Spielt die Unternehmenspolitik bei der Kaufentscheidung eine Rolle?

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Mehr Unternehmen positionieren sich politisch – teilweise auch um Einfluss auf die politische Stimmung zu nehmen. Wir wollten herausbekommen, ob dieses Engagement auch Einfluss auf die Kaufentscheidungen potentieller Kunden hat. Fast jeder Zweite (46 Prozent) sagt, dass er bei Kaufentscheidungen für oder gegen ein Produkt meistens bzw. immer (10 Prozent) oder manchmal (36 Prozent) berücksichtigt, ob das Unternehmen, das dahinter steht, den eigenen politischen Vorstellungen entspricht oder widerspricht. Jüngere Umfrageteilnehmer (52, 53 bzw. 59 Prozent der unter 40-Jährigen) und befragte Männer (51 Prozentberücksichtigen dies häufiger bei ihrer Kaufentscheidung als Ältere (36 bzw. 39 Prozent der über 60-Jährigen) und Frauen (41 Prozent). 41 Prozent aller Befragten lassen sich nie durch politische Vorstellungen in ihren Kaufentscheidungen beeinflussen.

Am häufigsten geben die Wähler der AfD und des BSW (jeweils 49 Prozent), sowie der CDU/CSU (48 Prozent) an, dass ihre Kaufentscheidung für oder gegen ein Produkt nie von den politischen Vorstellungen des Unternehmens, das dahinter steht, beeinflusst wird. Von den Wählern der SPD sowie von Bündnis90/Die Grünen lassen sich jeweils 31 Prozent in ihrer Kaufentscheidung nicht beeinflussen, von den Wählern der FDP 34 Prozent und von Linke-Wählern 38 Prozent.

Trotzdem bleibt es für Unternehmen, die sich politisch exponieren immer ein zweischneidiges Schwert, wenn sie versuchen, die politische Stimmung zu beeinflussen und dabei diejenigen übersehen, deren Kaufentscheidung dadurch negativ beeinflusst wird. Auf der einen Seite gewinnt man Kunden, die sich durch das politische Engagement des Unternehmens in ihrer Haltung bestärkt sehen, auf der anderen Seite verliert man jene, die die politische Positionierung nicht teilen.

Es spricht nichts gegen Unternehmen, die den Mut haben, sich parteipolitisch zu positionieren, aber sie sollten wissen, dass das nicht ausschließlich geschäftsfördernd sein muss.

Finanzen

Über Hermann Binkert 301 Artikel
Hermann Binkert ist 57 Jahre alt, verheiratet und Vater von vier Kindern. Der Jurist ist Gründer und geschäftsführender Gesellschafter des Markt- und Meinungsforschungsinstituts INSA-CONSULERE. Bevor er INSA im November 2009 in Erfurt gründete, war Binkert 18 Jahre im öffentlichen Dienst, zuletzt als Staatssekretär in der Thüringer Staatskanzlei und Bevollmächtigter des Freistaats Thüringen beim Bund, tätig. Heute gehört er zu den renommiertesten Meinungsforschern Deutschlands und erhebt Umfragen für Ministerien im Bund und in den Ländern, für alle Parteien und Fraktionen, die im Bundestag und in den Landtagen vertreten sind. Wöchentlich stellt INSA die Sonntagsfrage für die Bild am Sonntag und die BILD. Das Meinungsforschungsinstitut arbeitet für viele großen Verlage, z. B. Springer, Burda, Funke, Madsack. Es führt aber auch Fokusgruppengespräche und Testkäufe durch.