In seinem Bestseller-Roman „1984“ entwarf George Orwell eine Dystopie und damit einen der radikalsten und düstersten Gegenentwürfe zu Platons „Staat“, Thomas Morus’ „Utopia“ oder Ernst Blochs „Prinzip Hoffnung“. Orwell entwickelte als Programm der Moderne einen totalitären Überwachungsstaat, der jede Individualität am Boden vernichtet, der die Privatsphäre in Bann wirft und die Gedanken in Fußfesseln zementiert. Gedanken- oder Meinungsfreiheit werden so mit rigider Gehirnwäsche bestraft. Doch gerade heute scheint Orwell aktueller denn je. Denn wer anderer Meinung als der Mainstream ist, sei es politisch oder religiös, wird oft mit einem medialen Shitstorm überzogen. Und wer nicht in das Bild einer queeren Welt hineinpasst, skandalisiert. Befeuert wird dieser Trend durch eine links-grüne Weltsicht, die insbesondere durch die Redaktionsstuben von ARD und Deutschlandradio weht. Immerhin verorten sich über 92 Prozent des journalistischen Nachwuchses jenseits der bürgerlichen Mitte. Und der neue Ton, der von dort ausgeht, gerät zunehmend in eine Einbahnstraße und ist von Eindimensionalität geprägt.
Wer sich heute zu Werten, Geschichte und Tradition bekennt, riskiert oft ein mediales Waterloo. Denn das Konservative ist out, ein wertindifferenter Populismus dagegen in. Alles scheint erlaubt, nur das traditionelle Bild vom Menschen wird für obsolet erklärt. Ob Genderwahn, der Ruf nach Multi-Kulti, der Hass auf Autofahrer, das sinnfreie Plädoyer für Unisex-Toiletten – wer all dies kritisch hinterfragt, der droht in der Schweigespirale zu enden. Doch damit nicht genug: Eine neue Verbotskultur wird samt einer Ökodiktatur sukzessive aufgebaut, die vom Fleischverzicht bis hin zu Flugverboten reicht. Die Kampfeszone unter links-grüner Flankierung, hat sich in den vergangenen Jahren weiter ausgebreitet und spaltet das Land nach Corona, Ukrainekrieg und Rezession noch weiter. Statt Diskursbereitschaft regiert der politisch eingefärbte Grabenkampf.
Es ist auch nicht mehr die Botschaft, die heute im Mittelpunkt medialer Berichterstattung steht, sondern wie man mittels bestimmter Themen das Bewusstsein der Rezipienten manipuliert, beziehungsweise massiert, also letztendlich statt objektiver Wahrheiten subjektive Stimmungsbilder simuliert. Auf diese Verschiebung von der Botschaft (Message) hin zur Medienmassage hatte bereits der berühmte Medientheoretiker und Professor für Literatur, Marshall McLuhan in seinem 1967 erschienenen Buch „Das Medium ist die Massage, Eine Bestandsaufnahme der Auswirkungen“ hingewiesen.
Anstelle eines seriösen Journalismus scheint eine populäre Meinungsmache getreten zu sein, der es allzu oft nur noch um Bashing geht. Es wird provoziert und gezündelt – Hauptsache Krawall. Der gigantische Popularisierungsschub frisst dabei fast alle Argumente und erweist sich als neuer Kriegsschauplatz, dem der ethische Diskurs und der Anstand völlig abhandengekommen zu scheinen. Eine derartige monolithische Hetzkultur gegen Andersdenkende jedweder Couleur kennt man eigentlich so nur aus Diktaturen. Doch mittlerweile regt sich auch hierzulande Widerstand. 44 Prozent der Bundesbürger fühlen sich von den öffentlich-rechtlichen Medien nur noch bedingt repräsentiert. Und damit stellt sich die berechtigte Frage: Ist unser öffentlich-rechtliches Mediengeflecht, das die Meinungsbildung im Land maßgeblich bestimmt, vielleicht zu mächtig, dominant und bevormundend? Sicherlich, muss die Antwort lauten. Was es daher bedarf, ist der Geist von 1989. Damals trugen die Bürger der DDR in einer friedlichen Revolution die einseitigen Ideologien und den Bevormundungsstaat samt obrigkeitslancierter Presse zu Grabe.