Nicaragua: Der sozialistische Diktator Ortega verfolgt die Christen

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Die Christenverfolgung in Mittelamerikas Linksdiktatur eskaliert: Seit dem 26. Juli hat der Diktator von Nicaragua, Daniel Ortega, mindestens vierzehn katholische Geistliche gewaltsam entführen lassen. Nun, knapp einen Monat später, haben 1.500 gemeinnützige Organisationen im Lande ihre Steuerbefreiungen verloren. Alle, die die sozialistische Ortega-Diktatur  kritisieren, sind nun staatlicher Willkür ausgeliefert. Das trifft zuerst und insbesondere die christlichen Kirchen.

Am 5. August tauchte auf „X“, ehemals Twitter, eine Liste von nicaraguanischen Priestern auf, die „von der sandinistischen Diktatur entführt wurden“. Es handelt sich nach Angaben der Anwältin Martha Patricia Molina um Monsignore Ulises Vega Matamoros, Monsignore Edgar Sacasa Sierra, Pater Víctor Godoy, Pater Jairo Pravia Flores, Pater Marlon Velásquez, Pater Jarvin Torrez und Pater Raúl Villegas, alle Geistliche der Diözese Matagalpa; Pater Silvio Romero aus der Diözese Juigalpa und Pater Frutos Constantino Valle Salmerón aus der Diözese Estelí. Nicaraguanische Medien wie Despacho505 berichteten über weitere Verhaftungen. Es handelt sich demnach um drei weitere Priester – Pater Antonio López, Pater Francisco Tercero und Pater Ramón Morras – sowie den Diakon Ervin Aguirre. Auch Pater Salvador López aus der Diözese Matagalpa wird. Das sind vierzehn Priester und Diakone, die ihren Dienst nicht mehr ausüben können.

Laut Molina begannen die Verhaftungen am 26. Juli, als Pater Valle, der Administrator ad omnem der Diözese Estelí, „entführt, verhört“ und in einem katholischen Bildungshaus unter Bewachung gestellt wurde. Die Anwältin erklärte, dass die anderen Priester einige Tage später ohne formelle Anklage durch die Behörden verhaftet wurden, da sie „kein Verbrechen begangen hatten“. Sie fügte hinzu, dass die Priester „gewaltsam entführt und mitten in der Nacht aus ihren Pfarrhäusern geholt wurden“ und dass in einigen Fällen „ihr Eigentum durchsucht und technische Geräte gestohlen wurden“.

Der sandinistische Diktator Daniel Ortega lässt sich „Präsident“ nennen. Seine Frau Rosario Murillo, ebenfalls in die Verbrechen seines Regimes verstrickt, bezeichnet sich selbst als „Vizepräsidentin“. Der Begriff „Sandinismus“ ist eine euphemistische Umschreibung für einen brutalen, linksextremistischen Sozialismus, in dem kein Mittel zur diktatorischen Herrschaft ausgelassen wird. Der Anwältin Molina zufolge könnte der Grund für die Verhaftungen darin liegen, dass Murillo und Ortega „alles hassen, was mit Religion zu tun hat, mit dem katholischen Glauben und vor allem mit der Diözese Matagalpa“.

Linksextremisten rächen sich an der Kirche

Und nun sind die Steuerbefreiungen im Handstreich abgeschafft. Diese Maßnahme bezeichnet die ausgewiesene Nicaragua-Expertin Martha Patricia Molina bei CNA Deutsch als „fiskalische Kralle“. Sie werde dazu führen, „die Kirche finanziell zu ersticken, so dass sie unter ihrem eigenen Gewicht zusammenbrechen wird“. Konkret ist Artikel 32(3) des „Gesetzes über die Steuerkonzertierung“ aufgehoben. Danach waren „Kirchen, Konfessionen, Bekenntnisse und religiöse Stiftungen, die Rechtspersönlichkeit besitzen, von der Einkommenssteuer auf ihre Einkünfte aus Tätigkeiten und Gütern, die ausschließlich für religiöse Zwecke bestimmt sind, befreit“.

Ein von der nicaraguanischen Zeitung La Prensa zitierter, aber nicht namentlich genannter Fachmann deutete diese Entscheidung so, dass „alle Kirchen, gleich welcher Konfession, dem Steuerterrorismus unterworfen werden, dem die Diktatur den privaten Sektor und nun auch die religiösen Einrichtungen unterworfen hat“. Sie müssen nun zwischen 10 und 30 Prozent an Einkommenssteuer auf Zuwendungen jedweder Art zahlen. In den Tagen nach dem verhängnisvollen Erlass sind bereits landesweit die Finanzämter tätig geworden. Wie die Zeitung berichtet, haben „die Behörden des Regimes die Pfarreien besucht, um Informationen darüber zu erhalten, wie sie ihre Konten führen, sie wollten die [Buchführung], Einnahmen und Ausgaben sehen, was in der Pfarrverwaltung offensichtlich nicht so gehandhabt wird“.

Ein von La Prensa zitierte Fachmann wies darauf hin, dass nun auch religiöse Schulen unter die Steuerregelung fallen werden. Eine „Steuerhölle für die Kirchen“ stehe bevor. Félix Maradiaga, ein ehemaliger Präsidentschaftskandidat und Präsident der oppositionellen, demokratischen „Fundación Libertad para Nicaragua“, bleibt trotzdem hoffnungsvoll: „Die Geschichte hat uns gezeigt, dass die Repression die Sehnsucht eines Volkes nach Freiheit nicht auf Dauer ersticken kann. Nicaragua mit seiner reichen Tradition des Glaubens und des Widerstands wird da keine Ausnahme bilden“.

Mit Material von CNA Deutsch.

Über Sebastian Sigler 94 Artikel
Der Journalist Dr. Sebastian Sigler studierte Geschichte, Literaturwissenschaft und Kunstgeschichte in Bielefeld, München und Köln. Seit seiner Zeit als Student arbeitet er journalistisch; einige wichtige Stationen sind das ZDF, „Report aus München“ (ARD) sowie Sat.1, ARD aktuell und „Die Welt“. Für „Cicero“, „Focus“ und „Focus Money“ war er als Autor tätig. Er hat mehrere Bücher zu historischen Themen vorgelegt, zuletzt eine Reihe von Studien zum Widerstand im Dritten Reich.