Sahra Wagenknechts Wochenschau zum Jahr 2022
Wer Waffen liefert, will Krieg – sonst würde er Diplomaten schicken. Die Ampel muss Friedensverhandlungen ohne Vorbedingungen unterstützen, statt weiter Öl ins Feuer zu gießen. […]
Wer Waffen liefert, will Krieg – sonst würde er Diplomaten schicken. Die Ampel muss Friedensverhandlungen ohne Vorbedingungen unterstützen, statt weiter Öl ins Feuer zu gießen. […]
Der Begriff der Moral hat in den letzten Jahrzehnten ja vielleicht auch schon im ganzen letzten Jahrhundert an Bedeutung verloren. Mit der Industrialisierung begann sich das gesellschaftliche Verhalten der Menschen zu verändern. Jetzt sind Begriffe wie Erfolg, Karriere, Gewinn, Optimierung und Sicherheit die psychologischen Leitsterne am menschlichen Himmel geworden. […]
Heute sehnen wir uns zurück nach dieser lauen Zeit des Posthistoire, den Jahren des „Endes der Geschichte“. Mit der Pandemie spätestens ist sie zurückgekommen. Schon damals, erst recht jetzt im Ukraine-Krieg, der uns so nahe kommt, wie zuletzt der Bürgerkrieg in Jugoslawien – egal ob diese Feststellung jetzt sehr pc und sehr nett gegenüber den Syrern und Afghanen, den Israelis und Palästinensern ist, und allen anderen, noch ferneren, an deren fatales Schicksal wir uns schon längst gewöhnt haben.
Die Pandemie hat uns bereits etwas gelehrt, was uns jetzt, im Angesicht des Krieges nicht mehr überrascht: unsere Gleichgültigkeit, unsere Gewöhnungsbereitschaft. […]
Mit dem Krieg in der Ukraine wurde ein zweijähriger Coronaausnahmezustand weitgehend aufgehoben. Mit den Massnahmen, Beschränkungen, Eingriffen in die Menschenrechte ist man soweit über das Ziel hinausgeschossen, das eine Rückkehr zum gesunden Menschenverstand auch für die politischen Mitläufer und Drahtzieher sehr schwierig wurde, zumal der Unmut aufgrund von Dauerbeschränkungen und Diskriminierung von Ungeimpften auch im einfachen Volk dabei war eine Schwelle der Erträglichkeit zu überschreiten. […]
Der ganz normale Wahnsinn unserer Gegenwart treibt immer neue Blüten. So gibt es seit kurzem auch ein Datingportal für Ungeimpfte.
Wer plötzlich „viel Freizeit wegen 3G“ hat, kann auf dem „Verbindungsportal“ „Impffrei.Love“ Liebespartner finden, denen garantiert kein Bill-Gates-Chip eingepflanzt wurde. […]
Aber auch in den letzten fünf Wochen hat sich – seien wir ehrlich! – nichts wesentlich geändert. Die Themen, die öffentlich im Zusammenhang mit der Pandemie diskutiert werden, sind die gleichen geblieben: Impfpflicht, der Umgang mit Impfgegnern, die Frage der Gefährlichkeit von Omikron, der sozialpsychologische Zustand der Republik, der Vergleich mit England (die natürlich alles schlechter machen, als wir), der Vergleich mit Österreich (wo man nichts schlechter macht, manches vielleicht sogar besser, es aber bei uns nicht wahrhaben will), vielleicht noch der Blick nach Schweden (wo sowieso alles ganz schlimm ist, oder?). […]
Bei aller Spaltung welche die Corona „Pandemie“ durch die Gesellschaft, Familien, Paare und Freundschaften durchzieht habe ich mich entschieden mit meinem alten Freund Wolle, 12 Jahre älter als ich und geimpft, mich auf die weite Reise nach Portugal mit meinem alten Mercedes Coupe W111 Baujahr 1962 zu begeben, um dort seinen ausgewanderten Sohn zu besuchen. […]
Auf der richtigen Seite stand Bettina Gaus bis zuletzt eigentlich immer. Etwa in den Moraldebatten die wir Deutschen mangels wichtigerer Probleme und zur Ablenkung vor den wirklichen harten Fragen und Entscheidungen in den letzten Jahren gern führen. Sie spottete auch über die Maskenpflicht im Coronalockdown, und über die selbsternannten Blockwarte, denen man in Berlin vor allem in den großbürgerlichen Milieus der Wähler der Grünen begegnet. […]
Dieses Buch zu lesen, ist eine schwere Kost, die 640 Seiten haben es in sich. Der Autor beschreibt beinahe weltweit die 20 Jahre zwischen 1999 und 2020 mit Betonung auf die Europäische Union. Zudem werden Russland, die Ukraine und die Vereinigten Staaten von Amerika unter Trump (meist) treffsicher geschichtlich und gesellschaftlich analysiert. Allen Menschen wird und kann der Autor nicht gerecht werden.
Das Buch will genau gelesen werden. […]
Wir müssen sterben lernen. Gerade wenn der Tod der Feind ist, den wir bekämpfen und nie akzeptieren wollen, müssen wir den Umgang mit ihm üben. Wir müssen ihn kennen wie jeden Gegner. […]
Ein nicht mehr ganz junger Mann, der immer nur falsche Entscheidungen trifft, und nicht einmal von seinen Eltern geliebt wird. Weil er alle Chancen vergeigt, die er bekommt. Und ein naives junges Mädchen, das fast noch ein Kind ist, als es seinen Märchenprinzen trifft. Dem dann, als dieser sich schnell als Frosch entpuppt, der Mut fehlt, und vielleicht auch die Intelligenz, im richtigen Moment noch abzuspringen von dem Schlitten, der sie in ihr Unglück führt… […]
Warum zensiert Youtube harmlose Videos? Der WDR-Blog „Digitalistan“ macht eine bedenkliche Schwachstelle im Algorithmus der Videoplattform aus: Dort erreicht der Influencer Rezo nicht selten über eine Million Menschen, „Die Zerstörung der CDU” machte ihn auch einem größeren Publikum, das sonst nicht soviel mit dem Format zu tun hat. In seinem jüngsten Video vom Sonntag lässt sich Rezo nun über Maskenverweigerer aus, die sich nicht an Abstandsregeln halten und offen mit Rechtsradikalen demonstrieren, aber auch über die Zurückhaltung von Behörden und Polizei, die auf gewalttätige Übergriffe zu verhalten reagieren. In seinen Worten: „Wenn Idioten deine Freiheit und Gesundheit gefährden …“ Das sei zunächst nicht so gut gelaufen, berichtet der Blog: „Wenig überraschend gefiel das Video den Maskenverweigern und Rechten wenig. In Chatgruppen riefen sie dazu auf, das Video bei Youtube zu melden, weil es angeblich gegen die Community-Regeln verstoße – mit Erfolg […]
Die Kommentierungen des Deutschlandfunk nehmen in weiten Teilen gerade in den letzten drei, vier Wochen erkennbar Partei für den Lockdown. Hier hören wir vor allem Dinge, die für Abschotten, Abriegeln und Runterfahren sprechen, Argumente, die für das Regierungshandeln eintreten, wir hören auch Argumente der kalkulierten Sicherheit, der Vorsicht, der Angst, aber keine Argumente der Freiheit, des Mutes, gar des kalkulierten Risikos. Im Bereich der Schule sind dies dann vor allem Fakten und Interpretationen, die für das Runterfahren der Schulen, für „Hybrid-Unterricht“ oder komplette Schulschließungen sprechen. Immer wieder stellt da irgendwer die Frage, ob der Schulunterricht „noch“ zu verantworten ist, ob die Anwesenheit der Schüler „noch“ zu verantworten ist, nie aber gibt es umgekehrt die Frage, ob denn das Homeoffice noch zu verantworten ist, ob es noch zu verantworten ist, dass Eltern däumchendrehend zu Hause sitzen müssen, um zu kontrollieren, dass die lieben Kinder dem Unterricht folgen. […]
Kaum eine Arbeitsumgebung scheint so schwer mit Infektionsschutzmaßnahmen in Einklang zu bringen wie ein Filmset, meint „Kino-Zeit“. Aber es hilft alles nichts: Filme müssen gedreht werden. Wie Hollywood damit umgeht, trägt sie aus US-Branchenzeitschriften und der „New York Times“ zusammen: Die Aufmerksamkeit richte sich auf „Virtual production“: Die zweite Staffel der Star-Wars-Serie „The Mandalorian“ wurde komplett auf einer kreisrunden Bühne vor lebensgroßen Bildschirmen gedreht, „die jeden nur denkbaren Bildhintergrund heraufbeschwören können. Die Darsteller stehen nicht mehr vor einem Green Screen, sondern gewissermaßen direkt in der zum Leben erweckten Filmwelt. Eine Art des Filmdrehs, die Reisen an entlegene Orte überflüssig macht, Teamstärken reduziert, distanzierteres Arbeiten ermöglicht und dabei in den meisten Fällen auch noch umwerfend aussieht.“ Auch die Animationsbranche profitiere von der Krise: „Im Laufe des Jahres 2020 explodierte die Auftragslage, auch dank der Menge neu gegründeter Streamingservices, die ihre Plattformen mit Content füllen müssen. […]
Angst, Panik oder das Festhalten am Althergebrachten in Anbetracht der aktuell stattfindenden tiefgreifenden Veränderungen sind demnach falsche Signale. Die Wendezeit, in der wir leben, hat gemäß den Aussagen der Schöpfer der Palmblattbibliotheken nichts Erschreckendes an sich. Sie ist vielmehr eine große Chance zur Weiterentwicklung jedes Individuums ebenso wie der gesamten Menschheit. Eine solche Chance erhalten wir nur einmal in vielen Tausend Jahren. Nutzen wir sie! […]
Es schien ja gut gemeint: Arte hatte im Oktober zum Wettbewerb „Regisseurin gesucht“ aufgerufen, weil „viel zu wenig Dokumentarfilme von Frauen auf Arte gezeigt werden.“ Das führte nicht nur bei Regisseurinnen zu „großer Irritation“. 625 Filmschaffende haben einen Brief mitunterzeichnet, den die Filmemacherinnen Pary El-Qalqili und Biene Pilavci gestern an den Sender schrieben. Sie bezweifeln, dass sich dadurch etwas ändern werde. Ihre Kritikpunkte:
# Die Regisseurinnen sind aufgerufen, unentgeltlich einen Film herzustellen.
# Das Motto „Unbeschreiblich weiblich“ reduziert die Regisseurinnen in ihrem Schaffen von vornherein auf die Themen der vermeintlichen „Weiblichkeit“ und des „weiblichen Blicks“.
# Der Sender bietet der Gewinnerin des Wettbewerbs einen Entwicklungsvertrag für ein 52-minütiges Format an. Die Ausschreibung fördert somit keine tatsächlich gleichberechtigte Teilhabe von Regisseurinnen, vor allem nicht auf einem Prime-Time Sendeplatz.
# Die Ausschreibung richtet sich explizit an Nachwuchsregisseurinnen –der Sender ignoriert die Existenz mehrerer Generationen qualifizierter Regisseurinnen.
Die Unterzeichnerinnen fordern darum eine „sofortige Überarbeitung“ der Wettbewerbs-Ausschreibung, denn sie „fördert eine (selbst)ausbeuterische Arbeitsweise, von der erneut diejenigen ausgeschlossen sein werden, die sich ein selbstfinanziertes Filmprojekt nicht leisten können.“ Sie erwarten, „dass Arte als europäischer Kultursender mit Vorbildfunktion Verantwortung für die Produktionsbedingungen übernimmt. Regie ist nicht unser Hobby, sondern unser Beruf.“ […]
Eine Milliarde Euro sollen den „Neustart Kultur“ anschieben. Das Paket und die ersten Reaktionen hatten wir vor zwei Wochen vorgestellt. Heute wurden „Eckpunkte für ein Programm zur Milderung der Auswirkungen der Corona-Pandemie im Kulturbereich“ vom Bundeskabinett beschlossen. Das Programm von Kulturstaatsministerin (BKM) Monika Grütters bestehe „im Wesentlichen aus fünf Teilen“, so die Mitteilung ihres Ministeriums: […]
Corona als Brennglas: Oliver Zenglein ist einer der beiden Geschäftsführer von Crew United – und Gast in der neuen Folge von „Close-up“, dem Podcast der Deutschen Filmakademie. Im Gespräch mit Christian Schwochow macht er sich Gedanken, ob die Krise nur deutlich zeigt, „wie extrem die Probleme schon vorher waren“, und wo es überall drängt. Sie sprechen über Themen wie Fairness, Finanzierung, Fachkräftemangel, Nachwuchs und Green Shooting. […]
Mit dem Corona-Konjunkturpaket werden 130 Milliarden Euro in die Hand genommen. Eine Menge Geld. Aber eine Entlastungszahlung für die Einkommensausfälle der Solo-Selbständigen und kurzfristig Beschäftigten ist im Corona-Konjunkturpaket nicht berücksichtigt, meint Pro Quote Film: „Grundsicherung ist keine Alternative, deshalb muss das Zuschussprogramm des Bundes dringend für Solo-Selbständige und kurzfristig Beschäftigte geöffnet werden, damit sie daraus auch ihre Lebenshaltungskosten bestreiten können.“ Zukunftsgerichtet handeln heiße aber auch „gleichstellungspolitische Ziele drängender den je umzusetzen“. Dazu weist Pro Quote Film auf ihre Petition hin: „Wenn die Filmbranche wieder anläuft, dann mit Quote!“ […]
Heute ist der Corona-Blog mal ein bisschen anders als gewohnt. Denn ausnahmsweise besteht er aus einem Interview, das ich bereits Anfang April mit Herfried Münkler geführt habe – einem der (aus meiner Sicht) interessantesten deutschen Intellektuellen, Wissenschaftler und Beobachter des Zeitgeschehens: […]
In den vergangenen Tagen bestimmte nicht mehr allein das Virus die Nachrichten – alle Aufmerksamkeit gilt den Demonstrationen in den USA, die zeigen, dass auch die alten Probleme noch nicht gelöst sind. Die Nachrichten aus der Filmwelt sind in diesen Tagen spärlich. […]
Denn kann es so funktionieren, dass dann keiner mehr den anderen beherrscht? Die Aussicht, dass im Fall eines gerechten Ausgleichs unsere bisherigen Sklaven uns einen Vogel zeigen, sagen „Jetzt sind wir mal dran“, und dann in zwanzig Jahren die Kinder des Freundes die Sklaven eines afrikanischen Häuptlings sind, wäre ja auch keine Lösung. […]
Emsig wird daran gearbeitet, zur Normalität zurückzukehren. Zeitungsberichte und Petitionen erinnern aber auch daran, dass noch einiges nachzuarbeiten ist – besonders bei den Hilfen für Branche und Beschäftigte. […]
Die Krise wirkt wie ein Brennglas, das die Probleme deutlich zeigt, heißt es oft. Das stimmt zum Teil: Die Branche und ihre Nöte haben in wenigen Wochen mehr Aufmerksamkeit in Fernsehen und Zeitschriften gefunden als in vielen Jahren zuvor. Streamingdienste fahren mit Filmen und Serien Traumgewinne ein, während diejenigen, die das produziert haben, um ihre Existenz bangen. Filmproduzent*innen werden mit dem Risiko und den Kosten des Drehabbruchs allein gelassen. An vielen Beschäftigten in der Branche gehen die Soforthilfen vorbei. All das und mehr weiß nun auch das aufmerksame Publikum und hat es wahrscheinlich auch bald wieder vergessen. […]
Die Zukunft des Kinos passiert jetzt!“ meint Daniel Sponsel. Der Leiter des Dokfest München hat für „Blickpunkt Film“ eine Bilanz der diesjährigen Online-Ausgabe gezogen. Und er hat auch sieben Thesen zur Zukunft des Kino-Dokumentarfilms aufgestellt. These Nr. 7: Die zeitgleiche Auswertung von Dokumentarfilmen im Kino und online bringt in der Summe mehr Zuschauer*innen für jeden einzelnen Film. […]
Seit Ausbruch der Corona-Pandemie gibt es nur ein Thema in den Talkshows. Wenig Vielfalt gibt es auch bei den Gästen. Eine Datenanalyse des „Spiegel“ kommt zu einem ernüchternden Ergebnis: Viele Bevölkerungsgruppen sind unterrepräsentiert – Frauen und junge Eltern, Ostdeutsche, Migranten und Menschen aus den unteren sozialen Schichten fehlen in den Talkshows – und auch in der gesamten Debatte über die Corona-Krise. […]
Hinter den Kulissen soll bereits darüber nachgedacht werden, die „Oscar“-Verleihung zu verschieben, meldet „Blickpunkt Film“, weiß aber auch nicht mehr. „Variety“ geht’s genauso, das Branchenmagazin verliert aber noch mehr Worte über die Gerüchte, deren Quellen selbst sagen, dass es „noch bei weitem keine konkreten Pläne“ gebe. […]
Nicht nur an diesem Fall erkennt man die Unvollkommenheit der EU, die nach o.g. Definition keine Demokratie sein kann. Da demokratisches Recht nicht-demokratische Verordnungen bricht (brechen soll), bleibt der EU nur noch die Flucht nach vorne offen: Hin zum Ende der Demokratie. Somit mag Ungarns Asylpolitik in den Augen der EU-Richter nicht rechtens sein, jedoch angebracht und richtig. […]
Ein „großartiger Erfolg“ war der „Systemsprenger“-Kinotag am 10. Mai, freuen sich die Organisatoren und denken schon über ähnliche Kombinationen von Stream und Kino nach: Mehr als 250 Kinos waren beteiligt, 20.000 Euro wurden binnen 24 Stunden umgesetzt. Ein Tagesumsatz von 80 Euro pro Kino ist zwar noch kein Geschäftsmodell, doch „Blickpunkt Film“ zitiert noch andere Zahlen. […]
Helge Schneider kündigt seinen Abschied an. Der künstlerische Tausendsassa rechnet damit, dass er wegen Corona nicht mehr auftreten könnte. Er sei nicht bereit, vor Autos aufzutreten oder in Sälen, wo die Zuschauer 1,5 Meter voneinander entfernt sitzen und Schutzmasken tragen müssten. Auch Streaming komme für ihn nicht in Frage, erklärt er auf Facebook. Als Künstler sehe er sich als „Arbeiter“, der sein Publikum brauche. Ohne Publikum könne er seinen Beruf nicht ausüben, sagte Schneider in für ihn ungewöhnlich ernstem Tonfall. „Wenn das so weitergeht, war’s das.“ […]
Wieder einmal sprechen die deutschen Leitmedien mit einer Stimme. Tenor: Die Lockerung der Eindämmungsmaßnahmen, von der Politik beschlossen, von den den Staat beratenden Wissenschaftlern gestützt, ist gefährlich. Tenor: Vielfalt ist schlecht, die Regierenden aller Bundesländer sollten einig sein. Da die Länder aber verschieden entscheiden und sich lokal orientieren, kommentiert man das mit der Formulierung: „Die Länder preschen vor.“ Wie oft haben wir diese Formulierung vom angeblichen „Vorpreschen“ der Bundesländer in der letzten Woche gehört? Als handle es sich um vorlaute, unartige Kinder. […]
Zurück in die Zukunft! Sender und Produktionen planen den Neustart, Kinos sehen, je nach Bundesland, ein schwaches Glimmen … mal sehen, wie der Sommer wird. An den Hilfen für Filmschaffenden wird noch gearbeitet. […]
Gleich zwei Brandbriefe sind über Wochenende verschickt worden. Während die ersten Bundesländer die Wiedereröffnung von Kinos planen, fragt der Hauptverband Cinephilie, wie das eigentlich gehen soll mit noch weniger Gästen pro Vorstellung. Und mehr als 100 prominente Filmemacher*innen fordern eine klare Ansage der Politik: Wie können Produktionsfirmen gegen neuerliche Drehabbrüche abgesichert werden? Die Bundeskanzlerin macht der Kultur derweil in ihrem Podcast neue Hoffnung. […]
„Die Länder machen sich locker“, meldet heute „Der Spiegel“. Auf der Suche nach der verlorenen Normalität versucht sich die Bundesrepublik in neuer Unübersichtlichkeit.Das ist auch in Meldungen aus der und über die Branche das vorherrschende […]
Filmfestivals rund um die Welt gehen online oder lassen es in diesem Jahr lieber bleiben. Die Video-Plattform Youtube springt in die Bresche und veranstaltet vom 29. Mai bis 7. Juni ein globales Filmfestival, berichtet „Variety“. Unter den 20 Partnern sind 7 der 15 A-Festivals wie Karlsbad. Das Tribeca Festival in New York produziert und organisiert die gemeinsame Veranstaltung namens „We Are One“[auf Englisch]. […]
Ziemlich sensationell, was am Freitag beim „Deutschen Filmpreis“ passierte: Ein Debütfilm räumte ab, und das gleich achtfach – das hatten in 70 Jahren nur drei Filme geschafft. Leider schaute kaum jemand zu bei der Geistergala im Livestream. […]
Schicksal als Chance oder steht der Deutsche Film vor dem Bankrott? Unter der Schirmherrschaft von Edgar Reitz fanden sich vor zwei Jahren über 100 Filmschaffende im Zoopalast in Frankfurt zu einem Kongress zusammen, um gemeinsam über die grundlegenden Probleme der deutschen Filmkultureingehend nachzudenken. Am Ende wurden die „Frankfurter Positionen“ verlesen, die eine grundlegende Reform im deutschen Filmsystem fordern. […]
Um Aussagen über die Zukunft treffen zu können, muss man die Vergangenheit kennen. In der Medizin werden hierzu deshalb so viele Stichproben wie möglich gesammelt. Die widersprüchlichen politischen Entscheidungen bilden die Schwäche der Politik dienenden Naturwissenschaft ab. Die Gefahr der Pandemie durch ein neues unbekanntes Virus ist anfänglich weltweit nicht aus wissenschaftlichen, sondern aus politischen Gründen verdrängt worden. Hoffen wir, dass die Menschheit vom Corona-Virus lernen wird. Denn von China lernen, heißt siegen lernen. […]
© Tabula Rasa Magazin | Realisiert durch UptodateDesign