Die negative Berichterstattung über die Kirche dürfen wir uns Christen nicht länger bieten lassen

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Die negative Berichterstattung der katholischen Kirche gehört mittlerweile zum Medieanalltag.  Unter dieser „Massage“ statt „Message“ leidet nicht nur die Instanz, die viel Positives jeden Tag am und für den Menschen tut, sondern auch die Menschen. Für die Kirche und die Christen bedeutet es, sich gegen diese negativ-Kampagnen kritisch zur Wehr zu setzen und die Schönheit des Glaubens immer wieder neu zu verkünden, dem Zeitgeist aktiv zu widerstreiten und das öffentliche Bekenntnis zu wagen, letztendlich aus der Deckung ans Licht zu treten. Ein Kommentar von Stefan Groß-Lobkowicz.

Kaum ein Tag vergeht, an dem nicht gegen die katholische Kirche eine Negativ-Kampagne durch das mediale Dorf getrieben wird. Das Procedere ist stets dasselbe – Destruktion einer Instanz, die weder in die bunte Farbenwelt der Transgender, der dystopischen Klimaaktivisten, die sich apokalyptisch die „Letzte Generation“ nennen, oder in das Klischeedenken linksgrüner Politakteure passt. Jenseits von Missbrauch und Synodalem Weg geht es in den Redaktionsstuben, wo mehrheitlich der links-grüne Geist weht, der seit der 68er-Bewegung immer mehr und radikal-einseitig das „geistige“ Klima bestimmt, um mittlerweile nichts anderes als eine systemische Gehirnwäsche gegen die Institution Kirche.

Unreflektierte Ressentiments werden in aller Sorgsamkeit minutiös aufgerollt, die kleinste Kritik zum riesigen Ballon aufgeblasen – und beständig im medialen Äther gehalten. Der Tenor dahinter ist glasklar: Man will mit diesen Kampagnen in Form der medialen Dauerschleife ein verzerrtes Bild im kulturellen Gedächtnis einprägen und damit einerseits der Institution Kirche schaden und andererseits die Gläubigen von ihr entfremden.  Diese perfide Taktik, die Instrumentalisierung der säkularen Vernunft, die darüber hinaus mit absoluten Wahrheitsanspruch auftritt, nimmt für sich eine messianisch-politische Funktion in Anspruch.

Je länger diese Karte der Destruktion des Christlichen gespielt wird, desto mehr lanciert sie den Zeitgeist in diese Richtung

Die Ablösung des christlichen Glaubens durch die als höhere Vernunft postulierte Klimareligion beispielsweise kommt im Gewand eines zivilreligiösen Glaubens daher. Je länger diese Karte der Destruktion des Christlichen gespielt wird, desto mehr lanciert sie den Zeitgeist in diese Richtung. Diese Strategie, neue Heilsversprechen und gar Heilsgewissheiten zu verkünden, prägte im Kalten Krieg Sozialisten und Kommunisten gemeinsam. Es ging um Gerechtigkeit und klassenlose Gesellschaft samt Aufhebung des Individuums als neuer Utopien – und die Staatspresse sozialistischer Diktaturen hatte Erfolg.

Das religiöse Bewusstsein, das es auch im Osten der Republik gab, verschwand. Die Gleichschaltung der sozialistischen Medien hatte buchstäblich in vierzig Jahren eine ganze Generation säkularisiert. Was im Osten erfolgreich funktionierte, zeitigt sich derzeit auch im Westen ein kulturellen Kampf gegen die katholische Kirche ab. Kirchliche Würdenträger und auch Pressestellen finden in einer gleichgeschalten Presse zunehmend kein Gehör mehr. Medial gehören sie buchstäblich einer Welt von Gestern an. Nicht ganz unschuldig an dieser Verschiebung in die Fast-Bedeutungslosigkeit sind sicherlich sechzehn Jahre Merkel-CDU, die das C in eine beliebige Mitte gerückt hat und damit die einst das Abendland prägende kulturelle Geisteskraft zu einer Randständigkeit des politisch-medialem Komplex hat verblassen lassen.

Der neue Haltungsjournalismus kennt nur eine Richtung

Wenn der Staat – wie derzeit die Ampel-Regierung – in Sachen Religion in die Schweigespirale tritt, gleicht dies einem Freibrief für die Presse, die nun diese Leerstelle besetzt und zunehmend  stumm schaltet. Denn egal, was die Kirche in summa an Positivem für und an der Menschheit leistet, ihr alltäglicher Einsatz für die Armen und Schwachen – stets werden die „kleinen Gehässigkeiten in Bewegung gesetzt“, wie es schon der französische Schriftsteller Honoré de Balzac (1799-1850) betonte. Und in der Tat, viele Redakteure haben längst das Trikot des Chronisten durch das des Aktivisten eingetauscht. Der neue Haltungsjournalismus kennt nur eine Richtung, wer nicht ins Bild passt, sei des jüngst Otto Waalkes, Dieter Hallervorden oder Harald Schmidt – die Keule selbst gegen einstige Stars der Kultur- und Medienbranche rasselt wie einst die Guillotine der Französischen Revolution über die Köpfe, die dem vermeintlichen gesellschaftlichen Konsens kritisch gegenübertreten.

Für die Kirche und die Christen bedeutet all dies – sich kritisch zur Wehr zu setzen und die Schönheit des Glaubens immer wieder neu zu verkünden, dem Zeitgeist aktiv zu widerstreiten und das öffentliche Bekenntnis zu wagen, letztendlich aus der Deckung ans Licht zu treten.

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Über Stefan Groß-Lobkowicz 2154 Artikel
Dr. Dr. Stefan Groß-Lobkowicz, Magister und DEA-Master (* 5. Februar 1972 in Jena) ist ein deutscher Philosoph, Journalist, Publizist und Herausgeber. Er war von 2017 bis 2022 Chefredakteur des Debattenmagazins The European. Davor war er stellvertretender Chefredakteur und bis 2022 Chefredakteur des Kulturmagazins „Die Gazette“. Davor arbeitete er als Chef vom Dienst für die WEIMER MEDIA GROUP. Groß studierte Philosophie, Theologie und Kunstgeschichte in Jena und München. Seit 1992 ist er Chefredakteur, Herausgeber und Publizist der von ihm mitbegründeten TABVLA RASA, Jenenser Zeitschrift für kritisches Denken. An der Friedrich-Schiller-Universität Jena arbeitete und dozierte er ab 1993 zunächst in Praktischer und ab 2002 in Antiker Philosophie. Dort promovierte er 2002 mit einer Arbeit zu Karl Christian Friedrich Krause (erschienen 2002 und 2007), in der Groß das Verhältnis von Metaphysik und Transzendentalphilosophie kritisch konstruiert. Eine zweite Promotion folgte an der "Universidad Pontificia Comillas" in Madrid. Groß ist Stiftungsrat und Pressesprecher der Joseph Ratzinger Papst Benedikt XVI.-Stiftung. Er ist Mitglied der Europäischen Bewegung Deutschland Bayerns, Geschäftsführer und Pressesprecher. Er war Pressesprecher des Zentrums für Arbeitnehmerfragen in Bayern (EZAB Bayern). Seit November 2021 ist er Mitglied der Päpstlichen Stiftung Centesimus Annus Pro Pontifice. Ein Teil seiner Aufsätze beschäftigt sich mit kunstästhetischen Reflexionen und einer epistemologischen Bezugnahme auf Wolfgang Cramers rationalistische Metaphysik. Von August 2005 bis September 2006 war er Ressortleiter für Cicero. Groß-Lobkowicz ist Autor mehrerer Bücher und schreibt u.a. für den "Focus", die "Tagespost".