Zum 9. November erklärt der Vorsitzende der CDU-Fraktion im Thüringer Landtag, Mario Voigt:
„Der 9. November steht als Symbol für die Extreme unserer Geschichte – ein Tag des Gedenkens und der Dankbarkeit, des Mahnens und der Hoffnung. Er steht für die dunkelsten wie auch die hellsten Momente unserer jüngeren Vergangenheit und fordert uns alle Jahr für Jahr zu einer Auseinandersetzung mit unserem historischen Erbe und den Aufgaben der Zukunft auf.
Vor 35 Jahren fiel die Berliner Mauer. Mit Blick auf dieses Ereignis ist der 9. November vor allem ein Tag des Mutes und der Freiheit. Mit dem Mauerfall wurde die Hoffnung auf ein vereintes und freies Deutschland Wirklichkeit. Auch für die Thüringerinnen und Thüringer war dieser Tag ein Wendepunkt im Leben. Plötzlich wurde das, was über Jahrzehnte undenkbar schien, greifbare Realität: Wiedervereinigung, Selbstbestimmung und die Chance auf eine gemeinsame Zukunft von Ost und West. Dieser Mut zur Freiheit, wie er sich 1989 zeigte, muss uns immer wieder Ansporn und Verpflichtung sein – gerade in Zeiten, in denen Mauern vielleicht unsichtbar werden, aber dennoch spürbar bleiben.
Die friedliche Revolution von 1989 und das Streben nach Freiheit sind ein Vermächtnis, das unseren Zusammenhalt stärkt und Orientierung gibt. In einer Zeit, in der neue Herausforderungen auf uns zukommen, dürfen wir nicht vergessen, was wir als Gesellschaft alles überwunden haben und wofür wir gemeinsam einstehen.
Gleichzeitig müssen wir an diesem Tag immer auch die Erinnerung an die grausamen Ereignisse der Reichspogromnacht von 1938 wachhalten. Dieser 9. November mahnt uns immer aufs Neue, wie schnell Hass und Ausgrenzung zu unermesslichem Leid führen können. Die Erinnerung an die Pogrome ist ein bleibender Auftrag für uns alle, Antisemitismus und jede Form von Menschenfeindlichkeit entschieden entgegenzutreten. Mehr als acht Jahrzehnte nach dem Angriff auf das jüdische Leben in Deutschland müssen wir heute wieder lauter, wieder aktiver gegen den Antisemitismus auf deutschen Straßen und auch im Netz aufstehen. Weder linker, noch rechter, noch islamistischer Judenhass dürfen in Deutschland und Europa hingenommen werden. Ziel einer neuen Landesregierung soll es deshalb sein, dem Deutsch-Israelischen Jugendwerk ein Engagement in Thüringen zu ermöglichen, damit die Werte von Frieden, Freundschaft und Offenheit in unserer Gesellschaft weiter verankert werden.
Es bleibt unser Ziel, Thüringen als Ort des Miteinanders und der Freiheit zu erhalten, an dem jeder Mensch in Würde leben kann. Der 9. November erinnert uns daran, dass die Verantwortung für eine gerechte und offene Gesellschaft keine abstrakte Pflicht ist, sondern ein Versprechen, das wir täglich erneuern müssen.“