammenarbeit kann für große und kleine Unternehmen von Vorteil sein, denn erstere brauchen die kleineren Lieferanten, um zu überleben“, so Professor Sodhi. „Schnellere Geldflüsse können sich für kleine Unternehmen als lebenswichtig erweisen, während die größeren Unternehmen von finanzstarken Lieferanten profitieren.
Was für Großbritannien gilt, gilt für die ganze Welt. Als Planet können wir überleben oder untergehen, je nachdem, ob wir kooperativ denken oder nicht. In der heutigen Welt sind globale Lieferketten unerlässlich, und wir müssen in dieser Größenordnung denken.“
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Ida Junker – Agentur: PPOOL