Der Auslandstourismus in Deutschland hat die Krise bereits hinter sich gelassen, und die deutsche Hotellerie steht kurz davor, Gäste willkommen zu heißen und auf Rekordniveau 2019 zu verdienen.
In Deutschland boomt nach zwei Jahren Pandemie in diesem Sommer der Tourismus wieder – sowohl im Ausland als auch im Inland. Damit hat die deutsche Tourismuswirtschaft bei einer Reihe von Kennzahlen bereits wieder das Vorkrisenniveau von 2019 erreicht, teilweise sogar übertroffen.
Dies wurde sowohl durch die Bereitschaft der reisehungrigen Deutschen, mehr Geld für Reisen auszugeben, als auch durch steigende Preise für Dienstleistungen in der Branche erheblich erleichtert. War während der Pandemie die beste Unterhaltung das Surfen auf Online-Casinoseiten wie Misterbet, sind heute fast alle Grenzen offen.
Für große deutsche Reiseveranstalter ist die Krise vorbei
„Die Krise ist vorbei“, sagte Fritz Joussen, Chef des weltgrößten Reiseveranstalters, dem deutschen Konzern TUI.
Nach Angaben des Managers hat die Zahl der verkauften Touren für die laufende Sommersaison etwa 90 % des Niveaus von 2019 erreicht, und dank höherer Preise wird das laufende Quartal den höchsten Dreimonatsumsatz in der Geschichte des Unternehmens bringen.
Ein weiterer großer deutscher Reiseveranstalter, Alltours, hat die Vorkrisenzahlen bereits komplett übertroffen.
„In dieser Sommersaison haben wir 10 Prozent mehr Gäste und mehr als 20 Prozent Umsatzwachstum“, sagt Firmeninhaber Willi Verhuven und erklärt, dass sich die Kunden in diesem Jahr „mehr leisten“ wollen: Sie buchen bessere Hotels und entscheiden sich häufiger für All-Inclusive Service.
Der Leiter des FTI, Ralph Schiller, weist darauf hin, dass die Nachfrage nach klassischen Reisegutscheinen (Pausschalreise), bei denen der Reiseveranstalter die Reiseorganisation übernimmt und Leistungen im Voraus bezahlt werden, in diesem Jahr in Deutschland noch höher ist als sonst üblich.
Er gehe davon aus, dass sein Unternehmen „wenn der aktuelle Trend anhält, bis Ende des Jahres etwa 15 Prozent mehr Tickets gekauft werden als vor der Pandemie“.
Die Nachfrage nach klassischen Touren steigt in Deutschland stark an
Dieser Trend mag darauf zurückzuführen sein, dass Touristen im Kontext einer noch lange nicht überstandenen Pandemie lieber mit seriösen Reiseveranstaltern zusammenarbeiten, auf die man sich im Falle unvorhergesehener Umstände verlassen kann und die insbesondere die Rückgabe garantieren ihre Kunden in ihre Heimat.
Ein weiterer Grund könnten durchaus bessere Preise sein. „Die hohe Inflation soll die Nachfrage speziell nach Touren ankurbeln“, sagt Ingo Burmester, der bei DER Touristik das Geschäft in Zentraleuropa verantwortet.
Denn Reiseveranstalter, erinnert er sich, kaufen Sitzkontingente für Flugzeuge und Hotels schon lange vor Saisonbeginn, Individualtouristen zahlen aktuelle Preise auf Buchungsportalen, die in dieser Zeit merklich gewachsen sind.
Indirekter, aber sehr überzeugender (aber für Urlauber äußerst unangenehmer) Beweis für einen erneuten Boom des Auslandstourismus in Deutschland in diesem Sommer waren gigantische, stundenlange Warteschlangen an deutschen Flughäfen vor Check-in-Schaltern und Sicherheitskontrollen.
Dies geschah, weil Fluggesellschaften und Flughäfen, die während der Pandemie ihr Personal stark reduziert oder verloren haben, angesichts des Personalmangels auf dem deutschen Arbeitsmarkt keine Zeit hatten, die Arbeitskräfte zu rekrutieren, die für die Bedienung des stark gestiegenen Passagierstroms benötigt werden.
Die deutsche Hotellerie und Gastronomie hat ihren Umsatz innerhalb eines Jahres verdoppelt
Da es die Deutschen im Sommer traditionell an warme Meere zieht, vor allem ans Mittelmeer, spielt der Auslandstourismus in der deutschen Tourismusbranche traditionell eine wichtigere Rolle als der Inlandstourismus.
Allerdings hat der deutsche Inlandstourismus, insbesondere das deutsche Gastgewerbe, im ersten Halbjahr 2022 die nominalen Einnahmen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum mehr als verdoppelt (109 %), teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am 19. August mit.
Dieses Ergebnis ist jedoch nicht so überraschend, da zu diesem Zeitpunkt im ganzen Land Lockdowns und andere Quarantäne Beschränkungen in Kraft waren.
Im Vergleich zu den ersten sechs Monaten des Jahres vor der Pandemie waren die Einnahmen um 13 % niedriger.
Dies ist jedoch auch nicht verwunderlich, da die Branche im Jahr 2019 nach einem ganzen Jahrzehnt stetigen Wachstums sowohl bei den Übernachtungszahlen in- und ausländischer Gäste als auch bei den Einnahmen einen absoluten Rekord aufgestellt hat.
Bei einer so hohen Messlatte sieht das erzielte Finanzergebnis wie ein klarer Erfolg aus, zumal das erste Halbjahr in der Branche normalerweise immer schlechter ist als das zweite, da es auf die beiden Hauptsommermonate Juli und August fällt.