SOS-Dokumentarfilmpreis an BRUCE LEE & THE OUTLAW

34. DOK.fest München 8. bis 19. Mai 2019

BRUCE LEE & THE OUTLAW © DOK.fest München


Sudan und andere ostafrikanische Länder bei DOK.network Africa

Pressemitteilung – Der Niederländer Joost Vandebrug erhält dieses Jahr auf dem DOK.fest München den Dokumentarfilmpreis der SOS-Kinderdörfer weltweit. Sein Debütfilm BRUCE LEE & THE OUTLAW erzählt vom elfjährigen Bukarester Straßenjungen Nicu, der bei einem Kriminellen namens „Bruce Lee“ ein Zuhause findet – in unterirdischen Tunneln. Bruce Lee, der berüchtigte König der Unterwelt, bietet Nicu Essen und so etwas wie eine Familie. Doch Drogen sind allgegenwärtig, zum Beispiel das silberne Aurolac, mit dem Bruce Lee sich einreibt. Als Nicu fast an Tuberkulose stirbt, tritt plötzlich Raluca in sein Leben, pflegt ihn gesund und gibt ihm zum ersten Mal die Chance, ein Kind zu sein. Nicu muss sich entscheiden: Verlässt er die Tunnel und seinen Ziehvater?

„Der Film gewährt uns einen Blick in den Abgrund der Hölle. Die allgegenwärtige Sehnsucht eines Kindes nach der Geborgenheit einer Familie steht im Zentrum der Erzählung. Ein jedes Kind ergreift jeden Strohhalm, der sich ihm bietet, mag es auch der falsche sein. Der Regisseur Joost Vandebrug nimmt uns vorbehaltlos und ohne Wertung mit in die uns ansonsten verschlossene „Unterwelt“ und beweist in seinem berührenden Film, dass es nie zu spät ist, sein Leben zu ändern“, schreibt die Jury in ihrer Begründung.

Der Dokumentarfilmpreis der SOS-Kinderdörfer weltweit wird gestiftet von B.O.A. Videofilmkunst und ist mit 3.000 Euro dotiert. Er wird dieses Jahr zum sechsten Mal verliehen. Zur Jury gehörten Schauspielerin Michaela May, Prof. Dr. Dr. h.c. Heribert Prantl (Mitglied der Chefredaktion der Süddeutschen Zeitung), Dr. Gudrun Hanke-El Ghomri (Programmbeauftragte SWR-Arte), Hans Demmel (Vorstandsvorsitzender VAUNET – Verband privater Medien e.V.), Michaela Braun (Stellvertretende Vorsitzende des Aufsichtsrats SOS-Kinderdörfer weltweit) und Christine Kehrer (Head of TV/Video SOS-Kinderdörfer weltweit).

Der Preisträger Joost Vandebrug lebt in London und arbeitet als Fotograf und Videoregisseur. Er war unter anderem für Vogue, Nike und die Pet Shop Boys tätig. Parallel zu seinem Debüt-Dokumentarfilm BRUCE LEE & THE OUTLAW entstand der Fotoband „Cinci Lei“. Mehr Informationen zu ihm gibt es auf seiner Website: www.joostvandebrug.com

Vandebrug erhält den SOS-Dokumentarfilmpreis bei der DOK.fest Preisverleihung am 18. Mai, 20 Uhr, an der HFF München. Eine weitere Preisübergabe mit Screening des Films findet am 19. Mai um 18 Uhr im Museum Fünf Kontinente statt.


DOK.network Africa

TANZANIA TRANSIT © DOK.fest München

Der Sudan steht gerade im Blickpunkt der Weltöffentlichkeit: Die Massenproteste gegen Staatschef Al-Baschir mündeten letzte Woche in einem Militärputsch und der Absetzung des Diktators. Gerade verhandeln Militär und Opposition über eine neue Ordnung. Wie die Lebensrealitäten jenseits der kurzlebigen Berichterstattung aussehen, kann man bei DOK.network Africa erfahren. Die Reihe legt den Fokus erstmals auf eine Region: Ostafrika. Einer der drei Filme des Afrikatags am 12. Mai ist aus dem Sudan. TALKING ABOUT TREES von Suhaib Gasmelbari erzählt von vier Männern, die mit vereinten Kräften versuchen, ein altes Kino wiederzueröffnen. Mit ihrem „Theater der Revolution“ kämpfen sie für die verlorene Filmkultur – und gegen die Unfreiheit im Sudan.  

Die anderen beiden Filme kommen aus Tansania und Kenia. Die dreitägige Zugfahrt in TANZANIA TRANSIT bietet neben eindrücklichen Bildern der Landschaft auch faszinierende Einblicke in die tansanische Gesellschaft. Jeroen van Velzen verhandelt die Rolle der Frau, der Religion und der ethnischen Zugehörigkeit. In NEW MOON begleiten die Zuschauer die kenianische Filmemacherin Philippa Ndisi-Herrmann auf ihrer Reise zu sich selbst: zu spiritueller Identität zwischen moderner Lebensart und muslimischem Glauben. 


Nach den Filmvorführungen findet eine Podiumsdiskussion statt: Sie dreht sich um den Dokumentarfilm in Ostafrika, aber auch um die dortigen Lebensrealitäten zwischen Postkolonialismus, Religion und Moderne. Mit dabei sind die Filmemacher.innen Jeroen van Velzen und Philippa Ndisi-Herrmann sowie Murad Abu-Eisheh (Filmemacher) und Peter Mudamba (Programmdirektor, East African Documentary Film Fund DOCUBOX). Mudamba stellt den ersten unabhängigen Filmförderfonds Afrikas vor, mit dessen Mitteln NEW MOON entstanden ist. Durch den Tag führt Barbara Off, die Projektleiterin von DOK.network Africa. 

Das Mentoring-Programm DOK.network Africa Residency ermöglicht zwei Nachwuchs-Filmemacher.innen aus Subsahara-Afrika, ihre Filmprojekte vier Monate lang in München zu entwickeln und beim Marktplatz des DOK.forum vorzustellen. Aus den 94 Bewerber.innen aus 16 afrikanischen Ländern wurden Okuhle Dyosopu (Südafrika) und Thomas Muziyirwa (Simbabwe) ausgewählt. Das Programm DOK.network Africa Residency findet zum zweiten Mal statt, dieses Jahr in Kooperation mit dem Kulturreferat der Landeshauptstadt München und seinem internationalen Artist-in-Residence Programm – der Villa Waldberta –, der Hochschule für Fernsehen und Film München sowie mit Unterstützung der Robert Bosch Stiftung. 

Finanzen