Rudolf Levy. Magier der Farbe

Bild von Albrecht Fietz auf Pixabay

Rudolf Levy. Magier der Farbe, Deutscher Kunstverlag, Berlin 2024, ISBN: 978-3-422-80166-0, 44 EURO (D)

 

Der Maler Rudolf Levy (1875–1944) war eine zentrale Figur der Münchner und Pariser Avantgarde und feierte mit seinen farbkräftigen Bildnissen, Landschaften und Stillleben auch im Berlin der 1920er-Jahre große Erfolge, unter anderem in der legendären Flechtheim-Galerie. Die Machtergreifung der Nationalsozialisten führte zu einem jähen Karriereende. Nach einer Flucht-Odyssee konnte Levy sich schließlich in Florenz niederlassen, wo sein Schaffen bis zur Deportation und Ermordung im Konzentrationslager Auschwitz einen letzten eindrucksvollen Höhepunkt erlebte.

Als erstes deutsches Ausstellungshaus widmet sich das Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern in einer Retrospektive nun Werk und Leben von Rudolf Levy. Der Katalog öffnet den Blick auf einen Künstler europäischen Ranges, dessen reiche Bildwelt immer wieder neu zu entdecken ist.

Nach etlichen Vorworten und Geleitworten gibt es biografische Notizen zu Rudolf Levy und seine Zeit. Danach werden das Frühwerk Levys, sein Leben in Paris, das Café du Dome und die Académie Matisse von 1904 bis 1914 in den Blick genommen.

Das nächste größere Kapitel beschäftigt sich mit Levy und seinem Werk bis in die 1920er Jahre. Dazu gibt es verschiedene Essays zu Schwerpunktthemen, darunter auch seine Zeit in Berlin. Es folgen eine Auswahl seiner Werke zwischen 1918 und 1933.

Danach werden nach demselben Schema seine Flucht und sein Leben im Exil in Florenz beleuchtet. Am Ende des Kapitels gibt es eine Bilderschau seiner Werke zwischen 1933 und 1945. Eine ausführliche Rezeption mit einem kritischen Essay zur Politik des Vergessens in der Nachkriegszeit schließt sich an. Einige Beiträge zur zeitgenössischen Annäherung an Rudolf Levy werden dann vorgestellt.

Im Anhang finden sich ausgewählte Quellentexte zu Levy in der Kunstliteratur der 1920er Jahre, ein in zu kleiner Schrift gehaltenes Literaturverzeichnis, ein Personenverzeichnis sowie Kurzbiografien der Autor*innen.

Das Werk Levy besticht vor allem durch seine Farbkombinationen und Ausdrucksstärke. Dass der Künstler erst jetzt „wiederentdeckt“ wurde, ist kaum zu glauben.

Diese umfangreiche Publikation erfüllt genau das, was sie verspricht. Eine gute Mischung zwischen Leben und Werk garniert mit zeitgenössischen Abbildungen und weiterführenden Literaturhinweisen. Sie kann nicht nur als Vorbereitung für die Ausstellung genutzt werden, sondern auch für die wissenschaftliche Beschäftigung.

 

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Über Michael Lausberg 567 Artikel
Dr. phil. Michael Lausberg, studierte Philosophie, Mittlere und Neuere Geschichte an den Universitäten Köln, Aachen und Amsterdam. Derzeit promoviert er sich mit dem Thema „Rechtsextremismus in Nordrhein-Westfalen 1946-1971“. Er schrieb u. a. Monographien zu Kurt Hahn, zu den Hugenotten, zu Bakunin und zu Kant. Zuletzt erschien „DDR 1946-1961“ im tecum-Verlag.