Prognose Arbeitslosigkeit in Bayern 2020 – „Kurzarbeit in der Industrie ist notwendig, erweitere Kurzarbeitsregelungen jetzt sofort beschließen“

Die vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. kommentiert die Prognose der Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit zur Entwicklung der Arbeitslosigkeit in Bayern 2020 (Anstieg im Durchschnitt von 2,8 auf 3,0 Prozent). „In der Tat: Der gute Wert von 2019 wird sich für 2020 nicht halten lassen. Der Abbau der Arbeitslosigkeit ist zuletzt zum Erliegen gekommen. Die Zahl der Personen, die nach dem Ende einer Beschäftigung neu arbeitslos werden, wächst seit Monaten beständig. Die Zeitarbeit wird zurückgefahren, Arbeitszeitkonten werden abgebaut, die Kurzarbeitsanzeigen steigen an. Unsere Industrie befindet sich in einer echten Rezession, davon werden mittlerweile auch unternehmensnahe Dienstleistungen erfasst. Für 2020 rechnen auch wir nur mit einer sehr geringen wirtschaftlichen Dynamik und bestensfalls mit einer Stagnation, wahrscheinlich aber mit einem Rückgang des Beschäftigungsaufbaus in der Industrie“, kommentiert vbw Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt die Lage.

Der Hauptgeschäftsführer weiter: „Der Aufruf an die Unternehmen, auf Qualifikation zu setzen, darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass in der derzeitigen konjunkturellen Lage Kurzarbeit eingesetzt werden muss. Man kann nicht allein auf Qualifizierung setzen, wenn keine Aufträge und keine Kapazitätsauslastung vorhanden sind. Dafür müssen die Unternehmen auf Kurzarbeit setzen.“

Die vbw verweist darauf, dass die Unternehmen viel leisten, um über Qualifizierungen Mitarbeiter im Job zu halten und für neue Aufgaben fit zu machen. Bezüglich des erhöhten Qualifizierungsbedarfs infolge der digitalen Transformation verweist sie auf bestehende Instrumente wie das erst vor einem Jahr in Kraft getretene Qualifizierungschancengesetz. „Mit diesem können Anpassungsqualifizierungen für die Beschäftigten, die vom Strukturwandel betroffen sind, umfangreich gefördert werden. So erhalten die Betroffenen eine Perspektive im Betrieb. Hier wird konkret und im Einklang mit dem betrieblichenBedarf gefördert. Wir setzen uns dafür ein, die Verfahren bei der Antragstellung zu verschlanken“, erklärt Brossardt.

Er betont aber, dass dies nicht reichen wird. Die vbw fordert daher, das Instrument der erweiterten Kurzarbeit wieder scharf zu stellen. „Dieses Instrument hat in der Finanz- und Wirtschaftskrise vor zehn Jahren viele hunderttausende Arbeitsplätze gesichert und unsere Wirtschaft stabilisiert. Sie hat dazu beigetragen, dass Betriebe in dieser Krisensituation entlastet, Personalkosten gesenkt und Arbeitsplätze erhalten wurden. Die vbw fordert daher, dass die Koalition rasch entsprechende Beschlüsse fasst“, sagte Brossardt.

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