Theresia Walsers (*1967) bitterböse Komödie „Ich bin wie ihr, ich liebe Äpfel“ hat in der Inszenierung von Holk Freytag am Sonntag, 17. November 2019 um 18.00 Uhr Premiere im Theaterzelt Altenburg. Die Autorin ist eine der bekanntesten zeitgenössischen Dramatikerinnen und entfaltet in diesem Schauspiel die grotesken Weltanschauungen der unmenschlichen, einst machtvollen Diven mit vielen realen Bezügen.
Bühnen- und Kostümbilder dazu entwarf Kristopher Kempf und Schauspielkapellmeister Olav Kröger begleitet die Vorstellungen live am Cembalo. In den Rollen spielen Mechthild Scrobanita als Frau Margot, Sabine Schramm als Frau Imelda, Alexandra Sagurna als Frau Leïla und Sebastian Schlicht als Gottfried.
Drei Gattinnen ehemaliger Diktatoren begegnen sich auf einer Pressekonferenz. Anlass ist die geplante Verfilmung ihrer Biografien. Eine Ähnlichkeit mit historischen Persönlichkeiten wie Margot Honecker, Imelda Marcos und Leïla Ben Ali ist dabei weder zufällig noch unbeabsichtigt. Die Damen lassen sich ihren politischen und finanziellen Hochstatus gern anmerken, fast so, als wären ihre Männer noch im Amt. Dabei sind bereits zwei Ehemänner unfriedlich verstorben und Frau Leïlas Mann steht aktuell „vor so einem grotesken holländischen Gericht“, das Anklage gegen ihn wegen „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ erhoben hat. Vor Beginn der Konferenz plaudern und tratschen die Ladys über Partys bei Stalin, Gedichte von Mao, Schuhsammlungen und schusssichere BHs und erweisen dabei ihren Kolleginnen keinerlei Respekt. Dolmetscher Gottfried kommt ganz schön ins Schwitzen und versucht verzweifelt, durch geschickte Falschübersetzungen eine politische Katastrophe zu verhindern. Während beinahe beiläufig Themen wie Freiheit, Sehnsucht und Unterwerfung angesprochen werden, kommen immer mehr Monstrositäten zum Vorschein. Bald entwickelt sich ein fulminanter Schlagabtausch, der mehr Wahrheiten offenbart als Gottfried und den Zuschauern lieb ist.
Der Regisseur
Holk Freitag inszenierte am Theater Altenburg Gera bereits das
Figurentheater „Seide“. Geboren in Tübingen und aufgewachsen in Köln und
Moers, studierte Holk Freytag an der Universität zu Köln Theater- und
Musikwissenschaften. Von 1969 bis 1977 war er neben
seiner Arbeit als Regisseur auch als Lehrbeauftragter für
Medienpädagogik an der Gesamthochschule Düsseldorf tätig. 1975 gründete
und leitete er das Schlosstheater Moers als Intendant. Parallel dazu
arbeitete er zudem als Regisseur und Chefdramaturg in Hildesheim.
1988 wurde Holk Freytag Intendant in Wuppertal, 1996 am Schillertheater
in Nordrhein-Westfalen. Von 2001 bis 2009 leitete er das
Staatsschauspiel Dresden und wechselte 2010 zu den Bad Hersfelder
Festspielen.
Seit 2001 ist Holk Freytag Vorsitzender der Intendantengruppe im Deutschen Bühnenverein.
Weitere Vorstellungen im Theaterzelt Altenburg:
Fr. 22.11.2019, 19.30 Uhr
Sa. 21.12.2019, 19.30 Uhr
Infos und Karten in den Theaterkassen, telefonisch unter 0365 8279105 (Gera) bzw. 03447 585160 (Altenburg), online unter www.theater-altenburg-gera.de sowie an allen eventim-Vorverkaufsstellen.