Roulette-Systeme: Ist Glück im Spiel völlig unnötig?

Seit Roulette gespielt wird, existiert die Frage, ob es ein perfektes Roulette-System gibt. Anders ausgedrückt lautet sie: Kann man beim Roulette so mit einem System spielen, dass man am Ende auf jeden Fall gewinnt? Um die Antwort vorwegzunehmen: Nein! Solch ein System existiert nicht. Spielerinnen und Spieler auf der ganzen Welt wünschen es sich, aber der Wunsch bleibt ein Wunsch. Und dennoch gibt es sehr viele verschiedene Roulette-Systeme: Vielleicht kann eins davon die Gewinnchance zumindest etwas steigern? 

Das Martingale-System ist weltberühmt

Zu den bekanntesten Roulette-Systemen der Welt gehört das Martingale-System. Möglicherweise sagt der Name dieses Systems den meisten Menschen nichts, aber wenn man es erklärt, kommt es vielen bekannt vor. Eingesetzt wird das Martingale-System bei einfachen Roulette-Chancen wie etwa beim Setzen auf Rot oder Schwarz. 

Die dabei angewendete Regel ist einfach. Man verdoppelt bei jedem Verlust den Einsatz und setzt auf dasselbe Feld. Ein Beispiel: Ein Spieler setzt fünf Euro auf Rot und verliert. Anschließend setzt er zehn Euro auf Rot und … verliert vielleicht erneut. Dann setzt er 20 Euro auf Rot und gewinnt. Er hat in diesem Fall insgesamt 15 Euro verloren und 20 gewonnen, was einen Gesamtgewinn von plus fünf Euro macht. Ein Gewinn entsteht auch, wenn man die eingesetzten 20 verliert und dann 40 setzt. 

Sobald man gewonnen hat, beginnt man wieder mit der ursprünglich eingesetzten Summe (hier: fünf Euro). Das System klingt vielversprechend, hat aber zwei Tücken. Einerseits gibt einem niemand die Gewissheit, dass nicht doch sieben- oder achtmal hintereinander Schwarz kommt, während man stets auf Rot setzt. Verdoppelt man stets den Einsatz, kommt da schnell eine nicht unerhebliche Summe zusammen. 

Eventuell erreicht man dabei den vom Casino vorgegebenen Maximaleinsatz und kann seinen Einsatz nicht weiter erhöhen, was das System zerstört. Zudem sind einfache Chancen im Roulette keine 50/50 Chancen, weil es ja die „0“ (Europäisches Roulette) oder die „0“ und die „00“ gibt, die im Prinzip Zusatzchancen für die Banken sind. So, wie sich einige Anhänger des Martingale-Systems die Sache vorstellen, funktioniert sie auf jeden Fall nicht. 

Ebenfalls bekannt: das D’Alembert System

Das nach dem Mathematiker Jean le Rond d’Alembert benannte D’Alembert Roulette System ist ebenfalls bei vielen Spielern bekannt. Wie das Martingale-System lässt es sich bei einfachen Chancen anwenden. Und noch etwas gleicht dem Martingale-System: Auch beim D’Alembert System erhöht man seinen Einsatz auf demselben Feld, wenn man verliert. Und man reduziert den Einsatz bei einem Gewinn. 

Man erhöht den Einsatz jedoch bei einem Verlust zum Beispiel nur um „Eins“ und senkt ihn bei einem Gewinn auch nur um „Eins“. Man setzt also etwa fünf Euro auf Rot und verliert, setzt anschließend sechs auf Rot, verliert eventuell erneut, setzt sieben … gewinnt man, dann geht der Einsatz herunter auf sechs, gewinnt man erneut, setzt man in der nächsten Runde fünf …

Funktioniert das? Es kann funktionieren, wobei dieses System ebenfalls kein Garant für Gewinne ist. Wenn das System funktioniert, hat man einfach Glück gehabt und das ist bei einem System, das das Glück als Faktor eigentlich ausschließen soll, etwas unbefriedigend.

Das D’Alembert System hat aber den Vorteil, dass die Einsätze nicht derart schnell ansteigen können wie beim Martingale-System. So wird unter anderem der vom Casino vorgegebene maximal mögliche Einsatz nicht so schnell erreicht. Insgesamt ist das Risiko hoher Verluste geringer, aber die möglichen Gewinnesind es ebenfalls. 

Am Ende gilt auch hier: Durch „0“ und Doppel-0 (beim Amerikanischen Roulette) liegen die Chancen für den Spieler schlechter als 50/50. Das D’Alembert System funktioniert deshalb nicht so, wie es sollte. Falsch ist bereits die Grundannahme, auf der es basiert: Beim D’Alembert System geht man davon aus, dass nach einem Verlust die Chance auf einen Gewinn steigt, und dass man nach einem Gewinn eher verliert. Das … ist falsch!

Nugget-System

Beim Nugget-System spielt man ebenfalls einfache Chancen, aber gleich drei auf einmal. Man nimmt jeweils acht Jetons und setzt sie beispielsweise auf Rot, auf die geraden Zahlen sowie auf Passe (Zahlen von 19 bis 36). Es gilt: Bei jedem Gewinn belässt man den Einsatz bei acht Jetons oder verdoppelt ihn, bis man maximal acht erreicht hat. Bei einem Verlust halbiert man den Einsatz auf demselben Feld. Landet man so durch mehrere Verluste bei einem Jeton auf dem Feld, verharrt man bei diesem Einsatz, bis man gewinnt und die Zahl der Jetons wieder auf zwei erhöht. 

Kommt beim oben genannten Beispiel etwa die rote 30, gewinnen man 24 Jetons und setzt nun sowohl auf Rot als auch auf die geraden Zahlen und auf Passe wiederum acht Jetons. Kommt dagegen etwa die schwarze 31, setzt man auf Rot und auf die geraden Zahlen nur noch vier Jetons, weil man den Einsatz auf Rot und die geraden Zahlen verloren hat. Allerdings setzt man weiterhin acht Jetons auf Passe, weil man hier gewonnen hat. Kommt anschließend wieder eine rote und gerade Zahl, steigt der Einsatz auf beiden Feldern wieder auf acht.

Die Art des Roulettes bestimmt die Siegchancen

Wie bereits geschildert: Alle drei hier vorgestellten Roulette-Systeme sind keine Garanten für fantastische Gewinne. Kein System dieser Welt kann solch eine Garantie geben. Da ist es schon sinnvoller, auf die Art des Roulettes zu achten, das man spielen möchte. Französisches (europäisches) Roulette ist für den Spieler nämlich chancenreicher als das amerikanische, das mit der Dopple-0 eine Zusatzchance für die Bank bereithält. 

Ein Fazit: Obwohl man das Glück als Faktor, der über Sieg und Niederlage entscheidet, nur wenig bis gar nicht zurückdrängen kann, schadet es zumindest nicht, wenn man das eine oder andere System beim Spielen nutzt, solange man eine Grundregel beherzigt: Spiele immer nur mit Geld, das du im Extremfall komplett verlieren könntest, ohne dass du dadurch in große Probleme gerät. Dann ist selbst ein ärgerlicher Pechtag zumindest ein erträglicher. 

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