Eine tiefe Betroffenheit über das Unglück, welches über das japanische Volk gekommen ist, ergreift einem, wenn man an die Zahl der zu erwartenden Opfer an Menschenleben denkt. Deshalb sollte man seitens der Regierenden alle Möglichkeiten ausschöpfen die Not und das Leid der Menschen zu lindern.
In diesem Zusammenhang erfüllt es einem jedoch mit Grauen, wenn man daran denkt, dass die Gefahr einer Kernschmelze in zwei Kernkraftblöcken die 250 Kilometer von Tokio entfernt liegen, nunmehrin den Bereich der Möglichkeit gerückt ist.
Bei der Region Tokio handelt es sich um einen der größten bekannten Ballungsräume. Diese umfasst, von der Definition abhängig, ca. 35 Millionen Menschen, welche wohl keine Möglichkeit haben, einfach die Flucht vor einer überhöhten Strahlung zu ergreifen. Große Gebiete in Japan werden über Jahrzehnte dann unbewohnbar bleiben. Millionen Menschen werden dann gesundheitliche Schäden erleiden, die noch nicht absehbar sind.
Jahrelang haben verschiedene gesellschaftliche Gruppierungen wie „Grüne“, Attac und Greenpeace über die Gefahren eines Supergaus in Sachen Kernkraft gewarnt. Bisher ist dieses Problem in der Bundesrepublik ungelöst geblieben. Es wurde immer auf die hohen Sicherheitsstandards verwiesen, welche eine Katastrophe, wie in Tschernobyl eingetreten, unmöglich erscheinen lassen. Es wurde einfach ignoriert, dass technisch eine absolute Sicherheit nie darstellbar sein kann. Es wurde ignoriert, dass die Folgen einer atomaren Katastrophe sich nicht übersehen lassen. Hierbei fällt einem die Ballade von Fontane mit dem Titel: „Die Brück` am Tay“ ein, welche als eine Mahnung vor technikgläubiger Selbstüberhebung anzusehen ist.
Wir haben es in der BRD seit Jahrzehnten mit erheblichem Widerstand gegen die Nutzung der Kernkraft zu tun. Vor einiger Zeit wurde der geplante Ausstieg verlängert, und dieses einfach mit der Energiewirtschaft ausgehandelt, ohne den Bundesrat zu involvieren, was eine ungeheuerliche Missachtung der Demokratie als solches beinhaltet. Aus diesem Grunde erfolgte nach Bekanntwerden der möglichen atomaren Katastrophe sofort eine Krisensitzung unter der Federführung von Frau Dr. Merkel. Diese verkündete danach vollmundig, dass man die Sicherheit der Kernkraftwerke prüfen lassen werde, und man natürlich bereit sei, einen entsprechenden Lernprozess einzuleiten. Gleichzeitig wird behauptet, dass derartige Erdbebenereignisse in unserer Region nicht möglich wären. Diese Aussage kann nur als Beruhigung der Öffentlichkeit angesehen werden, sie entbehrt jeder wissenschaftlichen Grundlage. Außerdem liegen diverse Gefahren außerhalb dieses Bereiches vor, die aber einer besonderen Betrachtung bedürfen.
Es ist durchaus anerkennenswert, dass man die Bereitschaft zum Lernen ankündigt. Allerdings hat der Verfasser dieses Kommentars in Sachen Finanzmarkt feststellen können, dass es wohl mit der Lernfähigkeit aus wirtschaftlichen Gründen seitens der Regierenden nicht sehr gut bestellt ist. Man ist offensichtlich nicht bereit, die Gefahren in die Überlegungen einzubeziehen, um die Energie- und die Finanzwirtschaft zu verprellen. Eine derartige Verhaltensweise lässt sich verkürzt und ein bisschen polemisch mit der nachstehenden Aussage beschreiben:
„Selbstvernichtung aus wirtschaftlichen Gründen“
Es wird vermutet, dass die angekündigte Lernbereitschaft dadurch geprägt wird, dass in der nächsten Zeit viele Wahlen anstehen, und andere Parteien aufgrund der Geschehnisse die Oberhand gewinnen könnten. Es ist davon auszugehen, dass man das Problem nach einer gewissen Zeit als solches wieder verharmlosen wird. Allerdings dürften die Ereignisse in Japan die Gruppierungen Attac, Greenpeace und andere beflügeln, weiter Widerstand zu leisten.
Die Aussagen von Frau Dr. Merkel lassen sich wie immer mit dem Schlagwort umschreiben:
„Wenn der Hahn kräht auf dem Mist, dann ändert sich das Wetter oder es bleibt wie es ist!“
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