Vor gut sieben Monaten wurde der Bundestag neu gewählt, seit knapp fünf Monaten regiert die Ampel. Davon profitieren können bislang nur die Grünen, die 4 bis 5 Punkte zulegen, während die FDP 2 bis 3 Punkte verliert und die SPD hinter die Union zurückfällt, die neben den Grünen als einzige Fraktion zulegen kann.
Die Grünen legen massiv, die Union ein wenig zu – SPD, FDP und Die Linke fallen zurück
Der große Gewinner der letzten Monate sind damit eindeutig Die Grünen, die insbesondere von der Arbeit ihrer beiden wichtigsten Bundesminister, Robert Habeck, Wirtschaftsminister und Vizekanzler, sowie Annalena Baerbock, Außenministerin, profitieren. Zulegen können auch CDU/CSU. Der Wechsel an der Parteispitze der CDU und der Spitze der Bundestagsfraktion mit Friedrich Merz als dem neuen Gesicht von CDU und Union scheint bisher zwar noch nicht voll durchzuschlagen, aber insgesamt doch zu gelingen.
Negativ ist dagegen die Entwicklung für die SPD und für die FDP, die beide um die zwei Punkte verlieren. Von Kanzler Olaf Scholz sind nach gutem Start inzwischen doch viele enttäuscht und die schweren Verstrickungen ganz besonders der SPD ins Russland-Netzwerk könnten der Partei noch weiter schaden, je mehr diese ans Tageslicht kommen. Und DIE LINKE bewegt sich immer mehr in Richtung politische Bedeutungslosigkeit, könnte nach den massiven Missbrauchs- und Sexskandalen in der Partei in den nächsten Monaten sogar unter 4 Prozent fallen.
So würde Deutschland heute wählen
Angegeben ist für jede Partei der Wahl-O-Matrix-Mittelwert aller Institute, die – bezogen auf den mittleren Tag der Befragung – in den letzten drei Wochen repräsentative Erhebungen durchführten. Aktuell liegen zehn Umfragen von neun verschiedenen großen Meinungsforschungsinstituten vor, die diese Kriterien erfüllen. INSA veröffentlicht inzwischen jede Woche zwei verschiedene Erhebungen, einmal eine reine Online-Befragung von ca 2.000 bis 2.200 Personen und einmal eine Mix–Befragung per Telefon und per Online-Panel von ca. 1.200 bis 1.500 Personen. Aufgeführt ist für jede Partei der niedrigste und der höchste Wert dieser zehn einbezogenen Befragungen (immer nur die aktuellste) sowie fettgedruckt das arithmetische Wahl-O-Matrix-Mittel aller zehn Werte.
- CDU/CSU: 22,5 – 26,5 % ==> 25,1 %
- SPD: 21 – 26 % ==> 23,9 %
- GRÜNE: 18 – 22 % ==> 19,3 %
- AfD: 8,5 – 12 % ==> 10,3 %
- FDP: 8 – 11 % ==> 9,2 %
- LINKE: 3 – 6 % ==> 4,1 %
- Sonstige: 6,5 – 9 % ==> 8,1 %
Erläuterung
Diese Werte sind so zu verstehen, dass es für jede Partei bzw. für jede Bundestagsfraktion ein Fenster gibt, innerhalb dessen sie derzeit mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit läge. Die aufgeführten Zahlen stellen die Mitte dieses Fensters dar. Kleine Abweichungen von dieser Fenster-Mitte von ein bis zwei Prozent sind also jeweils in beide Richtungen möglich, bei größeren Parteien auch drei Prozent oder etwas mehr, wobei die Wahrscheinlichkeit, je weiter man sich von der Mitte des Fensters weg bewegt, immer mehr abnimmt und zwar drastisch. Abweichungen von deutlich über fünf oder gar zehn Prozent sind daher nahezu ausgeschlossen. Dies läge weit außerhalb des Fensters.
Dabei sind diese Angaben selbstverständlich keine Zukunftsprognosen, wie die Wähler in einigen Monaten oder Jahren votieren werden, sondern wie sie heute votieren würden (empirische Erfassung der Gegenwart).
Die Erhebungen dieser Institute wurden von Wahl-O-Matrix ausgewertet
Die zehn Umfragen, welche ausgewertet wurden, waren (Kriterium 1: bezogen auf den mittleren Tag der Befragung nicht älter als drei Wochen, Kriterium 2: von jedem Institut immer nur die jeweils aktuellste, sofern nicht verschiedene Erhebungsmethoden vorlagen, ansonsten von jeder Erhebungsmethode die jeweils aktuellste):
- YouGov, mittlerer Tag der Befragung: 10.04.2022, internetbasierte Befragung von 1.643 gezielt ausgewählten Mitgliedern einer Personengruppe (Befragten-Pool) von 1.643 Personen,
- Civey, mittlerer Tag der Befragung: 16./17.04.2022, netzwerkbasierte Panel-Rekrutierung + Teilnehmerverifizierung + quotierte Stichprobe unverzerrter Antworten + Echtzeitgewichtung, Stichprobe: 10.011 Befragte,
- Forsa (RTL/ntv-Trendbarometer), mittlerer Tag der Befragung: 22.04.2022, telefonische Befragung von 2.507 zufällig ausgewählten Personen,
- GMS, mittlerer Tag der Befragung: 22./23.04.2022, telefonische Befragung von 1.003 zufällig ausgewählten Personen,
- Kantar/Emnid (FOCUS), mittlerer Tag der Befragung: 22./23.04.2022, telefonische Befragung von 1.431 zufällig ausgewählten Personen,
- Wahlkreisprognose, mittlerer Tag der Befragung: 23.04.2022, Befragung von 1.007 Personen via Online Panel,
- INSA (BILD), mittlerer Tag der Befragung: 23./24.04.2022, internetbasierte Befragung von 2.056 gezielt ausgewählten Mitgliedern einer Personengruppe (Befragten-Pool).
- Infratest dimap (ARD-DeutschlandTrend), mittlerer Tag der Befragung: 26.04.2022, Mix–Befragung per Telefon und per Online-Panel von 1.314 Personen,
- Forschungsgruppe Wahlen (ZDF-Politbarometer), mittlerer Tag der Befragung: 27.04.2022, telefonische Befragung von 1.170 zufällig ausgewählten Personen,
- INSA (BILD am Sonntag), mittlerer Tag der Befragung: 27.04.2022, Mix–Befragung per Telefon und per Online-Panel von 1.202 Personen,
Wahl-O-Matrix, Deutschlands führendes Meta-Analyse-Tool (von JFB gegründet), das mit seiner Prognose bei der Landtagswahl in Baden-Württemberg, wie auch schon bei der NRW-Wahl, mit 0,76 Prozent mittlerer Abweichung erneut näher am Ergebnis lag als sämtliche Umfrageinstitute (in Rheinland-Pfalz am drittnächsten, bei der EU-Wahl ebenfalls am drittnächsten und bei der Bundestagswahl 2017 am zweitnächsten und bei der Bundestagswahl 2021 zusammen mit Allensbach am nächsten von allen) hat damit eine sehr breite Datenbasis von insgesamt 23.344 Befragten.
Quelle: Jürgen Fritz