Am 15. Januar 2014 starb in einem Leipziger Krankenhaus der schlesische Schriftsteller Joachim Novotny an Lungenentzündung im Alter von 80 Jahren. Geboren am 16. Juni 1933 im Dorf Rietschen bei Rothenburg/Oberlausitz erlernte der Arbeitersohn, der bei den Großeltern aufgewachsen war, den Beruf eines Zimmermanns, den er zunächst auch ausübte. Im Alter von 21 Jahren konnte er an der „Arbeiter- und Bauernfakultät“ der Karl-Marx-Universität in Leipzig das Abitur ablegen, wurde SED-Mitglied und studierte dann dort Germanistik bis 1958. Nach dem Studium arbeitete er als Lektor in einem Leipziger Fachbuchverlag und war seit 1963 freier Schriftsteller. Berufen ans 1955 gegründete Literaturinstitut „Johannes R, Becher“ in Leipzig, arbeitete er 1967/70 als Oberassistent und 1970/82 als Dozent. In dieser Zeit, 1974, wurde er auch von der „Staatssicherheit“ als inoffizieller Mitarbeiter „Dozent“ angeworben, was er bis 1981 (Abschlussbericht 25. März 1981) blieb und berichtete über Vorgänge am Literaturinstitut sowie über seine Schriftstellerkollegen Werner Heiduczek (1926) und Erich Loest (1926-2013). Ein Jahr später, 1982, wurde er wieder freier Schriftsteller. Wegen eines Unfalls war er in den letzten 25 Jahren seines Lebens querschnittsgelähmt und saß im Rollstuhl. Die Beisetzung findet am 5. Februar auf dem Leipziger Südfriedhof statt.
Joachim Novotny hat zwischen 1963 und 2001 zwanzig Prosabücher veröffentlicht, darunter „Hexenfeuer“ (1965), „Ein gewisser Robel“ (1976), die Bearbeitung klassischer Stoffe wie „Die Gudrunsage“ (1976) und die autobiografische Erzählung „Als ich Gundas Löwe war“ (2001). Dafür ist er mit mehreren Preisen, darunter dem Heinrich-Mann-Preis 1977, ausgezeichnet worden. In der Erzählung „Letzter Auftritt des Komparsen“ (1981) äußerte er sich kritisch über die Landschaftszerstörung durch den Braunkohleabbau.
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