Über den deutschen Kinderkreuzzug liegen die glaubwürdigsten zeitgenössischen Dokumente vor. Der Initiator des Kreuzzuges war ein etwa 9- bis 10-jähriger Knabe namens Nikolaus, über dessen Herkunft das Dunkel der Geschichte liegt. Die meisten Chronisten halten ihn jedoch für einen jungen Adligen. Er predigte den Kinderkreuzzug im April 1212 vor dem Altar der Heiligen Drei Könige, deren Gebeine als Reliquien in Köln aufbewahrt wurden. Nikolaus verfügte offenbar über ein beachtliches Rednertalent, war phantasiebegabt und besaß eine erstaunliche Suggestivkraft. Seine Predigten im damaligen Wallfahrtsort Köln hatten großen Erfolg. Nach einigen Tagen bereits scharten sich mehrere tausend Kinder um Nikolaus, die bereit waren, mit ihm zu ziehen. Das Ziel dieses Kreuzzuges sollte die endgültige Befreiung Jerusalems und des Heiligen Landes sein, das sich 1212 zum überwiegenden Teil wieder einmal in den Händen der Sarazenen befand. […]