Die Bundesliga pausiert das erste Mal in dieser Saison und die Spieler reisen zu ihren Nationalmannschaften, um in diversen Qualifikations- und Freundschaftsspielen für ihr Land anzutreten. Auch für die deutsche Nationalmannschaft stand ein Treffen auf dem Programm. Gegen den Erzrivalen aus den Niederlanden ging es um die Qualifikation für die EM2020. Doch trotz der Niederlage hat „Die Mannschaft“ weiterhin alles in der Hand. Wir werfen einen Blick auf das torreiche Spiel im Hamburger Volksparkstadion.
Rückfall in alte Zeiten
Viel wurde seit der verkorksten WM 2018 von einem Umbruch und Neuanfang in der Nationalmannschaft gesprochen. Mit der Ausbootung von Thomas Müller, Mats Hummels und Jerome Boateng wurde dieser zumindest auf personeller Ebene umgesetzt. Auch die ersten Ergebnisse in der EM-Quali gaben Grund zur Hoffnung. Denn sowohl gegen Estland und Weißrussland als auch im Hinspiel gegen die Holländer haben Jogis Jungs drei Punkte geholt und grüßten zusammen mit den Nordiren von der Tabellenspitze der Gruppe C. Doch bei der kürzlichen Niederlage offenbarte die Mannschaft einen gewissen Rückfall in alte Zeiten. Aufgrund der grassierenden Erkältungswelle schrieb der Spiegel ironischerweise von „schwachen Abwehrkräften“.
Gegentore fallen alle in der zweiten Halbzeit
Dazu äußerte sich der Bundestrainer nach dem Spiel: „Ich bin enttäuscht. Wir haben unter unseren Möglichkeiten gespielt. Über 90 Minuten war Holland die bessere Mannschaft. Wir haben verdient verloren. Trotz der Führung hatten wir das Spiel nie unter Kontrolle. Wir haben zu viele Bälle verloren“, so berichtet der Bundestrainer gegenüber Spox. Tatsächlich ging die Mannschaft bereits in der neunten Minute durch Gnabry in Führung und konnte diese auch mit in die Halbzeit nehmen. Als sich in den zweiten 45 Minuten dann weniger taktisch gespielt wurde, ergaben sich auch mehr Torszenen. In der 59. Minute besorgte De Jong den Ausgleich, nur sechs Minuten später ging der Ball von Jonathan Tah nach einer Ecke ins eigene Tor. Zwar besorgte Kroos per Strafstoß noch den Ausgleich, doch mit den Treffern von Malen und Wijnaldum machten die Holländer alles klar – 2:4 für die Niederlande. Wie der Focus berichtet, könnte der vierte Gegentreffer auch noch fatale Auswirkung auf die Setzliste für die Gruppenauslosung haben.
Passivität kostet gute Ausgangslage
Während die niederländische Mannschaft vor dem Spiel schon gehörig unter Druck stand, haben die Deutschen ihre komfortable Ausgangssituation verspielt. Zwar sind sie bei den Fußball-Wetten von bet365 mit einer Quote von 1,80 (Stand 11.9.) immer noch der Favorit auf den Gruppensieg, doch die Niederlage tut weh. Das Umschaltspiel funktionierte nicht wie gewohnt und auch die Offensive blieb blass. 43 Prozent Ballbesitz und fünf Torschüsse nach 90 Minuten sprechen eine deutliche Sprache. Vor allem das Pressing der hochstehenden Holländer stellte das deutsche Aufbauspiel vor Probleme. Kein Wunder, dass Niclas Süle und Toni Kroos unisono von einem ganz schlechten Spiel sprachen.
Reaktion gegen Nordirland gefordert
Schon am Montagabend können die Jungs eine Reaktion zeigen, wenn es gegen den ungeschlagenen Tabellenführer aus Nordirland geht. Gegen das Team von Michael O’Neill darf sich „Die Mannschaft“ keinen weiteren Ausrutscher erlauben. Sonst dürfte weniger als ein Jahr vor der Endrunde wieder der Rückfall in alte Zeiten befürchtet werden. Eigentlich schien die Nationalmannschaft nach dem Re-Start wieder auf einem besseren Wege, doch die Leistung gegen die Niederlage lässt auf jeden Fall zu wünschen übrig.