Die Kühne-Stiftung engagiert sich ab 2019 als Hauptsponsor der Salzburger Festspiele. Dr. Helga Rabl-Stadler, Präsidentin der Salzburger Festspiele, und Prof. Dr. h.c. Klaus-Michael Kühne, Präsident der Kühne-Stiftung verkündeten den Vertragsabschluss bei der heutigen Pressekonferenz in Salzburg. Der Kooperations-Vertrag gilt zunächst für drei Jahre, das heißt bis zum 31.12.2021. Die Salzburger Festspiele und die Kühne-Stiftung erweitern damit ihre bereits seit vielen Jahren erfolgreiche Partnerschaft erheblich. Seit dem Jahr 2013 fördert die Kühne-Stiftung das „Young Singers Project“, eine hochkarätige Plattform zur Förderung des internationalen sängerischen Nachwuchses.
„Für die Festspiele ist es eine große Ehre und Freude, erstmals mit einer Stiftung als Hauptsponsor zusammenzuarbeiten. Ich bin fest davon überzeugt, dass diese Partnerschaft für beide Seiten neue Impulse bringen wird“, erklärt Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler.
Klaus-Michael Kühne fügt hinzu: „Unternehmerischer Erfolg sollte stets mit einer Verpflichtung gegenüber der Gesellschaft verbunden sein. Es geht meiner Auffassung nach nicht nur darum, Geld zu spenden, sondern mit gut durchdachten Projekten in die Zukunft des Gemeinwesens zu investieren und ihm neue Impulse zu verleihen.“
Kunst und Kultur, Philanthropie und gesellschaftliches Engagement – im Pressegespräch tauschen sich die Festspielpräsidentin und der Stiftungs-Präsident über verschiedene Themen aus:
Ob es eine Pflicht sei als erfolgreicher Unternehmer, etwas zurückzugeben? – „Ja!“, sagt Klaus-Michael Kühne, „ich habe im Leben sehr viel Glück gehabt, mein Geschäft hat sich sehr gut entwickelt.“ Er wolle sich erkenntlich zeigen und die Menschheit an dem Erfolg partizipieren lassen. „Jeder erfolgreiche Unternehmer sollte sich erkenntlich zeigen“, sagt er. Natürlich verbinde er mit den Schwerpunkten seiner Förderung auch seine persönlichen Interessen. Seine Frau und er seien etwa große Opernliebhaber und daher bereits seit 20 Jahren Gäste der Salzburger Festspiele. Wenn große Kulturereignisse wie die Salzburger Festspiele erfolgreich seien, können sie innovative und inspirierende Wirkung haben und durch diese Strahlkraft das Leben Einzelner bereichern. Natürlich, so sagt der Stiftungspräsident, sei ihm bewusst, dass nur ein Teil der Bevölkerung Interesse an Kultur habe, aber er sehe es gerne, wenn dieser Teil immer größer werde. Die anderen beiden Schwerpunkte der Stiftungsarbeit liegen im Bereich der Logistik – hier hat die Kühne-Stiftung eine weltweit einzigartige Universität in Hamburg ins Leben gerufen und fördert seit vielen Jahren Lehrstühle auf diesem Gebiet – und der zweite Schwerpunkt liegt auf der Medizin, im Speziellen die Erforschung von Allergien in einem medizinischen Forschungszentrum in Davos.
Die Entwicklung des Budgetpostens Sponsoring bei den Salzburger Festspielen ist vom Jahr 1995 mit 4 Prozent auf 18 Prozent im Jahr 2018 gewachsen. Als die Festspielpräsidentin im Jahr 1995 anfing, gab es Nestlé als Hauptsponsor und den damals gerade neu gewonnenen Hauptsponsor Audi. „Wir haben die Erfahrung gemacht, dass wir diese privaten Gelder brauchen, wenn wir viele Neuinszenierungen und Jugendprojekte machen wollen“, sagt die Festspielpräsidentin. 21 Prozent der Unterstützung komme von Bund, Land und Stadt, 5 Prozent aus dem Tourismusförderungsfonds, durch Sponsoren, Mäzene, Förderer und Freunde der Salzburger Festspiele kommen 18 Prozent hinzu, das sei ein gutes Verhältnis zueinander. „Es muss Stadt, Land und Bund ein Anliegen sein, die Kunst und Kultur zu fördern“, sagt Helga Rabl-Stadler „aber auch Kulturschaffende müssen sich um private Gelder kümmern“. Die Valorisierung der Zuschüsse sei nötig, damit beim Programm nicht gespart werden müsse.
Ob sich ein Kultursponsoring aus ökonomischer Sicht eigentlich rechne? – „Solche Überlegungen sind für mich nicht maßgeblich“, sagt Klaus-Michael Kühne. Aber natürlich gehe er bewusst mit Geldern um, und wenn das Geld erfolgreich eingesetzt werde, berechne man natürlich nicht den „return on investment“. In seiner Stiftung gebe es einen Stiftungsrat, der vorher sehr genau überlege, wo das Geld gut angelegt sei. Der Vorteil einer Stiftung sei ja eben genau dieser, dass es kein Sponsoring – sprich: eine Gegenleistungsvereinbarung – gibt. Nein, der Stiftung sei es ein Anliegen, der Menschheit etwas zurückzugeben und zu sehen, dass das Geld gut angelegt sei. So werde er sich als Hauptsponsor auch nicht in die Inhalte der Salzburger Festspiele einmischen. Das Geld sei nicht etikettiert, es lande im allgemeinen Budget der Salzburger Festspiele, aber er dürfe doch allgemeine Wünsche äußern, etwa dass das Young Singers Project, das ihm sehr am Herzen liege, weitergeführt werde, sagt Klaus-Michael Kühne.
Dass die Festspiele nun erstmals eine Stiftung als Hauptsponsor gewinnen konnten, habe gleich zwei riesige Vorteile, sagt die Festspielpräsidentin. Einerseits beruhe es nicht auf Geschäft und Gegengeschäft, andererseits gebe die Stiftungsstruktur im Gegensatz zum Mäzenatentum eine größere Sicherheit. „Ich hoffe, dass der Schritt der Kühne-Stiftung auch andere Stiftungen inspiriert, enger mit den Salzburger Festspielen zusammenzuarbeiten, denn nur dann ist es möglich, dass die Festspiele zu einem Epizentrum des Besonderen werden, wie es unser Intendant Markus Hinterhäuser immer so schön ausdrückt“, sagt Helga Rabl-Stadler.
„Im Übrigen sind wir uns sehr schnell einig gewesen, dass wir beide als Partner sehr gut zueinander passen“, sagt Klaus-Michael Kühne. Er und seine Frau mögen die Atmosphäre bei den Festspielen und sie haben mit Freude beobachtet, wie sich die ehemaligen Teilnehmer des Young Singers Project zu erfolgreichen Karrieren in die Welt aufgemacht haben. Auch die Festspielpräsidentin zeigt sich begeistert von dieser Art der Zusammenarbeit – angefangen im Kleinen mit einem Projektsponsoring hin zum Hauptsponsor. „Es geht um ein Vertrauensverhältnis bei der Arbeit mit Sponsoren und Mäzenen“, sagt sie.