Die vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. lehnt die jüngsten Überlegungen des Bundeswirtschaftsministeriums auf einen Rechtsanspruch auf Homeofficeentschieden ab. vbw Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt kommentiert: „Es muss der grundgesetzlich geschützten unternehmerischen Entscheidungsfreiheit überlassen bleiben, wo der Arbeitseinsatz der Mitarbeiter erfolgt. In den Betrieben werden gute, spezifische, flexible und freiwillige Lösungen zur Gestaltung des Homeoffice gefunden, die den Interessen von Arbeitgebern und Arbeitnehmern gleichermaßen gerecht werden. Oftmals gibt es sinnvolle Vereinbarungen der Sozialpartner und der Betriebsparteien. In der Ausnahmesituation der Corona-Pandemie waren Regelung zum Homeoffice aus Gründen des Infektionsschutzes richtig und wichtig. Ein pauschaler individueller Anspruch für den einzelnen Arbeitnehmer würde die personalpolitische und arbeitsorganisatorische Balance in der betrieblichen Praxis gefährden. Dazu kommt: Auch gerade in vom Fachkräftemangel besonders betroffenen Bereichen wie Gesundheit und Pflege wie auch im Hotel -und Gaststättenbereich und im Handwerk ist ein Homeoffice-Anspruch schlicht nicht umsetzbar.“
Die vbw wertet den Ansatz, auch durch das Angebot von Homeoffice mehr Frauen mit Kindern in Beschäftigung zu bringen, grundsätzlich positiv. Homeoffice begünstig die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Brossardt merkt jedoch an: „Viel wichtiger, um mehr Frauen in Vollzeitbeschäftigung zu bringen, ist eine bedarfsgerechte und qualitativ hochwertige Infrastruktur für Kinderbetreuung und Pflege. Das erhöht die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Denn: Frauen leisten nach wie vor den Hauptanteil der häuslichen Betreuung. Das ist eine Karriere-Bremse. Viele Unternehmen bieten daher bereits ganz ohne staatlichen Zwang flexible und familienfreundliche Arbeitszeiten und Kinderbetreuung.“ Er führt weiter aus: „Anstatt immer weiter arbeitsrechtliche Vorgaben für Unternehmen ins Spiel zu bringen sollte die Ampel-Regierung besser unseren Wirtschaftsstandort intensiverfördern. Dafür braucht es dringend einen verlässlichen und dauerhaften politischen Plan, der die Attraktivität des Standorts stärkt und ein Umfeld für mehr Investitionen vor Ort schafft.“