Sind die Menschen an Covid-19 oder an Lockdown-Folgen verstorben?

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In der 25. Woche des „Corona-Jahres“ kann auf die von der WHO zur Pandemie erklärten Ausbreitung des Neuen Corona-Virus SARS-CoV-2 zurückgeblickt werden, da sich in Europa die medizinische Lage (im Gegensatz zur politischen) normalisiert hat (Ende der „Welle“). Völlig unklar ist bis heute die Anzahl der Infizierten, d. h. die Durchseuchung der deutschen bzw. europäischen Bevölkerung, da keine repräsentative Testung durchgeführt wurde; zudem ist der Test, mit dem eine Infektion mit SARS-CoV-2 bestimmt wird, anerkanntermaßen unsicher. Bekannt ist, dass die Zahl der erkannten Infektionen bzw. Erkrankungen mit der Intensität zusammenhängt, mit der getestet wird, also nicht die Realität widerspiegelt. Deshalb hängen auch so genannte „Ausbrüche“ der Infektion mit dieser Testungsintensität zusammen. Wir wissen also lediglich, dass es dieses Virus gibt, dass nur eine geringe (zelluläre) Immunität in der Bevölkerung besteht und dass es bei manchen Menschen zu einer lebensgefährlichen Lungenentzündung (Covid-19) führen kann. Einigkeit besteht mittlerweile auch darin, dass es weit überwiegend schwerkranke, über 80 Jahre alte Menschen sind, die an dieser Lungenentzündung sterben. Bei der gewaltigen Mehrheit (80 bis 90%) der Menschen bleibt die Infektion mit SARS-CoV-2 entweder ganz ohne Symptome oder verläuft milde mit gewissen Erkältungs- und anderen Krankheitszeichen.

Die europäischen Regierungen haben mit drastischen Maßnahmen auf die vermutete Ausbreitung des Virus reagiert. Grundrechte der Bürger wurden im Schnellverfahren ausgesetzt. In Deutschland wurde ein bestehendes Gesetz erheblich erweitert und als Grundlage für diese Notstandsmaßnahmen genommen; die Begründung für die (zeitweise?) Beseitigung von bürgerlichen Grundrechten war ausdrücklich nicht die Verhinderung von Todesfällen, sondern die Sorge, dass die Intensivbettenkapazität überlastet werden könnte: Es ging um die „Abflachung der Kurve“ der Infektions- und damit auch Erkrankungsfälle, um so jeden an Covid-19 Erkrankten optimal behandeln zu können.

Die Todesfälle in 24 europäischen Ländern werden an eine Datenbank gemeldet, die European Mortality Monitoring Project (EUROMOMO) heißt (www.euromomo.eu). Die Ergebnisse werden in wöchentlichen Bulletins veröffentlicht; der Verlauf der Mortalität kann von Anfang 2016 bis heute verfolgt werden. Die beteiligten Staaten sind (in der Reihenfolge der englischsprachigen Auflistung) Österreich, Belgien, Dänemark, Estland, Finnland, Frankreich, Deutschland (Berlin), Deutschland (Hessen), Griechenland, Ungarn, Irland, Italien, Luxemburg, Malta, Niederlande, Norwegen, Portugal, Spanien, Schweden, Schweiz, Großbritannien (England), Großbritannien (Nord-Irland), Großbritannien (Schottland), Großbritannien (Wales).

Die Ursache der Todesfälle spielt bei EUROMOMO keine Rolle, ist aber ohnehin unsicher. Es existieren zwar andere Statistiken, die auf den groben Angaben der Eintragungen auf den Totenscheinen beruhen, aber die Feststellung, ob, was hier besonders interessiert, jemand an Covid-19 verstorben ist, hängt von vielen Unwägbarkeiten ab, so etwa von der Güte des Tests, der Entscheidung, alle, die mit dem Virus infiziert waren, ohne weitere Differenzierung zu den „Corona-Toten“ zu zählen, der Unsicherheit, ob eine Lungenentzündung von SARS-CoV-2 oder einem anderen Virus verursacht wurde, auf das nicht getestet wurde, der Tatsache, ob eine Obduktion durchgeführt wurde, usw. Daher scheint es geboten, auf die reine Mortalität zu sehen, ohne über irgendwelche Ursachen zu spekulieren. Dafür sind die Daten von EUROMOMO geeignet.

Die Daten der Mortalität sind bei EUROMOMO teils in absoluten Zahlen, teils nach Bearbeitung als statistische Werte zu sehen. Zu den statistischen Werten, die im Laufe der Pandemie eine gewisse Bekanntheit erlangt haben, gehört der Z-Wert, mit dem Originalwerte standardisiert und auf den Wertebereich einer Standardnormalverteilung transformiert werden. Dadurch kann gezeigt werden, um wieviel Standardabweichungen ein gemessener Wert von dem erwarteten Wert einer Referenzpopulation abweicht. Aus diesen diversen Datenmanipulationen resultiert eine Abstraktheit, die für unsere Fragestellung eher nachteilig ist. Auch ist die Einteilung in Altergruppen mit einer gewissen Unsicherheit behaftet, sodass hier nur die Gesamtzahl der Verstorbenen (pooled deaths) interessieren soll. Wir wollen lediglich wissen, ob und in welchem Zeitraum des Winters und Frühlings 2019/20 mehr oder weniger Menschen in Europa gestorben sind als in den bekanntlich von Influenzaepidemien geprägten Winter- und Frühlingsmonaten 2016/17 und 2017/18. Auf eine Differenzierung nach Staaten und Regionen wird bewusst verzichtet; dies würde eine eigene Untersuchung erfordern.

Hier sehen wir die Kurve für die Mortalität in den 24 meldenden europäischen Ländern von 2016 bis heute beruhend auf absoluten Zahlen; auf Anhieb kann der auffällige saisonale Anstieg der Mortalität vor allem in der Winter- und Frühlingssaison 2016/17, 2017/18 und 2019/20 gesehen werden:

Quelle: www.euromomo.eu, 22. Woche

Der saisonale Anstieg in den Wintermonaten gegenüber den Sommermonaten ist normal und an der grauen Kurve erkennbar, die den Normbereich erstellt. Es ergibt sich eine Art Sinuskurve mit einer normalen Mortalität in Europa zwischen 46.000 und 55.000 Toten pro Woche. Für unsere Untersuchung haben wir den Zeitraum zwischen der 45. Kalenderwoche (Anfang November 2016, 2017 und 2019) und der 18. Kalenderwoche (Ende April 2017, 2018 und 2020) gewählt, da dies der übliche Zeitraum der bekannten Influenzaepidemien ist.

Die Berechnung erfolgte folgendermaßen: die wöchentlichen Mortalitätszahlen der genannten Zeiträume wurden addiert. Daraus ergab sich für den genannten Zeitraum 2016/17 die Zahl von 1.491.564 Toten, für 2017/18 diejenige von 1.517.356 Toten und für 2019/20 diejenige von 1.596.869 Toten. Diese Zahlen mussten nun mit der Entwicklung der Bevölkerungszahlen in den 24 Teilnehmerländern in Bezug gesetzt werden. Diese demographischen Daten finden sich bei der Datenbank Statista (de.statista.com) und beziehen sich jeweils auf die Bevölkerungszahl am Ende eines Jahres, was unserer Berechnung entgegenkommt, die ja den Zeitraum kurz vor und einige Wochen nach dem Jahresende 2016, 2017 und 2019 umfasst. Ganz exakt wäre die In-Bezug-Setzung beider Zahlen pro Kalenderwoche, aber mir ist keine wöchentliche Messung der Bevölkerungszahlen bekannt, sodaß diese Ungenauigkeit akzeptiert wurde.

Die meldenden 24 europäischen Länder hatten am Jahresende 2016 356,74 Millionen Einwohner, am Jahresende 2017 waren es 357,95 Millionen und Ende 2019 359,99 Millionen. Daraus ergibt sich mit der genannten Ungenauigkeit eine Mortalität von 0,418% in der Winter-Frühlingssaison 2016/17, ein Jahr später (2017/18) waren es 0,424% und in der soeben beendeten Saison (2019/20) waren es 0,443%. Der von offizieller Seite der „Corona-Pandemie“ zugeschriebene saisonale Anstieg der Mortalität 2019/20 lag also „nur“ um 0,019% über dem der „Influenzasaison“ 2017/18, in der es keinerlei staatliche Grundrechteeinschränkungen gab. Befürworter der staatlichen Notstandsmaßnahmen werden darauf hinweisen, dass dies an eben diesen Maßnahmen lag.

Diese Berechnung entspricht dem bei EUROMOMO ebenfalls ermittelten Verhältnis der Übersterblichkeit (= Erhöhung der Mortalität in einem bestimmten Zeitraum gegenüber der normalen Mortalität dieser Population in gleichen Zeitraum) in den betreffenden Jahren, die jedesmal ein wenig höher war. Lediglich 2018/19 ist es zu einer Abnahme dieser Zahl gekommen (siehe www.euromomo.eu). Das Problem der Übersterblichkeit ist, dass sie sich laut EUROMOMO über das gesamte Jahr verteilt. Man erkennt das auch an der oben dargestellten Kurve: noch in den Kurventälern liegt die Mortalität immer etwas über der Grundlinie und geht teils sogar über den Normbereich hinaus. Das Problem ist hier die Bezugsgröße: Was ist die Norm und wie ist sie berechnet worden? Aus diesem Grund habe ich nur die Gesamtmortalität in absoluten Zahlen verwendet, die zwar von der Meldedisziplin der Teilnehmerstaaten abhängt, bei der aber die geringste statistische Manipulation zu erwarten ist.

Betrachten wir die Kurven genauer. Die beiden saisonalen Mortalitätsanstiege 2016/17 und 2017/18 zeichnen sich jeweils durch eine breite Kurve aus, verliefen also über einen längeren Zeitraum, beginnend um die 48. Kalenderwoche. 2018 wurde der Normbereich erst um die 14. Kalenderwoche erreicht. 2019 sah es im Winter zunächst so aus, als ob es zu einem der Saison 2018/19 vergleichbaren, sehr geringen Mortalitätsanstieg kommen sollte. Bis etwa zur 11. Kalenderwoche (= Mitte März) 2020 lag die Mortalität im oberen Normbereich um die 55.000 Tote pro Woche. Zu diesem Zeitpunkt wütete allen offiziellen und praktisch allen Medienberichten nach die Pandemie bereits in ganz Europa, ohne dass sich dies offensichtlich in erhöhter Mortalität spiegelte. Der Anstieg der Mortalität vollzog sich im Unterschied zu den vorherigen Vergleichszeiträumen spät, erst ab der 12. Kalenderwoche.

Der so genannte „Lockdown“ (korrekt: Ausrufung des Notstands) wurde in Italien am 9. März (11. Woche) verhängt, in Spanien am 13. März (11. Woche), in Frankreich am 16. März (12. Woche), in Deutschland und Großbritannien am 23. März (13. Woche), um die größten Bevölkerungen unter den europäischen Meldeländern zu nennen. Innerhalb von zwei Wochen (11. bis 13. Kalenderwoche) wurde in ganz Europa der Notstand ausgerufen, Ende März (ab der 13. Kalenderwoche) waren praktisch in ganz Europa außer Schweden Ausgangssperren, Abstandsregeln usw. in Kraft. Haben diese staatlichen Maßnahmen etwas bewirkt?

Ob sich die Kurve der Erkrankungszahlen abgeflacht hat oder nicht, kann kaum entschieden werden, da die Zahl der Erkrankten von ihrer Erfassung und der Art der Testung abhängt. Die offiziellen Zahlen scheinen dafür zu sprechen, dass seit (wegen?) dem Lockdown immer weniger Menschen pro Zeitraum erkrankt sind. Bei der Mortalität ist es sehr spät, nämlich von der 12. bis zur 14. Kalenderwoche zu einem rasanten Anstieg gekommen, wie er in den Jahren zuvor nie beobachtet worden ist. Das verwundert, da es sich bei SARS-CoV-2 um ein Virus handelt, das, wie die Influenza, für die meisten Menschen (zwischen 80 und 90%) nicht gefährlich ist. Der so genannte Fall-Verstorbenen-Anteil (englisch „Case Fatality Rate“ CFR), also die simple Division der Anzahl der Todesfälle an Covid-19 durch die Anzahl der gemeldeten Fälle, führt in Deutschland zwar zu einer hohen Zahl von 4,7%, die aber sicher falsch ist, da nur die schwereren Fälle gemeldet und getestet werden. Die mit anderen Methoden derzeit für Deutschland gemessene CFR von 0,2% liegt dagegen unter den Daten der vom RKI errechneten CFR für Influenza der Jahre 2017/18 von 0,5% und von 2018/19 von 0,4%, allerdings über der weit verbreiteten Zahl von 0,1%, für die es keinen zuverlässigen Beleg gibt (siehe Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V. unter  www.ebm-netzwerk.de). In anderen Ländern sind die Raten (nicht exorbitant) anders, aber es wird auch anders getestet.

Insofern gibt es eigentlich keinen medizinisch-epidemiologischen Anlass für den beobachteten steilen Ausschlag der Mortalitätskurve ab der 12. Woche. Zwar besteht keine spezifische Immunität gegen das Neue Corona-Virus und es gibt keinen Impfstoff, aber die Gefährlichkeit und epidemiologische Kinetik von SARS-CoV-2 ist mit jener der Influenzaviren vergleichbar. Nochmals sei das Deutsche Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V. (www.ebm-netzwerk.de) zitiert: „Wird hier im Fall von SARS-CoV-2 – im Gegensatz zur Influenza – einfach nur umfangreicher gemessen? 2017/18 sind in Deutschland 25.100 Menschen an Influenza verstorben. (Diese Zahl ist geschätzt und mglw. zu niedrig, da keine Tests gemacht wurden, während aktuell Verstorbene dann als Covid-19-Tote gelten, wenn sie einen positiven Test haben, egal ob sie an etwas anderem gestorben sind; AK) Wenn man die vom RKI für 2017/18 errechnete CFR von 0,5% zugrunde legt, entspricht dies einer Anzahl von 5 Millionen Infizierten. Die Grippe-Saison dauerte laut Surveillance-Bericht des RKI von der 52. Kalenderwoche 2017 bis zur 14. Kalenderwoche 2018, also 15 Wochen. Um innerhalb von 15 Wochen auf 5 Millionen zu kommen, müsste sich die Anzahl der Infizierten alle 4,4 Tage verdoppeln – ähnlich wie wir es jetzt bei SARS-CoV-2 sehen –, nur bei der Influenza haben wir es nicht gemessen. Es gab jedenfalls 2017/18 keine Meldungen, dass unser Gesundheitssystem überlastet war, obwohl sicher alle 25.000 Grippetoten vor ihrem Tod medizinisch versorgt wurden, die meisten sicher stationär oder gar intensivmedizinisch.“ Dagegen ist es in anderen europäischen Ländern schon 2017/18 zu einer Überlastung des Gesundheitswesens gekommen, die nur niemanden interessiert hat (siehe dazu Quellen bei Reiss/Bhakdi, Corona-Fehlalarm?, 2020, e-Book S. 56).

Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI; https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Steckbrief.html) liegt die Inkubationszeit (Zeit von der Ansteckung = Infektion bis zum Beginn der Erkrankung an Covid-19) im Mittel (Median) bei 5–6 Tagen (Spannweite 1 bis 14 Tage), die Zeit vom Erkrankungsbeginn bis zum Akuten Lungenversagen mit folgendem Tod betrug, soweit bekannt, im Mittel (Median) acht oder neun Tage (Interquartilbereich, d. h. Bereich, in dem die Hälfte aller Werte liegt: 6–12 Tage). Die Dauer der Infektiosität in der präsymptomatischen Phase lag im Mittel bei zwei Tagen (Spannbreite 1–4 Tage, nach Symptombeginn fanden sich Infektionszeiträume bei Infizierten von durchschnittlich sieben Tagen mit im Verlauf abnehmender Infektiosität. Im Mittel ist eine infizierte Person also acht bis elf Tage infektiös (daher Quarantänedauer von zwei Wochen). Die Dauer von der Infektion bis zum Tod kann nur sieben Tage, aber auch bis zu 26 Tage lang sein. Im Mittel dauert es zwei Wochen von der Infektion bis zum Tod. Erinnert sei an die Tatsache, dass in aller Regel schwerkranke, über 80 Jahre alte Menschen an Covid-19 sterben. Damit haben wir die für die Interpretation der Mortalität verfügbaren nötigen Informationen.

Der Höhepunkt der Mortalität war in der 14. Woche 2020 erreicht, danach ging die Mortalität dramatisch zurück, um in der 18. Woche annähernd normale Werte zu erreichen. Es gab also einen rasanten Anstieg der Todeszahlen, der drei Wochen (12. bis 14. Woche) dauerte, und einen rasanten Abfall von diesem Peak, der vier Wochen (15. bis 18. Woche) dauerte. Zuvor lag die Mortalität unter den Werten der Vorjahre. Die in der 12. bis 17. Kalenderwoche Verstorbenen müssen sich, wenn der Anstieg der Kurve überhaupt der „Corona-Pandemie“ geschuldet ist, in der 10. bis 15. Kalenderwoche, d. h. von Anfang März bis Mitte April, infiziert haben, also teils vor, teils nach dem Lockdown. Das spricht gegen eine positive Wirkung des Lockdown, der unter Berücksichtigung der Inkubationszeit schon Ende Februar hätte stattfinden müssen, zumal auch das Abflachen der Kurve bis zur 18. Woche (= Ende April) normal wie immer bei Epidemien mit Influenza- oder Coronaviren ist (Mika J. Mäkelä et al., Viruses and Bacteria in the Etiology of the Common Cold, DOI: 10.1128/JCM.36.2.539-542.1998) und mit dem Lockdown eher nichts zu tun haben dürfte. Dafür sprach auch das vom RKI beschriebene Verhalten des R-Werts (= Reproduktionszahl R, die angibt, wie viele Menschen ein Infizierter in einem bestimmten Zeitraum im Durchschnitt ansteckt).

Die Risikogruppen (schwerkranke, über 80 Jahre alte Menschen) sind jedenfalls nicht effektiv vor dem Virus geschützt worden, denn sie vor allem sind es gewesen, die gestorben sind (siehe die nach Alterskohorten unterteilte Mortalität bei EUROMOMO). Aber auch das erklärt den so rasanten Anstieg der Todeszahlen nicht. Es sieht so aus, als habe sich etwas plötzlich Bahn gebrochen. Etwas Neues muss zu SARS-CoV-2 hinzugetreten sein. Was?

Durch die „Corona-Krise“ könnten ganz andere Abläufe in der Versorgung und Behandlung Erkrankter überhaupt, also auch bei Nicht-Covid-19-Patienten, aufgetreten sein. Dazu gehört die aus Angst vor Ansteckung mit SARS-CoV-2 mglw. zu früh durchgeführte Intubation und Überdruckbeatmung von an Viruspneumonie Erkrankten, die dann massenhaft zum Tod geführt haben könnte (siehe zum Beispiel https://www.merkur.de/welt/coronavirus-beatmungsgeraete-sterberate-todesfaelle-risikopatienten-ursache-muenchen-aerzte-patienten-zr-13651203.html). Es könnte eine akute Verstärkung der Wirkung (Kumulation) der bereits grassierenden, aber humoral /zellulär gerade noch attenuierten Influenza- und anderen Viren durch das neu aufgetretene Neue Corona-Virus stattgefunden haben. Ein Lockdown gilt als eine „nichtpharmakologische Intervention“ (NPI). Wie jede Therapie hat er daher Nebenwirkungen, die noch nicht genügend ins Blickfeld geraten sind. Sein Beginn lag in der 11. bis 13. Kalenderwoche und koinzidiert auffällig mit dem Kurvenanstieg. Es gibt Hinweise für exzessive Todesraten bei Nicht-Covid-19-Kranken als Folge der medialen panischen Berichterstattung und des Lockdowns (zum Beispiel); zum Beispiel sind Herzkranke aus Angst vor Ansteckung nachweislich nicht zum Arzt gegangen. Hiervon wären natürlich auch jüngere Altersgruppen betroffen, wie sich dies bei EUROMOMO in der Aufschlüsselung der Mortalität nach Altersgruppen auch zeigt. Ab der 15. Kalenderwoche hätte unter dieser Annahme zwar die Zahl an „Coronatoten“ aufgrund der natürlicherweise abflauenden Epidemie abgenommen, aber die an den Folgen der staatlichen Maßnahmen Gestorbenen hätten die Mortalität noch bis zur 18. Woche weit über dem normalen Niveau gehalten, bis es im Mai zu einzelnen Lockerung der Notstands gekommen ist. Es ist aber eine bis auf weiteres bleibende Erhöhung der Mortalität zu erwarten durch die Folgen massenhaft verschobener lebenswichtiger Operationen, Selbstmorde, mangelnder Bewegung usw.. Für diese Vermutung gibt es bei EUROMOMO (aufgrund noch fehlender Meldungen?) bisher keinen Anhalt. Es kann auch durch den Tod vieler Menschen in sehr kurzer Zeit zu einer temporären Untersterblichkeit kommen.

Zusammengefasst sind also in der Winter-Frühlings-Saison 2019/20  0,019% mehr Menschen in Europa gestorben als in der Influenzasaison 2017/18, als es keinerlei staatliche Notstandsmaßnahmen gab, aber der Exzess an Mortalität war 2019/20 viel später, nämlich am Ende der Saison, und die Menschen starben in viel kürzerer Zeit. Da das Neue Corona-Virus trotz der geringen Immunität der Bevölkerung nicht tödlicher als bekannte Corona- oder Influenzaviren ist und die Epidemie wie sonst bei Coronaviren auch diesmal im April des Jahres beendet war, müssen zusätzliche Ursachen für das ungewöhnliche Mortalitätsverhalten vorliegen. Diese Ursachen können nur künstlich sein, müssen also außerhalb der „Naturgeschichte von Covid-19“ liegen. Dafür bieten sich inadäquate Versorgungs- und Behandlungsmethoden bei den Covid-19-Patienten sowie der Lockdown als so genannte „nichtpharmakologische Intervention“ und seine negativen Folgen bei Nicht-Covid-19-Patienten an.

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Über Adorján F. Kovács 37 Artikel
Prof. Dr. mult. Adorján Ferenc Kovács, geboren 1958, hat Medizin, Zahnmedizin und Philosophie in Ulm und Frankfurt am Main studiert. Er hat sich zur regionalen Chemotherapie bei Kopf-Hals-Tumoren für das Fach Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie habilitiert. Seit 2008 ist er für eine Reihe von Zeitschriften publizistisch tätig. Zuletzt erschien das Buch „Deutsche Befindlichkeiten: Eine Umkreisung. Artikel und Essays“.