Stararchitekt Frank Gehry wird 80

Frank Gehry sorgte schon vor 30 Jahren für Aufsehen in seiner Nachbarschaft im kalifornischen Santa Monica. Der Umbau seines Hauses erhitzte die Gemüter. Damals dachte noch keiner daran, daß der, der hier das schindelverkleidete Eigenheim „ruiniert“, einmal einer der gefragtesten Architekten der Welt werden würde, der mit der spektakulären Dachkonstruktion aus silbern funkelnden Titan in Bilbao zum Guru der modernen Architektur aufsteigen werde. Was die erstaunten Nachbarn damals zu sehen bekamen, war ein mit Wellblech, Maschendraht und einem verkanteten Glaskubus ausgestattetes skurril-avantgardistisch aufgerichtetes Luftschloß der Fantasie. Was einst der schonungslosen Kritik überstellt wurde, ist nunmehr selbst zum architektonischen Heiligtum geworden, zum Wallfahrtsort für alle Kunstliebhaber.

Frank Gehry, einer der wichtigsten und einflußreichsten Architekten der Welt wird am 28. Februar 80 Jahre alt. Als Sohn jüdischer Einwanderer aus Polen 1929 geboren, wuchs Ephraim Goldberg – der bürgerliche Name – in einfachsten Verhältnissen im kanadischen Toronto auf. Mit 17 Jahren ging er nach Amerika, arbeitete als Lastwagenfahrer. Nach seinem Architekturstudium in Los Angeles und Harvard 1962 machte er schließlich sein eigenes Büro in Los Angeles auf. Lange muß Gehry warten, bis sich der Ruhm einstellte. Erst ab 1991, als er den Auftrag für das sechs Jahre später eröffnete Guggenheim-Museum in der baskischen Industriemetropole Bilbao bekommt, ist er finanziell abgesichert.

Gehrys Bauten sorgten weltweit für Aufsehen, ziehen Kunstliebhaber scharenweise an. Dazu gehören neben dem mittlerweile hochberühmten Guggenheim-Museum in Bilbao, die Disney-Konzerthalle in Los Angeles und der Neue Zollhof im Düsseldorfer Hafen. Was diesen Bauten allen gemeinsam ist, sind die kippenden Linien, die ineinander verschobenen Räume und gebrochenen Perspektiven. „Ich mag diese weißen Schuhschachteln nicht“, sagte Gehry, denn „Neutralität ist nicht neutral, sie entwertet Kunst.“

Architektonische Meisterstücke des kanadischen Architekten sind darüber hinaus das „Tanzende Haus“ in Prag, das „American Center“ in Paris und die 2003 eingeweihte „Walt Disney Concert Hall“ in Los Angeles. Mit ihrer faszinierenden Mischung aus poliertem Edelstahl und warmem Holz zählt sie mittlerweile zu den schönsten Konzerthallen der Welt. Aber auch in Deutschland ist Gehry kein Unbekannter – zu seinen wichtigsten Bauten hierzulande gehören neben dem Düsseldorfer Kunst- und Medienzentrum Rheinhafen der Gehry-Tower in Hannover und das Gebäude der DG-Bank am Pariser Platz in Berlin.

Natürlich entwirft der Stardesigner neben Gebäuden auch Möbel, Schmuck und Haushaltsgegenstände, was er sich aber – hochbetagt – noch wünscht, ist: „Ich wollte immer gern ein Krankenhaus, eine Kirche oder eine Synagoge bauen“. „Aber ich bewerbe mich nicht darum. Ich warte, bis es kommt – da bin ich abergläubisch.“

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