Regionale Armut: Auf die Perspektive kommt es an

Armut in Deutschland, Bettlerin, Foto: Stefan Groß

Das  Armutsrisiko in einigen Regionen Westdeutschlands ist höher als in den ostdeutschen Landkreisen. Dies zeigen neue Daten des ifo Instituts, bei denen neben der Verteilung der Einkommen auch das durchschnittliche Einkommensniveau in der jeweiligen Region berücksichtigt wird. Legt man bei der Ermittlung der Armutsschwelle das bundesweite Durchschnittseinkommen zugrunde, gelten derzeit etwa 16 Prozent der Bevölkerung in Deutschland als armutsgefährdet – mit besonderem Schwerpunkt auf Ostdeutschland sowie einige Ruhrgebietsstädte. Dabei bleibt unberücksichtigt, dass sich das Preisniveau stark unterscheiden kann. Zudem hängt es von der jeweiligen Bezugsgruppe ab, ob sich jemand als arm empfindet oder nicht. Sinnvoller erscheint es deshalb, regional differenzierte Schwellenwerte für die Ermittlung von Armutsgefährdungsquoten heranzuziehen.

„Bei Berücksichtigung von regionalen Kaufkraft-Unterschieden ist das Armutsrisiko in den ostdeutschen Landkreisen deutlich niedriger als in vielen westdeutschen Landkreisen“, so Joachim Ragnitz, einer der Autoren der ifo-Studie. „Ein Grund hierfür ist, dass das Einkommensniveau in Ostdeutschland insgesamt niedriger ist und dass die Einkommen hier gleichmäßiger verteilt sind als in Westdeutschland.“ Zudem sind es bei dieser Betrachtungsweise vor allem die Städte, die von einer hohen Armutsgefährdung betroffen sind, nicht zuletzt deshalb, weil hier zumeist auch das Mietniveau höher (und damit das Niveau der Realeinkommen geringer) ist. Im ländlichen Raum hingegen ist das Leben billiger, und damit auch das Armutsrisiko niedriger.

Dies sind Ergebnisse eines Beitrags von Mona Förtsch und Joachim Ragnitz von der Dresdner Niederlassung des ifo Instituts. Den vollständigen Beitrag finden Sie in Heft 06/2018 der Zeitschrift „ifo Dresden berichtet“, das soeben erschienen ist. Die Beiträge des Heftes können kostenfrei heruntergeladen werden unter www.cesifo-group.de/dresdenberichtet.

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