Rudi Pallas Buch „In Schnee und Eis“ über die Gebrüder Schlagintweits

drei von Humboldt geförderte Bergsteigerbrüder

Die Brüder Robert, Adolf und Hermann von Schlagintweit, 1847

Pressemitteilung – Eine atemberaubende Abenteuergeschichte!

Sie waren Entdeckungsreisende, Bergbezwinger, Sammler, Wissenschaftler und Abenteurer, die sich im Rennen um unerforschte Regionen und die Vermessung der Welt immer wieder in Lebensgefahr begaben, die waghalsig und großmäulig ihre Zeitgenossen in Staunen versetzten – und die heute dennoch beinahe vergessen sind: die Brüder Schlagintweit.

Nachdem die leidenschaftlichen Alpinisten und Protegés Alexander von Humboldts Mitte des 19. Jahrhunderts u.a. den Großglockner, den Similaun und die Wildspitze erklommen und moderne Kletterausrüstung unbekannt waren. Beladen mit Barometern, Thermometern, Hypsometer, Cyanometer, Neigungsmesser, Fernrohren und ausgerüstet mit schweren Jacken, Hanfseilen, Steigeisen, Bergstocken, Hämmern, Meißeln und geräuchertem Murmeltierfleisch als Proviant scheiterten sie jedoch knapp am höchsten Schweizer Gipfel.

Doch in den Alpen kletterten sie nur zum Training. Ihr eigentlicher Traum war es, einen der letzten weißen Flecken auf den Landkarten der Erde zu erkunden: den Himalaja. Auf Empfehlung Humboldts gelang es ihnen schließlich, die Leitung einer großen Expedition der britischen East India Company übertragen zu bekommen – was bei ihren Forscherkollegen in Großbritannien auf wenig Begeisterung stieß.

Doch die bayerischen Brüder machen sich unbeeindruckt auf nach Indien, wo sie Land – undauch Menschen – mit großer Akribie vermessen, Forschungen zum Erdmagnetismus anstellen und bis zum Himalaja vorstoßen, wo sie weitere spektakuläre Bergbesteigungen unternehmen:

Als erster Europäer steht Adolph Schlagintweit am Fuße des Nanga Parbat, die Brüdererklimmen als erste Menschen überhaupt eine Höhe von 6.785 Metern und lernen dabei viel über die regionalen Gepflogenheiten: So kauft Adolph vor der Überquerung eines gefährlichen Gletscherpasses drei Ziegen, die bis zur Passhöhe mitgeschleppt werden müssen und dort geschlachtet, in Stücke zerteilt und in alle Winde verstreut werden, um die Göttin Nanda gnädig zu stimmen.

Doch sie geraten während der Expedition mehr und mehr in eine gefährliche Gemengelage ausgeopolitischen und ökonomischen Interessen – wobei sicher auch die eher schwierigenCharaktere der drei Brüder und ihre unstillbare Abenteuerlust eine Rolle spielen. Verkleidet als Einheimische dringen sie in Gebiete vor, deren Betreten unter Todesstrafe steht – einer der Brüder bezahlt dafür mit dem Leben.

Was die beiden überlebenden Schlagintweits schließlich von der Expedition zurückbringen, istbeeindruckend: 14.777 Exponate in 510 Holzkisten, so viel Material, dass sie es nicht schaffen werden, es zu Lebzeiten auszuwerten. Ihre Forschungsergebnisse lösen in Fachkreisen allerdings kaum Begeisterung aus. Neidische Briten überziehen sie mit Spott und sprechen ihnen eines Fehlers wegen jegliche wissenschaftliche Seriosität ab. Und doch machen die Brüder weiter: Fast bis zum letzten Atemzug beschäftigen sie sich mit der Auswertung und Aufarbeitung des größten Abenteuers ihres Lebens.

Ein Teil der Forschungsergebnisse der Himalaja-Expedition wurde von der Universitätsbibliothek Heidelberg digitalisiert und ist auf der dortigen Webseite frei verfügbar. Zudem gewährt der Deutsche Alpenverein auf seiner Webseite ausführliche und spannende Einblicke in das Archiv der Brüder Schlagintweit.

Rudi Palla

In Schnee und Eis

Die Himalaja-Expedition der Brüder Schlagintweit

Galiani Berlin

ISBN 978-3-86971-187-4

208 Seiten | Gebunden mit Schutzumschlag

€ 20 (D) / € 20,60 (A)

Rudi Palla, 1941 in Wien geboren, arbeitet als freier Schriftsteller. Zu seinen Publikationen zählen u.a. Verschwundene Arbeit (1994, Neuausgabe 2014), Unter Bäumen. Reisen zu den größten Lebewesen (2006), Kurze Lebensläufe der Narren (2008) und Der Kapitän & der Künstler. Die Erforschung der Terra Australis (2013). Bei Galiani Berlin erschien zuletzt Valdivia (2016), in der er die Geschichte der ersten deutschen Tiefsee-Expedition und ihrer Folgen »spannend wie ein Krimi erzählt«, wie Frank Schätzing lobte. Rudi Palla war selbst Bergsteiger und kennt sich mit dem Metier aus.

Lesungen

• 16. Mai | Frankfurt, Hugendubel

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